Im Jahr 1955 hat die Narrenzunft von den Forstbaumschulen Burger zwei alte Kutschen geschenkt bekommen. Daraus ist inzwischen eine Sammlung von sieben Kutschen geworden. Das Prachtstück ist ohne Zweifel ein »Landauer«.
Die Schenkung der Familie Burger war mit der Bedingung verbunden, dass die Narrenzunft die Kutschen pflegen und erhalten müssen. Dies wurde von den Zunftmitgliedern über viele Jahrzehnte so fortgeführt – auch aus der Zeller Geschäftswelt hat die Zunft großen Zuspruch erhalten.
Im Jahr 1977 erhielt die Zunft von Sofie Lehmann von der Fasendgemeinschaft Lohgass ein »Zigeunerschäsli« und rettete dies vor dem Zerfall. Diese Kutsche, eine Viktoria-Chaise, hatten drei Lohgässler einige Jahre zuvor von den Buchhöfen in Oberentersbach geholt.
1981 schenkte der inzwischen verstorbene Zahnarzt Ruprecht Panther der Narrenzunft eine Kutsche mit fester Fahrbahnkabine. Im Frühjahr 1989 wurde diese Kutsche rechtzeitig zur 850-Jahr-Feier der Stadt Zell restauriert und zur »Postkutsche« umgestaltet.
Viele Jahre standen die Kutschen der Narrenzunft im Foyer des Storchenturm-Museums, bis dieses erneuert und umgestaltet wurde. Erst vor drei Jahren hat die Narrenzunft den Landauer mit einem neuen Dach versehen und dieses Jahr neu gepolstert. Einer Expertise aus dem Jahr 1985 zufolge hat dieser Wagen einen hohen Sammlerwert. Gleiches gilt für die Postkutsche.
»Die Sammlung ist in der Raumschaft einmalig und hat es verdient, der Öffentlichkeit gezeigt zu werden«, betont Bürgermeister Günter Pfundstein. Zu verschiedenen Anlässen werden die Kutschen übrigens vermietet. Letztes Jahr waren dies fünf Hochzeitsfahrten mit dem Landauer. Die Postkutsche war im November der »Stargast« beim 80. Geburtstag eines Unternehmers. Und traditionell unternimmt der Zeller Narrenrat am Vatertag eine Ausfahrt mit ihren Kutschen.