Carmela de Feo alias »La Signora« zeigte Comedy, wie sie im Idealfall sein sollte: Witzig und frech, mit großer Souveränität auf der Bühne und mit viel Gespür für das Publikum. Die Besucher am Freitagabend amüsierten sich köstlich über die Lieder und Sprüche der »Femme brachial«.
Maria Hättich begrüßte die Gäste im Namen der Stadt Zell zu der Zell-Kultur-Veranstaltung. 50 Eintrittskarten seien zum ermäßigten Preis als »Blind Date« gekauft worden, informierte sie. Ab dem 1. Oktober war das Geheimnis gelüftet und Details des Abendprogramms verraten worden. Eine nette Marketingidee der Verantwortlichen.
In ihrem neuen Programm »Träume und Tabletten«zeigte Carmela de Feo, wie eine Frau sich in den verschiedensten Lebenslagen fühlt. Ihre Lieder begleitete sie mit flinken Fingern am Akkordeon. Mit ebenso flinkem Mundwerk machte sie gleich zu Beginn des Abends deutlich, wer das Sagen hat: »Ich Chefin, du niente!« Ihre italienischen Wurzeln blitzten immer wieder auf und wurden von ihr mit viel Witz in das Programm eingebaut. Höchst amüsant war ihre Vorstellung vom Anbringen von Parfüm auf die diversen Körperteile von Männlein und Weiblein: »Gusto penetranto – der persönliche Körpergeruch.«
Ein Mann zum Verlieben aus »Unterzell«
Die erste Besucherreihe im Kulturzentrum wurde ins Bühnenprogramm integriert – die Gäste machten gerne mit und amüsierten sich vortrefflich. Bei der Männerwelt im Publikum hatten es »La Signora« vor allem diejenigen in den karierten Hemden angetan. Natürlich wisse sie als Frau, dass die Männer immer die Kleider anziehen würden, die ihre Frauen ihnen hinlegten. Als »einsames Mädchen vom Lande« suchte sie unter den männlichen Besuchern einen Mann zum Verlieben und fand ihn in Ludwig Schütze, der mit gutem Selbstbewusstsein der »Femme fatale« einen Gegenpart bieten konnte. Dass sie seinen Wohnort, den Ortsteil Unterharmersbach, später sprachlich irrtümlich in »Unterzell« verwandelte, geriet zu einem Versprecher, der natürlich für viel Gelächter sorgte.
Ein Höhepunkt des Abends war Carmela de Feos Gespräch mit Gott. Sie haderte mit seiner Erschaffung der Erde. Für sie vollkommen logisch war der erste Mensch der Welt die Frau im Paradies, mit Mann wäre es ja kein Paradies gewesen… Am Ende kam ihr Gott sehr schrullig vor, wenn er auch tonnenweise Götterspeise isst, kann ja nichts Gescheites dabei rauskommen. Immer wieder ging »La Signora« auch durch die Besucherreihen und beschrieb sich dabei selber sehr zutreffend: »Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt. Von wegen Langeweile, ich bin die größte Partymeile.«
Nach zwei Stunden Party mit Carmela de Feo lag ihr das Publikum zu Füßen und erklatschte noch drei Zugaben. Ein toller Abend – virtuose Comedy bei Zell-Kultur.