Acht Monate verbrachte Viktoria Lehmann vor zwei Jahren in Mosambik. Das Land in dem sie ihren Auslandsaufenthalt verbrachte wurde im März von einem Zyklon heimgesucht. Darauf folgten heftige Regenfälle mit schweren Überschwemmungen. Viktoria Lehmann, die noch immer guten Kontakt ins Land und zum Kloster der Schwestern der hl. M. Magdalena Postel hat, bekam aktuelle Informationen zur Lage vor Ort. Für die Menschen in Mosambik ruft sie zur Spende auf:
Ziemlich genau zwei Jahre ist es nun her, dass ich aus Mosambik zurückgekehrt bin. Acht Monate durfte ich in einem, mir zu Beginn fremden Land zahlreiche, wunderbare Menschen kennen lernen und Erfahrungen sammeln, die mich mein ganzes Leben lang prägen werden.
Als ich in Mosambik war spürte ich ab und an während meines Einsatzes die Armut der Menschen. Zeigte sie sich hin und wieder durch vor Hunger weinende Kinder während des Unterrichts, am Straßenrand sitzende Kinder mit aufgeblähten Bäuchen oder bettelnde Menschen. Und doch würde ich behaupten, dass ich die Ärmsten der Armen nie gesehen habe, da sich das Kloster der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel (SMMP) und somit mein Lebensmittelpunkt im Zentrum der Städte abspielte.
Ich verbinde so einzigartige Erlebnisse und Momente mit dem Land und den Menschen, dass es mich tief berührte, als ich Mitte März vom Zyklon und den anschließenden Regenfällen sowie Überschwemmungen hörte, die das Land heimgesucht hatten. Unvorstellbar, wie die Bevölkerung vor allem in den mittleren Provinzen des Landes ihre Häuser, Familienangehörige und sämtliche Lebensgrundlagen verloren haben. Noch immer ist keine Besserung in Sicht, denn es traf bereits der nächste Wirbelsturm auf Mosambik, dieses Mal weiter nördlich. Und es folgen wieder starke Regenfälle und Überschwemmungen. Das Leid der Menschen ist in diesen Tagen wohl größer denn je.
Dank des guten Kontaktes zu den Schwestern bekam ich immer wieder aktuelle Informationen zu der Lage vor Ort. So schrieb Schwester Leila, die Regionalkoordinatorin: »Die Kirchengemeinde in Metarica und auch die Placidagemeinschaft mobilisieren schon konkrete Gesten der Solidarität. So wird in der Kirche eine Kampagne der Nächstenliebe durchgeführt. Gemeindemitglieder bringen, was sie haben: Mais, trocknen Maniok, Bohnen, Seife, Salz, Kleidung usw. Diese Gaben werden dann an die Bedürftigsten verteilt. Allerdings fehlt es an finanziellen Mitteln, denn, so Schwester Leila weiter: »Geld haben die Leute im Allgemeinen weniger als Nahrungsmittel.« Diese fehlenden Gelder führen dazu, dass der Wiederaufbau der zerstörten Häuser nur sehr mühsam begonnen werden kann.
Ein Lichtblick ist jedoch die vorrangige Bekämpfung des Hungers. Hierzu luden die Schwestern am 29. März zu einem gemeinsamen Mittagessen ein, bei welchem mehr als 500 Personen zusammenkamen. Schwester Leila berichtet weiter: »Für viele war dies das erste Mal, dass sie die Mahlzeit als Familie zusammen einnahmen. Normalerweise isst der Vater allein und die Mutter mit den Kindern«. Des Weiteren fügt sie hinzu: »Stellt euch vor, wir haben 200 Kilogramm Maismehl verbraucht, 50 Kilogramm Bohnen, dazu Gemüse. Die Leute haben mit so viel Hunger gegessen, dass einige drei- bis viermal einen Nachschlag holten!«
Diese Nachrichten erwecken Hoffnung, denn sie machen deutlich, dass die Menschen nicht allein gelassen werden und nach Kräften versuchen, einander beizustehen und zu helfen. Und natürlich ist es in Katastrophensituationen wichtig, schnell und effektiv zu handeln, doch ist es meines Erachtens ebenso wichtig, auch langfristige Folgen zu berücksichtigen und zu versuchen, diesen vorzubeugen.
Durch die Überschwemmungen und daraus resultierende Feuchtigkeit ist Mosambik natürlich geeigneter Nährboden für Moskitos, um sich rasant zu vermehren und Malaria zu verbreiten. Die Zahl der Cholera-Erkrankten steigt rasant an. Und auch andere Krankheiten dürften leichtes Spiel haben, den Menschen in Mosambik das Leben in den kommenden Monaten und vielleicht auch Jahren schwer zu machen und zu einem regelrechten Überlebenskampf zu führen.
Die Schwestern und alle anderen Helfenden bemühen sich nach Kraft und Ressourcen, die Bevölkerung zu unterstützen und zu helfen, wo sie nur können. Doch natürlich benötigen sie dazu auch immer finanzielle Hilfe. Daher würde ich Sie bitten, sollte die Spende noch so klein sein, den Orden und dadurch die Menschen in Mosambik zu unterstützen. Dafür schon einmal ein herzliches Dankeschön.
Spendenkonto:
SMMP Schw. der hl. M. Magdalena Postel, Friedensplatz 6, 37308 Heilbad Heiligenstadt
Bankverbindung:
Darlehnskasse Münster eG (DKM)
Kto: 100 300, BLZ: 400 602 65,
IBAN: DE59 4006 0265 0000 1003 00
BIC: GENODEM1DKM
Verwendung:
Mosambik, Soforthilfe
Abschließend möchte ich diesen Bericht mit dem Wort welches Schwester Leila auch in ihren Neuigkeiten immer wieder verwendete: »Luta«. Es bedeutet aus dem Portugiesischen übersetzt so etwas wie »Kampf« und »ganzer Einsatz«. Es geht also um das große Ganze, das Wort kann nicht mit einem einzigen anderen Wort vollständig erschlossen werden, denn genau wie die Realität in Mosambik ist es sehr vielschichtig. Gemeinsam engagieren sich die Schwestern in einem Solidaritätsgeflecht. Schwester Leila berichtet von luta imensa: Immenser Einsatz, Mühe, Herausforderungen, Wege – ein Kampf gegen die Zeit und die Not. Wollen also auch wir einen Beitrag dazu leisten, die Menschen in Mosambik zu unterstützen und solidarisch zu sein.