Für das Jahr 2018 wird die Netzerweiterung der »Bürgerenergie-Genossenschaft Oberharmersbach« (BEO) konkret. Vorstandsmitglied Bernd Zimmermann präsentierte am Mittwochabend den anwesenden Mitgliedern im Stubensaal des Hotels Bären den Stand der Planung.
»Die Ausschreibung und die Preisanfrage werden sicher noch spannend werden« verwies er auf die vollen Auftragsbücher der in Frage kommenden Firmen. Die Finanzierung sei auf jeden Fall gesichert. Er hoffe aber, dass er den künftigen Kunden in zwei Monaten verlässliche Aussagen zur weiteren Entwicklung des Bauvorhabens vorlegen kann.
Das bestehende Netz soll im Bereich »Elme« um rund 800 Meter Länge mit 12 Hausanschlüssen wachsen. Ferner kämen drei Vorverlegungen bis zum Haus hinzu. »Wir hoffen natürlich, dass mit konkreten Aussagen zur Erweiterung der eine oder andere Hausbesitzer doch noch anschließt« gab sich Bernd Zimmermann zuversichtlich. Auch eine Verdichtung mit weiteren Anschlüssen im bestehenden Netz sei möglich. Dadurch werde die Wirtschaftlichkeit insgesamt verbessert. »Die weitgehend zur »Elme« verlaufende Straße »In den Matten« können wir derzeit wegen einer zu geringen Anschlussdichte noch nicht berücksichtigen«, bedauerte Zimmermann.
Im fünften Jahr ihres Bestehens sieht sich die BEO auf einem guten Weg. »Ein arbeitsreiches Jahr liegt hinter uns« lobte der Aufsichtsratsvorsitzende Siegfried Huber die gute Zusammenarbeit von Vorstand und Aufsichtstrat. Neben Restarbeiten, Abnahmeterminen und Mängelbeseitigung habe vor allem die Netzerweiterung beide Gremien gefordert, die sich ständig über anstehende Aufgaben ausgetauscht hätten. Der derzeit steigende Energiepreis zeige, wie wichtig dieses Unternehmen sei, »das allen gehört«.
Derzeit zählt die BEO 133 Mitglieder mit 727 Geschäftsanteilen von je 500 Euro, wie Bernd Zimmermann feststellte. Im Jahr 2017 wurden 3.084 Megawattstunden (MWh) für die 71 Kunden eingespeist. Dadurch seien rund 1,2 Millionen Kilogramm CO2 eingespart worden. Von den 3.500 Kubikmeter Schüttgut an Hackschnitzeln habe man über zwei Drittel aus dem Tal bezogen. Der Verlust im rund vier Kilometer langen Netz liege unter 10 Prozent. »Alles in allem bewegen wir uns mit unseren Zahlen in allen Bereichen im geplanten Rahmen«, bilanzierte das Vorstandsmitglied. »Wir arbeiten darauf hin, an der 100-er Marke der Wärmekunden zu kratzen«, gab er die Marschrichtung vor.
Ständig arbeitet die BEO an der Optimierung des Betriebes. Im vergangenen Dezember wurde auf dem Dach des Kesselhauses eine Photovoltaik-Anlage mit 97 Quadratmeter errichtet. »Dadurch haben wir bis jetzt 67 Prozent unseres Stromverbrauches eingespart und zusammen mit der Einspeisung rund 1500 Euro erwirtschaftet«, rechnete Zimmermann zusammen.
Steuerberater Willi Huber erläuterte den 32 Mitgliedern im Saal die Bilanz für das Geschäftsjahr 2017. »Die BEO steht finanziell gut da«, griff er das Prüfungsergebnis des umfangreichen Zahlenwerks auf. Der Schuldenstand habe sich, nicht zuletzt aufgrund der KfW-Förderung, auf rund 1,9 Millionen verringert. Huber beantragte auch die Entlastung der Gremien, die einstimmig erfolgte. Er vergaß nicht zu erwähnen, dass die Arbeit in der BEO überwiegend ehrenamtlich geleistet bzw. nur zu einem kleinen Teil vergütet wird. Dadurch sei auch weiterhin ein gutes wirtschaftliches Ergebnis garantiert.
Im kommenden Jahr stehen Wahlen an. Aufgrund ihrer Bürgschaft fordert die Gemeinde einen Vertreter ihrer Interessen im Aufsichtsrat.