Lösung: Das Bild zeigt den früheren Aussichtsturm auf dem Brandenkopf, den Harmersbacher Hausberg und sichtbares Zeichen des Mittleren Schwarzwaldes schlechthin, das bis vor kurzem auch einige Jahre als Werbeträger für den Tourismus (»Ferienregion Brandenkopf«) gedient hatte.
Bereits 1905 wurde unter der Regie des Schwarzwaldvereins Zell a. H., unterstützt von Vereinskollegen aus Offenburg und Kehl sowie der Zeller Gewerbebank und der Gemeinde Oberharmersbach ein Aussichtsturm errichtet, schließlich hatte die Eröffnung der Nebenbahn Biberach-Oberharmersbach dem Tourismus ganz neue Perspektiven eröffnet.
Beim damaligen Leiter des Zeller Forstamtes, Hermann Schimpf, der sich bereits beim Bahnbau unschätzbare Verdienste erworben hatte und dafür zum ersten Ehrenbürger der Gemeinde Oberharmersbach ernannt worden war, liefen organisatorisch die Fäden zusammen, ihm oblag während des Turmbaus auch die Bauaufsicht. Waldmeister Schwarz und Zimmermeister Isenmann zeichneten für die Errichtung der Holzkonstruktion verantwortlich.
Die Kosten beliefen sich auf 1.562,61 Mark. Ein »brausendes Waldheil«, so berichtete die Tagespresse, folgte der Einweihung am 10. Juli 1905, als der Turm in die Obhut der Gemeinde Oberharmersbach gegeben wurde. Ein Erinnerungsfoto (unser Bild) mit den Beteiligten hielt den Tag der Einweihung fest.
In dieser extremen Höhen- und Wetterlage überdauerte das schlichte Holzgerüst nur wenige Jahre. 1914 wurde der Turm gesperrt und 1921 das baufällige Gestell abgetragen. Der Verlust mag dazu beigetragen haben, dass in Oberharmersbach über die Gründung einer eigenen örtlichen Sektion des Schwarzwaldvereins nachgedacht wurde, auch mit dem Ziel, wieder einen Aussichtsturm zu verfolgen. Der Erste Weltkrieg und die wirtschaftlich unsicheren Jahre während der immer schneller galoppierenden Inflation hatten dieses Vorhaben Jahr und Jahr verschoben, bis dann am 7. März 1925 im Gasthaus »Posthörnle« die Gründung der Oberharmersbacher Ortsgruppe Erfolg hatte. Wenige Jahre später hatte die Oberharmersbacher Ortsgruppe ihr erstes großes Erfolgserlebnis: vom 5. – 7. Oktober 1929 feierte die Bevölkerung, verstärkt durch zahlreiche Besucher aus nah und fern, die Einweihung des steinernen Aussichtsturmes und der benachbarten Schutzhütte, die auch der Bewirtung diente.