Seit Wochen schon ist aus dem Probelokal der Miliz- und Trachtenkapelle kein Ton mehr zu hören. Der zweite »shutdown« binnen eines Jahres hat den Musikerinnen und Musikern um ihren Dirigenten Rüdiger Müller ihre wöchentlichen Proben erneut gekappt, zu denen sie nach der Zwangspause im Frühjahr gerade in fast gewohnter Weise wieder zurückgefunden hatten.
Waren damals schon im April die Vorbereitungen für den europäischen Wettbewerb am Gardasee Makulatur, so muss te das Oberharmersbacher Blasorchster mit der Absage des traditionellen Weih nachtskonzertes die nächste bittere Pille schlucken.
Doch Not macht erfinderisch. Entzugserscheinungen sollten durch neue musikalische Akzente verdrängt werden. Für den Klangkörper der Miliz- und Trachtenkapelle, so die Idee, wäre ein Register mit Streichern sicher eine Bereicherung. Doch der anfänglichen Euphorie folgte alsbald die Ernüchterung. Ohne Proben war jedoch ein späterer Auftritt von vorneherein ein hoffnungsloses Unterfangen. Um sich dennoch einiger maßen glimpflich aus der Affäre zu ziehen, suchte das verkappte »Streicher-Register« nach einer anderweitigen nützlichen Tätigkeit.
Das Probelokal konnte einen neuen Anstrich vertragen und so machten sich der ehemalige Vorsitzende Claus Jilg mit den beiden Verwaltungsratsmitgliedern Stefan Lehmann (Organisation) und Michael Mark (Zeugwart) an die Arbeit. Auch ohne großen Auftritt ist den Streichern für die Bearbeitung der rund 120 Quadratmeter großen Wandfläche der Applaus sicher, möglicherweise sogar mit einer Aufforderung für eine spontane Zugabe. Auch so lassen sich Lorbeeren einheimsen…