Am 28. August ist Viktoria Lehmann nach Mosambik geflogen. Der südostafrikanische Staat gehört zu den zehn ärmsten Ländern der Welt und hat eine Analphabetenrate von über 50 Prozent. Viktoria Lehmann, die im Juni ihr Abitur am Marta-Schanzenbach-Gymnasium abgelegt hat, unterrichtete an einem Schulzentrum des Ordens der heiligen Maria Magdalena Postel in Metarica im Norden des Landes. Für die »Schwarzwälder Post« berichtet die junge Oberharmersbacherin über die Erlebnisse, Eindrücke und Erfahrungen in ihrem Freiwilligenjahr.
Seit nun fast vier Wochen bin ich wieder in Deutschland. Der Abschied von Mosambik und vor allem von den Mädchen des Klosters aus Nametoria fiel mir sehr schwer. Wir beiden Freiwillige, Anna und ich, waren die ersten beiden MaZ, welche in dem Kloster arbeiteten und danach zurück nach Hause flogen. Die ersten beiden, die sich vorerst für sehr lange Zeit, vielleicht sogar für immer von den Mädels trennen mussten. Die letzten paar Tage waren herzzerbrechend, denn egal in welches Gesicht der Mädchen man sah, blickte man in traurige Augen. Für die doch etwas kurze Zeit von eineinhalb Monaten sind die Mädchen zu richtig tollen Freundinnen geworden.
Mein entwicklungspolitischer Freiwilligendienst ging leider viel zu schnell vorbei. Viele ehemalige Freiwillige berichteten, dass sie einen Kulturschock erlebt hätten, als sie zurückkehrten. Ich persönlich kann meine Gedanken oder Gefühle ehrlich gesagt nicht wirklich beschreiben. Die Rückkehr bzw. die Zeit danach, hatte ich mir irgendwie ganz anders vorgestellt. Emotionaler oder intensiver?
Eine Bekannte schrieb mir dann: Willkommen zurück in unserer heilen Welt. Aber was bedeutet heile Welt? Über diesen Satz konnte ich nur den Kopf schütteln. Hier leiden die Menschen vielleicht nicht unter Hunger, fehlender Bildung und relativ einfachen Krankheiten, für die es keine Medikamente gibt, doch würde ich niemals von einer heilen Welt sprechen.
Die Menschen in Mosambik sind glücklich, machen das Beste aus jeglichen Situationen und schätzen den endlich eingekehrten Frieden in ihrem Land sehr. Was soll also eine heilere Welt sein? Die aktuellen Vorgänge in der globalen Politik sicherlich nicht! Es gibt noch so viele Flüchtlinge, Fremdenfeindlichkeit und leider auch Gewalt und Terroranschläge, die mit Sicherheit nicht zu einem zufriedenstellenden Gesamtbild führen. Von einer heilen Welt kann also nicht einmal ansatzweise die Rede sein. Ich hoffe sehr, dass sich diese Lage in Zukunft bessert und wir irgendwann eine vereinte Welt haben. Auch wenn das momentan reines Wunschdenken ist.
Da mir die Arbeit in Mosambik mit und für Menschen jedoch sehr viel Spaß und Hoffnung gegeben hat, möchte ich auch weiterhin im sozialen Sektor tätig sein und durch persönliches Engagement etwas für einen Fortschritt tun. Nun möchte ich auf alle Fälle einen herzlichen Dank all jenen aussprechen, die den Orden und mich sowohl finanziell als auch durch immer wieder positive Wünsche unterstützt haben. Außerdem gilt ein sehr großer Dank der »Schwarzwälder Post«, die mir die Möglichkeit bot, meine Berichte in ihrer Zeitung abzudrucken. »Vielen Dank« Ihnen allen.