Im Rahmen ihrer Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin und Altenpflegerin absolvierten am Montag die vier Schülerinnen Daria Wissmann, Ann-Kristin Heuken, Julia Granitza und Rebecca Burgmann eine Praxiseinheit im Kulturzentrum »Obere Fabrik«. Dabei wählten sie als Thema passend zur Jahreszeit die Fasend – und wurden dabei von der Zeller Narrenzunft tatkräftig unterstützt. Dies kam natürlich nicht ganz von ungefähr, ist Sven Wissmann doch einer der elf Zeller Narrenräte. Berufspädagogin und Dozentin Carmen Couchoud nahm das Projekt ab.




Daria Wissmann aus Zell absolviert seit Oktober 2014 die Doppelausbildung Heilerziehungspflege und Altenpflege, eine in Deutschland einmalige Ausbildungsform. Der praktische Teil der Ausbildung findet im Epilepsie-Zentrum Kork und im Pflege- und Betreuungsheim Fußbach statt. Der theoretische Teil findet in Offenburg am ökumenischen Institut für Pflegeberufe und in Kork im Epilepsie Zentrum statt. Die Ausbildung dauert, mit dem einjährigen Vorpraktikum, insgesamt viereinhalb Jahre.
Passend zur Jahreszeit das Thema Fasend gewählt
Daria Wissmann und ihre Mitschülerinnen sind zurzeit im Oberkurs und stehen kurz vor den schriftlichen Prüfungen. Sollten die Prüfungen genauso erfolgreich verlaufen wie das Projekt am Montag, werden sie im Sommer ihre Examen als Altenpflegerin und als Heilerziehungspflegerin erhalten. Um für das Examen der Heilerziehungspflege zugelassen zu werden, ist ein Praxis-Projekt erforderlich. Die Gruppe, also Julia Granitza, Rebecca Burgmann, Ann-Kristin Heuken und Daria Wissmann waren sich schnell einig, passend zu der Jahreszeit das Thema »Fasend« wählen.
Am Montag war Daria Wissmann mit ihrer Einheit an der Reihe und durfte den sieben Teilnehmern die Zeller Fasend näherbringen. Die Teilnehmer haben sich selbst für das Projekt angemeldet, denn die Schülerinnen haben im Vorfeld in den Pflegeeinrichtungen in Kork und in Fußbach Flyer verteilt und alle, die daran Spaß hatten, durften mitmachen. Die Teilnehmerzahl war auf maximal acht Personen beschränkt, da der Pflege- und Betreuungsaufwand erheblich hoch ist.
Da es Daria Wissmann wichtig war, die Zeller Narrenzunft an dem Ort vorzustellen, wo sie zu Hause ist, also in Zell, rief sie auf dem Rathaus an, um nach einem Raum zu fragen. Leider musste man feststellen, dass in Zell nur ein barrierefreier und behindertengerechter Raum zur Verfügung steht. So mietete sie das Kultur- und Vereinszentrum »Obere Fabrik« an. »Dafür bin ich der Stadt Zell auch außerordentlich dankbar, dass sie mir es ermöglicht hat«, betont Daria Wissmann.
Zeller Fasend hautnah erlebt
Sie begann in ihrer Einheit mit der Vorstellung des Urnarros – des Schilfnarro – und anschließend erzählte sie über die vier Zeller Fasendsfiguren und deren Entstehung. Dabei benutzte Daria Wissmann zur besseren Verständigung eine PowerPoint-Präsentation mit vielen Bildern. Natürlich nahm sie auch die ganzen Materialen, die sie zu Hause hatte bezüglich der vier Figuren, wie Schnecken, Papier, Welschkorn und Karten mit. Auch die Hackbank durfte nicht fehlen, an der die Teilnehmer ausprobieren konnten, wie das Hacken des Papiers für das Bändele funktioniert.
Im Anschluss durften die Teilnehmer die Häs, den Farreschwanz mit der Saublooder und die Streckschere ausprobieren. Danach lernten sie etwas über das Schnitzen der Holzmasken und durften mit Hilfe ihres Mannes, Narrenrat Sven Wissmann, auch mal das Schnitzen probieren. Zum Schluss führte sie die Teilnehmer durch den Fasendkalender, um sie darauf hinzuweisen, dass die Zeller Fasend mehr zu bieten hat, wie nur den Umzug am Sonntag und Dienstag. Und der Höhepunkt des Nachmittags war dann die Musik der Schneckefetzer, die sich sofort bereit erklärten den Zeller Narrenmarsch und einige andere Stücke zu spielen. Generell kam mir die Narrenzunft sehr entgegen und half mir auch mit den ganzen Utensilien, wie dem Schneckehüslinarro, der Hackbank und den Masken.
Rebecca brachte in ihrer Einheit den Teilnehmern einen Tanz bei, Julia erzählte über die Hintergründe der Fasend und kochte mit den Teilnehmern eine Narrensuppe und Ann-Kristin berichtet nächste Woche über den Karneval in anderen Ländern und bastelt mit den Teilnehmern eine venezianische Maske.