Das Soziale Netzwerk Oberharmersbach e.V. kann am Sonntag, 19. September 2021, sein 10-jähriges Bestehen feiern und gleichzeitig die neugestalteten und erweiterten Büroräume der Bevölkerung vorstellen.
Der Festsonntag in Oberharmersbach beginnt am 9 Uhr mit dem Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Gallus, in dessen Rahmen das segensreiche Wirken des Nachbarschaftshilfe-Vereins gewürdigt wird. Anschließend findet eine Feierstunde mit geladenen Gästen statt.
Am Sonntagnachmittag von 14 bis 17 Uhr hat dann die Bevölkerung die Möglichkeit, die neugestalteten Büroräume im Wohn- und Geschäftshaus von Alfred Brucher, Im Dorf 58, im Rahmen eines »Tags der offenen Tür« in Augenschein zu nehmen. Das Leitungsteam steht in dieser Zeit für Fragen rund um das Soziale Netzwerk zur Verfügung.
Die Bewirtung der Besucher wird von den Landfrauen Oberharmersbach übernommen, die im Foyer der Reichstalhalle Kaffee und Kuchen anbieten. Die Familie Kornmayer vom »Sportstüble« serviert Grillwürste und Getränke.
Vereinsgründung im April 2011
Bereist im Jahr 2009 fand im Rahmen des Leader-Projekts in der Festhalle Biberach eine Informationsveranstaltung zum Thema »Lebensqualität durch Nähe« statt. Maria Hensler berichtete von ihren Erfahrungen von der »Hilfe von Haus zu Haus« in Gaienhofen. »Das Thema hat uns beide mitgenommen«, blicken Cornelia Lehmann und Anna Rombach zurück. Gemeinsam mit dem damaligen Bürgermeister Siegfried Huber haben sie die Impulse mit nach Oberharmersbach genommen.
Projektleiter Alexander Hölsch vom Leader-Programm begleitete die Gespräche. Es fanden regelmäßig Treffen statt, ein Arbeitskreis wurde gebildet und eine Auftaktveranstaltung in der Reichstal-halle durchgeführt. Im April 2011 kam es dann zur Gründung des Vereins »Soziales Netzwerk Oberharmersbach«. Cornelia Lehmann wurde zur 1. Vorsitzenden gewählt, die Einsatzleitung übernahm Anna Rombach. Seither geben die beiden Frauen dem Verein Stimme und Gesicht.
Eine Erfolgsgeschichte
»Anfangs wurden die Dienste des Vereins nur zögerlich in Anspruch genommen«, berichtet Cornelia Lehmann. Aber das änderte sich bald. »Wir sind eine richtige Firma geworden«, ergänzt Einsatzleiterin Anna Rombach. 40 Helferinnen und Helfer sind heute für den Verein im Einsatz, die rund 60 Klienten betreuen. Bei seinen Diensten versteht sich das Soziale Netzwerk als Ergänzung zu den bestehenden ambulanten Diensten. In vielen Fällen wird aber Hand in Hand eng zusammengearbeitet.
Alle Einsatzkräfte werden für ihre Arbeit geschult und sind zur Verschwiegenheit verpflichtet. Anna Rombach betont, dass sie bei der Einstellung sehr genau darauf achtet, ob die Einsatzkraft für einen solche sozialen Einsatz geeignet ist. »Die Menschen sind sehr dankbar, wenn sie Unterstützung erhalten. Oftmals entwickeln sich persönliche Freundschaften«, weiß die Einsatzleiterin aus ihrer täglichen Arbeit.
Stück für Stück wurde das Angebot des Vereins ausgeweitet – das Soziale Netzwerk Oberharmersbach ist eine echte Erfolgsgeschichte geworden. Betreut werden demenzkranke Menschen in ihrem häuslichen Bereich beim Kochen, Reinigen, Waschen oder bei der Gartenarbeit. Die Hilfsbedürftigen werden begleitet bei Einkäufen, Spaziergängen, Arzt- und Gottesdienstbesuchen. Sehr wichtig, so Vorsitzende Cornelia Lehmann, sei auch die Beratung der Menschen, welche Hilfen und Leistungen sie in Anspruch nehmen können.
Neben der häuslichen Betreuung bietet der Verein seit 2014 eine Gruppenbetreuung an. Diese wurde von Altenpflegerin Maria Zimmermann ins Leben gerufen.
Der Spielenachmittag ist wegen der Corona-Beschränkungen aktuell ausgesetzt. Die Betreuung der Schulmensa, die der Verein von 2012 bis 2020 geleistet hat, musste wegen Personalmangel eingestellt werden. Bei der Hausaufgabenbetreuung von Grundschulkindern hilft der Verein noch mit. Seit Anfang 2021 hat die Gemeinde für diese Aufgabe eine hauptamtliche Kraft eingestellt.
Büroräume konnten erweitert werden
Mit dem wachsenden Angebot sind auch die Verwaltungsaufgaben stetig angewachsen. Anfangs befand sich das Büro im Sitzungssaal im Rathaus. Von 2012 bis 2018 teilte man sich die Räume mit der hausärztlichen Gemeinschaftspraxis in der Alten Post, was durchaus eine gute Kombination gewesen ist.
Im Jahr 2018 wurde das Büro im Geschäftshaus von Alfred Brucher im Dorf 58 bezogen. Er hat nun auch die Erweiterung ermöglicht. Jetzt verfügt das Soziale Netzwerk über zwei getrennte Büroräume, so dass Beratungsgespräche mit der notwendigen Diskretion gehalten werden können. Auch eine neue Teeküche gehört jetzt zum Geschäftssitz.
Bei der Durchführung der Abrechnungen wurde der Verein ab 2013 von Hubert Müller unterstützt. Der Verwaltungsfachmann hat viel bewegt und im Verein eine funktionierende Buchhaltung aufgebaut. Sein plötzlicher Tod im Jahr 2019 hat beim Sozialen Netzwerk eine große Lücke hinterlassen. Die Strukturen, die er aufgebaut hat, seien heute noch im Alltag sehr hilfreich, bestätigt Einsatzleiterin Anna Rombach.
Wer die Unterstützung des Sozialen Netzwerks sucht, kann die Bürosprechzeiten immer dienstags von 16 bis 18 Uhr nutzten oder einen Termin vereinbaren. Die Einsatzkräfte leisten ein niederschwelliges Betreuungsangebot. Die Leistungen können mit der Pflegekasse abgerechnet werden.
Der Verein wird heute von 141 Fördermitgliedern getragen. 1. Vorsitzende ist Cornelia Lehmann, 2. Vorsitzender Siegfried Huber, Einsatzleiterin Anna Rombach. Johanna Lehmann ist examinierte Krankenschwester und leitet die Betreuungsgruppe. 40 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sind in Oberharmersbach in der Nachbarschaftshilfe aktiv.