Die LandFrauen Entersbach hatten zu einer Erlebnistour mit der Pfifferle Zäzel aus Nordrach eingeladen.
Die Gruppe traf sich bei der Kirche in Nordrach. Von dort spazierte man zunächst ins Mühlenstüble, um sich für die bevorstehende Sagenwandertour mit Kaffee und Kuchen zu stärken. Zum vereinbarten Zeitpunkt war die Gruppe im Ernsbach angekommen und wurde schon von der Pfifferle Zäzel empfangen. In ihrer urigen Tracht begrüßte sie die LandFrauen recht herzlich, natürlich mussten auch ein paar Späßchen dabei sein. „Ich nehme euch mit auf unserer Rundtour, aber falls wir unterwegs Pfifferlinge finden, dann gehören die mir“. Kaum waren alle ein kurzes Stück gegangen, konnten die ersten Pfifferlinge entdeckt werden.
Die Zäzel erzählte von ihrem einsamen und armen Leben auf dem Einsiedlerhof im Bechtenbach.
Da noch niemand Berührung mit dem Moospfaff hatte, berichtete Zäzel über die unterschiedlichen Geschichten des Pfaffes. Eine seiner Lieblingstätigkeit war es, Wanderer in die Irre zu führen. Immer wieder hielt Zäzel an und erzählte ganz aufgeregt eine Geschichte. Zum Beispiel von irrelaufenden jungen Burschen, welchen, nach dem Lästern über den Moospfaff, plötzlich der Weg über die Brücke mit einer „Zain“ versperrt war und nach einem beherzten Tritt gegen diese, ein gar merkwürdiges Eigenleben entwickelte. Als dann noch ein höhnisches Gelächter aus dem dunklen Wald ertönte, wurde den Burschen klar, dass dies nur der Moospfaff gewesen sein konnte.
Auf die vielen Fragen über die Sagen hatte Zäzel immer eine Antwort. Warum wurden Bildstöckle aufgestellt? Was hat es mit dem Näherinnenkreuz auf sich? Hierzu erzählte Zäzel eine wirklich schaurige Geschichte. Sie handelte von einem Köhler, der im tiefen Wald seinen Kohlemeiler befeuerte. Während seiner Arbeit war eine junge Näherin oft auf dem Weg nach Gengenbach unterwegs, um dort die Näharbeiten abzugeben. Der Köhler hatte ein Auge auf sie geworfen, doch die junge Frau wollte nichts von ihm wissen. So tötete er die Frau und warf sie in den Kohlemeiler. Leider ist das herausgekommen und schließlich wurde der Köhler gehängt. Diese interessante und auch sehr lustige Wanderung endete schließlich wieder beim Boscherthof.
Dort gab es ein feines Getränk für alle und man bestaunte die selbstgemachten Töpferarbeiten und das kleine Töpferstübchen.
In der Brennerei stand bereits liebevoll angerichtetes Essen bereit. Verwöhnt wurde die Gruppe mit einem Bauernvesper, Bibiliskäse, Pellkartoffeln, Marmelade und Honig sowie frischem Bauernbrot und hauseigenem Most.
Nach dieser üppigen Mahlzeit wurde das Angebot, ein „Verdauerle“ zu probieren, gerne angenommen. „Was gibt es denn alles“, wurde unsere Gastgeberin gefragt. Die Aufzählung der Liköre und Schnäpse war lang, auf besonderes Interesse stieß der „Rote-Beete-Likör“.
Urig, bodenständig und köstlich war der Besuch bei der Pfifferle Zäzel, an den sich alle gerne erinnern werden. Mit einem herzlichen Dankeschön für den tollen Nachmittag ging es wieder zurück nach Unterentersbach.