Nach den Turbulenzen der Bauphase im Jahr 2015 befindet sich das Nahwärmeprojekt der Bürgerenergie-Genossenschaft Oberharmersbach (BEO) nun in ruhigerem Fahrwasser. Dies ging aus den Berichten von Aufsichtsrat und Vorstand hervor, die in der Versammlung am Mittwoch im Stubensaal des Hotels »Bären« vorgelegt wurden. Die Mitglieder honorierten die gute Arbeit mit einer einstimmigen Entlastung.
»Die Wärmeversorgung ist auf einem guten Weg«, stellte Aufsichtsratsvorsitzender Bürgermeister Siegfried Huber bei der Begrüßung zufrieden fest. Die Baustellen sind verschwunden und von außen schaue man mit Interesse auf das Projekt. Vorstand Bernd Zimmermann blickt noch einmal auf die einzelnen Bauphasen im vergangenen Jahr zurück. Im Mai erfolgte nach der Fertigstellung die Abnahme des Tief- und Rohrleitungsbaus und im August waren die Arbeiten im Heizhaus abgeschlossen. Aktuell wurde im Juni 2017 auch der Primäranschluss für die Pfarrkirche fertiggestellt. Nach fünf Gebäuden im Januar 2016 sind nun 78 an das Netz angeschlossen, davon beziehen 70 Wärme. Mit Blick auf die bisherigen Ausgaben des mit rund 2,85 Millionen Euro veranschlagten Projekts konnte Zimmermann feststellen, dass man sich im Kostenrahmen bewege.
Steuerberater Willi S. Huber legte die Bilanz für das Geschäftsjahr 2016 vor und erläuterte das umfangreiche Zahlenwerk. Bei 133 Mitgliedern mit 736 Anteilen belief sich das Geschäftsguthaben zum 31. Dezember auf 368.000 Euro. Für das abgelaufene Jahr ergab sich ein Bilanzverlust in Höhe von 37.117 Euro. 2016 waren es noch 61.000 Euro. Ab 2022, so die Prognose, wird man schwarze Zahlen schreiben. Der Aufsichtsrat beantragte, den Fehlbetrag zusammen mit denen aus den Vorjahren auf die neue Rechnung 2017 vorzutragen und mit Erträgen aus den Folgejahren auszugleichen. Dies wurde von den Mitgliedern ebenso einstimmig gebilligt wie die Feststellung des Jahresabschlusses durch den Vorstand.
Ohne Gegenstimme wurde der Bericht über die gesetzliche Prüfung durch den Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband (BWGV) zur Kenntnis genommen, in dem der BEO eine »einwandfreie Geschäftsführung« bescheinigt wurde. Für die Mitglieder war dies Grund genug, sowohl den Aufsichtsrat und Vorstand zu entlasten.
Willi S. Huber hatte zuvor die zum größten Teil ehrenamtlich geleistete Arbeit der Vorstände Bernd Zimmermann und Rudolf Nock als »ausgezeichnet« gelobt, was auch die Mitglieder mit Beifall honorierten. Dies galt auch für den Aufsichtsrat (»Ein gutes Team mit viel Fachkompetenz«), der, so Huber, seine Kontroll- und Beratungsaufgaben engagiert und konstruktiv erfüllt habe.
Vorstand Zimmermann ging auch auf eine zukünftige Netzerweiterung im Bereich Elme ein, die in der Finanzierung schon einkalkuliert ist. Anfragen interessierter Anwohner seien da, allerdings müsse die Wirtschaftlichkeit gewährleistet sein. »Wir würden gerne nächstes Frühjahr beginnen«, sagte Zimmermann, der auf die positive Ökobilanz der Nahwärmeversorgung hinwies. Um die Stromkosten für das Heizhaus zu senken, soll auf dem Dach eine Photovoltaikanlage installiert werden. »Wir wollen die Herausforderungen der nächsten Jahre annehmen, um die Anlage noch besser auszunutzen«, versprach der Aufsichtsratsvorsitzende.