»Unsere Aufgabe und unser Ansporn im Vereinsleben ist geprägt von großer Freundschaft und viel Vertrauen, aber auch von Harmonie, Toleranz und Frieden.« 45 Anwesende begrüßte Horst Lehmann mit diesem Statement – geäußert angesichts der überwundenen Corona-Krise mit ihren teils desaströsen Auswirkungen auf das Gemeinschaftsleben einerseits und des anhaltenden, brutalen Krieges »bei unseren Nachbarn in der Ukraine« andererseits.



Horst Lehmann sprach im Namen des dreiköpfigen Vorstandsteams der christlichen DJK Sportgemeinschaft Oberharmersbach, die ihre Jahreshauptversammlung am vergangenen Freitagabend im Gasthaus Posthörnle abhielt.
Unter anderem mit dabei: Bürgermeister Richard Weith. Viel Anklang bei den Zuhörern fand der geistliche Impuls durch Pfarrer Bonaventura Gerner von der Seelsorgeeinheit Zell. »Rund zwei Millionen Kinder gelten in Deutschland als übergewichtig, 800.000 von ihnen als adipös«, habe er kürzlich aus den Medien erfahren. Laut Kinder- und Jugendärzten hat Corona die Lage verschärft – stundenlanges Sitzen vor Bildschirmen, fehlender Sport, kein Treff mit Freunden: »All das schlägt sich auf der Waage nieder.«
»Wichtig: das Verlieren und auch Siegen«
Sport und Bewegung sind wichtig für die Gesundheit – für die Jungen wie für die Älteren, so Pfarrer Gerner. Im Sport gehe es immer wieder auch darum, sich anzustrengen, gut zu sein, sich im Wettkampf zu messen, wobei das Verlieren genauso wichtig ist wie das Siegen.
Aber auch um das Miteinander und um Kameradschaft gehe es im Sport, »um die Anerkennung von Leistung, auch wenn man nicht als Sieger oder Siegerin da steht.« Das Lob für den Einsatz brauche es. Statt ein Scheitern zu bestrafen gelte es, das Bemühen zu belohnen.
»Sie sprechen mir ein Stück weit aus der Seele«, dankte Horst Lehmann dem Geistlichen, »genau das praktizieren wir als Verein.« Entsprechend freudig verwies er auf den Mitgliederzuwachs in verschiedenen Abteilungen – wie beispielsweise beim Eltern-Kind-Turnen und Badminton. Wobei der Verein auch außerhalb des eigentlichen Sportbetriebs sehr aktiv und kreativ unterwegs sei, und erfolgreich dazu: Von 571 Anfang 2022 sind die Mitgliederzahlen auf aktuell 616 gestiegen.
Im Zeitraffer das vergangene Jahr Revue passieren ließen die einzelnen Abteilungsberichte, mit anschaulichen Bildern unterlegt. Das von Julia Rombach und ihren Schwestern geführte Eltern-Kind-Turnen fand im Jahr 2022 insgesamt 30 Mal statt, mit 12 bis 24 Kindern von ein bis vier Jahren – in einer Bewegungslandschaft zum Hüpfen, Rutschen, Schaukeln und Balancieren, inklusive Ballspiele, Rollbrettfahren, Wettrennen und: Singen.
Das vergnüglich-abwechslungsreiche Kinderturnen mit Kathrin Lehmann konnte an 24 Montagen stattfinden, mit neun bis 18 Kindern ab sechs Jahren und mit sieben bis 13 Kindern zwischen vier bis sechs Jahren.
Der Zirkussport unter der Leitung von Paul Hug vermittelte durchschnittlich 15 Jugendlichen in einer breiten Altersgruppe ab der fünften Schulklasse Spaß an der Bewegung und daran, Neues kennenzulernen: »Es macht Riesenspaß zuzugucken, was die in kurzer Zeit alles lernen.«
»Power-Fit & Stretching« hält einem Bericht der Frauenwartin Beate Lay zufolge »eine bunte Mischung aus verschiedenen Altersgruppen« körperlich fit. Dafür sorgt ein vierköpfiges Trainerteam mit Step Aerobic, Bauch-Beine-Po-Training, Breakletics und Zumba.
In der Gruppe II der Frauengymnastik trainierten durchschnittlich elf Frauen an 27 Abenden. Brunhilde Brosemer dankte dem Verein für die Anschaffung von Fitness-Stäben aus Plexiglas, »mit denen zu arbeiten ist gut für die Tiefenmuskulatur.«
Beim Indoor-Cycling wiederum freut sich die DJK über 10 neue Mitglieder, sogar ein Kurs für Senioren 60plus wird nun angeboten. Insgesamt sechs Trainer sind am Start und hoffen auf eine steigende Trainingsbeteiligung in der Saison 2023/ 2024, »viele kommen zum Indoor-Cycling von auswärts.«
Rund 35 Trainingsstunden beim Badminton absolvierten durchschnittlich acht bis 18 Personen in der vergangenen Saison, darunter acht neue Mitglieder. »Wir sind keine Mannschaftsspieler«, wirbt Horst Lehmann um weitere Interessenten an dem schnellen Spiel mit dem Federball: »Jeder kann das mal ausprobieren, es macht richtig Spaß.«
Tischtennis nach wie vor Wettkampfsport
Im Unterschied zu den bislang genannten Bereichen wird Tischtennis – die Gründungssportart der DJK Oberharmersbach – nach wie vor im Wettkamfmodus betrieben. Die Damen-Mannschaft I erzielte einen Pokalerfolg auf Bezirksebene und verbleibt in der Landesklasse, Damen II verbleibt in der Bezirksliga.
Statt einstmals vier gibt es bei den Herren jedoch lediglich eine Mannschaft. »Nach Corona wollen viele jetzt nur noch im Notfall einspringen«, erläuterte Sportwart Fabian Isenmann. Daher werde man versuchen, Spielgemeinschaften mit anderen Vereinen zu bilden, die ähnliche Probleme haben.
Umso mehr hatte Vanessa Lehmann von den Tischtennisminis zu erzählen, bei denen immer mittwochs im Schnitt 15 bis 20 Kinder trainieren. Acht von ihnen haben das Tischtennissportabzeichen bestanden. Im Dezember fanden erstmals die Grundschulmeisterschaften in Oberharmersbach statt, an der zwölf Kinder teilnahmen. Im April gab es ein Freundschaftsspiel gegen Nordrach. Bei der neuen Minimannschaft haben sechs Kinder das erste Mal bei den Jungen U 11 mitgespielt. Ganz besonders gratulierte Vanessa Lehmann der Jugendmannschaft U 19 zur Meisterschaft in der Kreisklasse A.
In ihrem Bericht der Jugend (aktuell 175 Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre) für das Jahr 2022 verwies Kathrin Lehmann auf eine Vielzahl von außersportlichen Aktivitäten, unter anderem Palmenbinden, Basteln von Muttertags-Geschenken, Kräuterbüschelbinden, Kindersommer und Kooperation mit der Bärenzunft, Weihnachtsfeier.
Schutzkonzept für Kinder und Jugendliche
Im Zuge der Schutzkonzept-Umsetzung sind Trainer und Vorstandsmitglieder geschult worden, die erweiterten Führungszeugnisse auch der Betreuer werden bis September vorgelegt. Schriftführer Elmar Lehmann hob mit Nachdruck hervor, dass die DJK Oberharmersbach somit einer der ersten Vereine in der Ortenau ist, die über ein solches Instrument verfügen.
Ein noch immer laufendes Projekt ist die Installierung der Kletterwand. Die Kosten liegen mittlerweile bis zu 80 Prozent über dem ursprünglichen Voranschlag von 2019. Zudem scheint es, dass ohne eine Verbesserung der Statik die Wand in der geplanten Größe nicht umsetzbar ist. »Das ist mittlerweile eine ganz große Geschichte, aber wir bleiben am Ball«, so der Schriftführer.
Positive Nachrichten hingegen gab es vom Sommerfest für Vereinsmitglieder sowie Sport-Spiel-Spaß-Nachmittag (früher »Familiensonntag«) im November: Beide waren sehr gut besucht.
Nach Darlegung einer sehr guten Kassenlage und einstimmiger Entlastung des elfköpfigen Gesamtvorstands bestätigten turnusgemäße Teilneuwahlen das Führungsteam (Jürgen Fritsch, Brigitte und Horst Lehmann) im Amt, desgleichen Schriftführer Elmar Lehmann. Nora Boschert und Joachim Albrecht geben den Beisitz auf, an ihrer Stelle steigt Simone Lehmann ein. Von Stephanie Gehringer und Erich Willmann übernehmen Peter Soyk und Franziska Herrmann die Aufgabe der Kassenprüfung.
Bestätigt wurde die Wahl von Jugendleiterin Kathrin Lehmann und ihrer Stellvertreterin Lara, das Tischtennis-Jugendteam bilden Viktoria Lehmann und Julia Till.
»Wir sind in einem sehr guten Fahrwasser«, fasste Horst Lehmann nach drei Stunden zusammen und verwies auf den nächsten Highlight-Termin: Den Hademar-Jubiläumstag am 18. Juni, den die DJK mitgestaltet.
DJK-Ehrenzeichen in Silber für Jürgen Fritsch
Auf der Jahreshauptversammlung des DJK-Sportverbandes Oberharmersbach standen neben Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft auch eine ganz besondere Auszeichnung an. Vorgenommen wurde sie vom DJK Diözesanverband Freiburg.
Als Vertreter dieses kirchlichen Dachverbandes waren Karin und Andreas Müller angereist, um Jürgen Fritsch für 20 Jahre Vorstandstätigkeit zu ehren sowie mit dem DJK-Ehrenzeichen in Silber auszuzeichnen – »für besondere Verdienste bei der Ausübung ehrenamtlicher Tätigkeit.«
Acht Jahre lang engagierte Jürgen Fritsch sich zunächst als Jugendleiter, setzte die Einrichtung eines Jugendvorstands durch, suchte und fand Teammitglieder. »Viele neue Aktivitäten für Kinder und Jugendliche wurden angeboten«, mit Jürgen Fritsch als ebenso belebendem wie umsichtigem Element im Jugendvorstand.
Seit 2011 bekleidet er die Funktion »Vorstand Organisation« – zunächst im Tandem mit Horst Lehmann, dann in einem durch Brigitte Lehmann ergänzten Trio. Als »absoluter Digital-Profi« und damit als Kenner der neuen Medien arbeitet er – oftmals nicht sichtbar – in unzähligen Stunden für den Verein. Und ist sich überhaupt für keine Arbeit zu schade. »Er treibt Ideen voran und ist dann auch in vielen Arbeitsgruppen selbst dabei«, hieß es in der Laudatio, »mit Spaß und Freude ist er stets dabei und geht auch gerne vorne weg.«
Insbesondere durch den krankheitsbedingten Ausfall von Vorstand Horst Lehmann hatte das Organisationstalent erheblich mehr Arbeit zu schultern, dies aber mit Bravour gemeistert: sehr zuverlässig, korrekt und ausgesprochen hilfsbereit, immer mit einem offenen Ohr und kommunikativ.
Weitere Ehrungen galten langjährigen Mitgliedern. Gerne hätte Vorstandsteam-Mitglied Horst Lehmann jedem einzelnen persönlich gedankt und eine Urkunde samt Präsent überreicht, doch nur zwei der Jubilare waren anwesend. Zu diesen beiden gehörte Joachim (Männi) Albrecht, der dem Verein seit 40 Jahren treu ist. Ebenso lange dem DJK verbunden sind Tanja, Torsten und Veronika Hug, Bernhard, Robert und Ursula Lehmann, Claudia Schmieder-Lehmann, Elisabeth Schnaiter.
Für das »Silberne Vereinsjubiläum« konnte Horst Lehmann zumindest Viktoria Huber die Hand schütteln. Doch auch Ralf Bruder, Michaela Huber, Carina Mark, Michaela Neuberger und Christian Serrer gehören dem DJK Oberharmersbach seit nunmehr 25 Jahren an.
Zu guter Letzt galt es zwei Vorstandsmitglieder in ihrer Funktion als Beisitzer mit einem großen Dankeschön in Würdigung ihrer ehrenamtlichen Leistung zu verabschieden. Erneut erhob sich Joachim (Männi) Albrecht von seinem Sitz – Vereinsmensch durch und durch und entsprechend in mehreren Vereinen aktiv. Im DJK-Vorstand war er acht Jahre tätig, war »mit seiner langjährigen Vereinserfahrung immer und jederzeit eine wichtige Stimme«, insbesondere in organisatorischen Dingen.
Auch Nora Boschert musste Vorstandsteamer Horst Lehmann verabschieden, aus privaten/gesundheitlichen Gründen. Vor zwei Jahren kam sie als Beisitzerin in den DJK-Vorstand, obwohl sie nicht einmal Mitglied des DJK-Vereins war. »Das war schon überaus bemerkenswert«, betonte Horst Lehmann. Als studierter Profi im Bereich Marketing und Digitales hatte Nora Boschert die Erstellung von Flyern und Prospekten übernommen, sowie den Vereinsauftritt
auf Social-Media-Kanälen wie Facebook und Instagram.