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Zell am Harmersbach | 17.02.2017

3. Szenariowerkstatt im Rahmen des Projekts »Zell 2030«:

Visionen sollen Realität werden

Wird aus der Kirchstraße eine Stadt-Oase? – Arbeitsgruppen werden Themen gezielt weiterentwickeln – Bürgermeister Pfundstein: »Das Bild wird immer klarer«

Foto:
Eine der Ideen, die sich in der Szenariogruppe und Verkehrsgruppe des Projekts »Zell 2030« entwickelt hat, ist die Sperrung eines Teilstücks der Kirchstraße. Hier könnte eine »Stadt-Oase« entstehen. Foto:
von Hanspeter Schwendemann

Am Mittwoch fand in der neuen Mensa des Bildungszentrums die 3. Szenario-Werkstatt im Rahmen Forschungsvorhaben »Potenziale von Kleinstädten in peripheren Lagen« statt. Dabei machten sich die Teilnehmer Gedanken darüber, wie Zell am Harmersbach im Jahr 2030 aussehen könnte.
Es ging aber auch darum, wie aus den Visionen Realität werden kann und
welche Projekte zeitnah umgesetzt werden können. Die Umwandlung der Kirchstraße in eine »Stadt-Oase« und die Schaffung eines Vereinsforums
stehen dabei als konkrete Maßnahmen im Raum.

Eine der Ideen, die sich in der Szenariogruppe und Verkehrsgruppe des Projekts »Zell 2030« entwickelt hat, ist die Sperrung eines Teilstücks der Kirchstraße. Hier könnte eine »Stadt-Oase« entstehen.
Dr. Ing. Jens Hoffmann (links) und Dipl.-Ing. Heidrun Hiller (2. von links) und von der Hochschule Neubrandenburg leiteten und moderierten den Abend.
Im mehreren Arbeitsgruppen machten sich die Teilnehmer Gedanken zur Geschichte von Zell, wie sie sich im Jahr 2030 darstellen könnte.
Im mehreren Arbeitsgruppen machten sich die Teilnehmer Gedanken zur Geschichte von Zell, wie sie sich im Jahr 2030 darstellen könnte.
Am Mittwoch fand in der neuen Mensa des Bildungszentrums die 3. Szenario-Werkstatt im Rahmen Forschungsvorhaben »Potenziale von Kleinstädten in peripheren Lagen« statt.

»Viele Einzelstücke fügen sich zu einem Gesamtbild zusammen«, stellte Dr. Ing. Jens Hoffmann zu Beginn der 3. Szenariowerkstatt am Mittwochabend fest. Er zeigte sich zufrieden, wie aus den Bürgern der Stadt Zell, die sich freiwillig zur Teilnahme an diesem Forschungsprojekt bereit erklärt hatten, inzwischen eine Gruppe entstanden ist, die sich um die Entwicklung »ihrer Stadt« intensiv Gedanken macht. Er lobte auch den »agilen« Einsatz der Zeller Begleitagentur »Agil­Event«, die die erarbeiteten Inhalte zusammenfasst und gemeinsam mit der Stadtverwaltung koordiniert. Gemeinsam mit Dipl.-Ing. Heidrun Hiller, ebenfalls von der Hochschule Neubrandenburg, leitet Dr. Hoffmann den Abend.
Zu Beginn stand die Frage an die Teilnehmer im Raum: »Was hat mich in Bezug auf Zell in den letzten Monaten bewegt?« Als Antworten wurden unter anderem die Wohnungssituation, die Flüchtlingsfrage, der Wunsch nach dem Erhalt von historischer Bausubstanz oder die gelebte Tradition beim Silvesteraufmarsch genannt.

Eine Alltagsgeschichte der Zukunft

Im Mittelpunkt des Abends stand ein »Szenario-Exposé«, das die Wissenschaftler der Hochschule aus den Schlagzeilen der ersten Zusammenkünfte zusammengefasst hatte. Es ist eine Geschichte, die aus einer Alltagsperspektive erzählt wird: »Der Bürgermeister einer anderen Stadt besucht seinen Zeller Kollegen. Gemeinsam gehen sie durch Zell, vorbei am sanierten Rundofen, durch eine verkehrsarme Hauptstraße hin zum Zeller Vereinsforum, das abends zuvor sein 10-jähriges Bestehen gefeiert hat. Tags zuvor wurde das Zeller Homöopathie-Unternehmen besucht. Die beiden Bürgermeister treffen auf das moderne Keramik-Museum, wo inzwischen schon eine Million Besucher gezählt wurden. Zell ist bekannt für nachhaltigen Tourismus. Ein Teil des Verkehrs wird um das Zentrum gelenkt, Zell wird zur Green-City. Highlight der erlebbaren Einkaufsmeile ist das neue Stadtkaufhaus, ein großer Bio-Regionalmarkt im historischen Gebäude. Im Vereinsforum haben sich alle Vereine der Stadt zusammengetan und ihre Kräfte gebündelt. Eine gemeinsame Verwaltung macht die Vereine modern und stark.«

»Ziel des Szenario-Prozesses ist es, Zukunftsbilder bzw. Wunschbilder über Zell im Jahr 2030 zu entwerfen«, stellte Dr. Hoffmann fest. Dabei gelte es aber auch zu prüfen, ob alles stimmig ist, was »ins Bild« passt und was nicht. Auch bei dieser Arbeit gab es in der Szenario-Werkstatt viele Wünsche und Visionen für ein attraktives und lebenswertes Zell am Harmersbach.
Die Forscher blickten aber nicht nur durch die rosarote Zukunftsbrille sondern skizzierten in der Aufgabe 2 am Mittwochabend als Kontrast ein düsteres Zukunftsbild, in dem die Hauptstraße immer noch verkehrsbelastet ist, viele Geschäfte leer stehen und die Krise in der Automobilindustrie große wirtschaftliche Probleme verursacht. Auch hier galt es für die Teilnehmer der 3. Szenario-Werkstatt über Handlungsmöglichkeiten nachzudenken.

Neue Trends verstehen

»Es muss gelingen, neue Trends zu erkennen und zukunftsfähig zu bleiben«, betont Dr. Hoffmann. » Die Arbeit in der Szenariowerkstatt schärft den Blick. Das Bild wird immer klarer«, ergänzte Bürgermeister Günter Pfundstein. Und auch Simon Eßlinger, einer der Teilnehmer, stellte fest, dass sich das bestehende Bild zu etwas Greifbarem verfestigt.

Nun müsse man überlegen, wie aus der Geschichte Realität werden könne, betont Geschäftsführer Daniel Lehmann von AgilEvent. Als einen Punkt nannte er die intensive Verkehrsplanung, wo ein Gedanke die Sperrung der Kirchstraße ist, die damit zu einer »Stadt-Oase« werden könne. »Man sollte dieses Szenario testen«, forderte er. Letztlich sei die Maßnahme nicht in Stein gemeiselt. Dahinter stehe der Wunsch nach Schaffung von Lebensqualität und einer guten Stadtentwicklung, ergänzte Jens Hoffmann.

Aufgeteilt in Arbeitsgruppen werden sich die Teilnehmer weiter mit den Themenfeldern Vereinsforum, Wirtschaft, Innenstadt und Lebensqualität, Natur und Tourismus sowie Jugend befassen.

Schätzli gell, so lebt sich’s 2030 in Zell«

Der Zeitplan im Projekt »Zell 2030« sieht im März 2017 einen Workshop mit dem Jugendgemeinderat vor. Am 20. und 21. März treffen sich die Vertreter aller acht bundesweit teilnehmenden Städte zur 3. Erfahrungswerkstatt in Berlin. Im Herbst 2017 ist die 4. Szenariowerkstatt in Zell geplant. Als eine weitere Vision auf dem Weg in die Zukunft nennt der Zeitplan für Oktober 2017 die Bekanntgabe des – möglichen – Fasendmottos für das Jahr 2018: »Schätzli gell, so lebt sich’s 2030 in Zell.« Der Wunsch: Die Zukunftsszenarien werden Teil eines kulturellen Highlights, der Zeller Fasend, und damit in alle Bevölkerungsschichten implementiert. Eine hohe Aufmerksamkeit, Auseinandersetzung und Idealisierung wird erreicht.

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Schlagworte:
Forschungsprojekt Zell 2030 – Zell am Harmersbach

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