Seit der Lossprechung in der Freiburger Messe am vergangenen Wochenende ist es offiziell: Der verliehene Meisterbrief berechtigt Katja Rombach, als erste Frau in Oberharmersbach die Berufsbezeichnung »Zimmermeisterin« zu führen.
Im Büro des Firmenchefs Rolf Rombach galt es jüngst zuerst Platz an der Wand zu schaffen, um die stolze Galerie der Meisterbriefe zu aktualisieren. Dort hängt, entsprechend »politisch belastet«, der Meisterbrief des Firmengründer Leonhard Rombach, der 1935 den Betrieb im Holdersbach aufbaute und 1939 seine Meisterprüfung ablegte. Ihm folgte Sohn Heinrich (1961) mit derselben Qualifikation. Enkel Rolf (1992) setzte die Familientradition fort, die mit der frisch gebackenen Zimmermeisterin Katja nunmehr entsprechend emanzipiert in die vierte Generation aufbricht.
Dabei wusste Katja Rombach, gerade mal 23 Lenze jung, schon recht früh, welchen beruflichen Weg sie einschlagen will.
Bereits in der achten Klasse schien das »Zimmermanns-Gen« zu dominieren. »Ich bin nicht der Typ, der den ganzen Tag in einem Büro sitzen will« nennt sie einen entscheidenden Grund, um es ihren familiären Vorbildern Papa, Opa und Uropa gleichzutun.
Nach dem Besuch der Brandenkopfschule begann sie ihre Lehre im elterlichen Betrieb »Rolf Rombach Holzbau«. Nach einem Jahr wechselte sie in die Zimmerei Gottfried Lehmann im Nachbarort und sammelte nach erfolgreich bestanderer Gesellenprüfung Berufserfahrung im Allgäu.
Im Februar 2017 begann sie mit dem Meisterkurs in Freiburg. Als einzige Frau unter rund zwei Dutzend künftigen Berufskollegen stand sie ihren Mann und stellte sich nach einem Jahr den Prüfungen in den vier Schwerpunkten Fachpraxis, Fachtheorie, Betriebswirtschaft mit kaufmännischen und rechtlichen Kenntnissen sowie den berufs- und arbeitspädagogischen Bereich.
Jetzt durfte Katja Rombach die Früchte ihrer Arbeit ernten. Eine große Urkunde, die in der Meistergalerie des Betriebs einen würdigen Platz gefunden hat, verkündet ihre künftige Berufsbezeichnung. Mit dieser hat sie auch schon im Familienbetrieb ihren vorläufigen Platz gefunden. Sie wird den kompletten Abbundbereich übernehmen – 15 Mann werden in der bisherigen Männerdomäne künftig auf das Kommando einer Frau hören.





