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Nordrach | 25.08.2023

Verein will Freizeithäuser Schottenhöfen retten

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Freiwillige Helfer des Vereins bei Aufräumarbeiten vor „St. Benedikt“. Foto: Inka Kleinke-Bialy
von Inka Kleinke-Bialy

St. Benedikt und St. Lioba sollen kostengünstige Selbstversorgerhäuser bleiben – sie haben eine lange Geschichte.

Foto: Inka Kleinke-Bialy
Vom oberen Stockwerk des Haupthauses St. Benedikt aus gesehen: Der Blick über den nicht nur bei der Jugend beliebten Bolzplatz mit großem Grillplatz hinüber zu St. Lioba, dem ehemaligen Leibgedinghaus.
Foto: Inka Kleinke-Bialy
Dieser Aufenthaltsraum hat schon einige Ge nerationen kommen und gehen sehen und wartet darauf, jetzt wieder mit Leben gefüllt zu werden.
Foto: Inka Kleinke-Bialy
Gab es bis 1979 nur einen großen Schlafraum für 50 Personen, so sind es heutzutage viele kleine und damit wesentlich gemütlichere Zimmer, die nur zu gerne wieder Übernachtende beherbergen würden.

Vor rund fünf Jahren mussten die Freizeithäuser St. Benedikt und St. Lioba geschlossen werden. Der gemeinnützige Verein „Freizeithäuser Schottenhöfen e.V.“ setzt sich nun zwecks Wiedereröffnung für deren Erhalt und Sanierung ein und sammelt dafür Spenden (wir berichteten). Von der Geschichte des uralten Anwesens wissen die ehrenamtlich Engagierten einiges zu berichten:

Unterhalb des Mühlsteins am Schottenhöferbächle liegen die beiden altehrwürdigen Ge mäuer – idyllisch abgelegen in einem schmalen Seitental des Harmersbaches, auf der Ge markung Nordrach. Ursprünglich nannte das dereinst mächtige Königs- beziehungsweise Reichskloster Gengenbach das Anwesen sein Eigentum. Später ging es in privaten Besitz über und erwarb als „Spothelferhof“ großes Ansehen. Der brannte – wie dereinst für den Schwarzwald unseligerweise typisch – mehrere Male nieder, mit dem letzten Wiederaufbau wurde 1717 begonnen.

Irgendwann dann begann das Gehöft den Namen „Lehmannhof“ zu tragen. Und auf den stieß anno 1959 der Offenburger Stadtpfarrer Johannes Heß, als er für die dortige Dreifaltigkeitsgemeinde der katholischen Kirche nach einem Bauernhaus im Schwarzwald suchte. Ein solches wollte der Geistliche als Erholungsheim für Jung und Alt herrichten – mit einem großen ebenen Platz, der als Bolzplatz genutzt werden konnte.

Ein Manko des damaligen Lehmannshofs bestand in der Erreichbarkeit, zumal die dorthin führende schmale Straße noch nicht durchgehend geteert war. Immerhin garantierte die Gemeinde Nordrach die Wasserversorgung. Der notarielle Verkauf des Anwesens erfolgte im Mai 1961 – für günstige 18.000 DM.

Silberne Sonntage

Ein Vielfaches dieser Summe allerdings erforderte der von einem Architekten geleitete Umbau mit Schlafräumen, Duschen, Toiletten und Großküche. Zudem mussten Betten und Möbel organisiert werden. In der Kirche hielt man daher „Silberne Sonntage“ ab, an denen nur silberne Münzen in den Klingelbeutel fallen sollten – kein schnödes Kupfer oder gar Messing also. Die Spendenbereitschaft war groß.

Die Einweihung als Ferienhaus konnte Pfarrer Heß bereits ein knappes Jahr vor dem offiziellen Ankauf vornehmen, im Juli 1960, mit eingeladen waren der damalige Nordracher Bürgermeister Benz und die Gemeinderäte. Genannt wurde „St. Benedikt“ nach dem Mönchsvater des Abendlandes und – passend zur Lage des Anwesens – Freund der Abgeschiedenheit. Und: Die schottischen Wandermönche, an die der Name des Talgrundes erinnert, haben wohl im 8. Jahrhundert die Regeln des heiligen Benedikt übernommen.

Den Namen „St. Lioba“ erhielt das Leibgeding des Anwesens, doch erst ab 1962 von der Dreifaltigkeitskirche genutzt, da die Altbäuerin Zäzilia Lehmann noch Wohnrecht hatte. Die beiden Freizeithäuser entwickelten sich zu einer stark frequentierten Attraktion der Dreifaltigkeitsgemeinde, deren Kindern die gesamten Sommerferien vorbehalten waren. Die ersten drei Wochen kamen 50 Buben und schliefen alle in einem einzigen großen Schlafsaal, die nächsten drei Wochen waren es 50 Mädchen.

Prominente Gäste

Ansonsten wurden hier große und kleinere Familienfeste gefeiert, viele Jugendgruppen – unter anderem die des DJK – verlebten hier Hüttenwochen enden, Vereine und Chöre nutzten die Räumlichkeiten. Später kamen immer häufiger auch auswärtige Gruppen. Sogar ein indonesischer Chor hat sich im Gästebuch von St. Benedikt verewigt. Und aufgrund eines Zufalls fand gar die heute international berühmte Kelly-Family – zu jener Zeit jedoch noch relativ mittellos – mit 14 Personen im Leibgedinghaus „Lioba“ Unterschlupf.

Dessen ehemaliger Verwalter hat keine guten Erinnerungen an jene Langzeitgäste, die überstürzt abreisten, das Gebäude in desolatem Zustand hinterließen und ihre Rechnungen erst nach Einschalten der Justiz bezahlten. Nur Gutes hingegen hatten die Schottenhöfener Nachbarn von der Musikerfamilie zu berichten.

Anno 1978 suchte erneut ein Brand das Anwesen heim. Über drei Tage hinweg hatte sich zunächst verdeckt ein Schwel brand entwickelt. Vor allem viele tragende Balken und Stützpfeiler, einen großen Teil der Tenne, die Zimmer im Erdgeschoss sowie den gesamten Flur vernichtete das Feuer. Dessen Ursache lag in einem falsch – weil mit zu geringem Abstand zum Holz – montierten Heizungsrohr. Acht Stunden dauerten die Löscharbeiten. Und auch diesmal gab es großzügige Spenden sowie viele freiwillige Helfer, so dass St. Benedikt wiederhergestellt und gleichzeitig modernisiert werden konnte.

Händeringende Hoffnung auf Spenden

Auf eine hohe Spendenbereitschaft hofft nun, Jahrzehnte später, auch der Verein „Freizeithäuser Schottenhöfen“. Wobei es auch diesmal um das Thema Feuer geht. Denn inzwischen aufgetretene Mängel beim Brandschutz sind es, wegen denen die Katholische Kirchengemeinde Offenburg St. Ursula die von der Dreifaltigkeitsgemeinde betriebenen Freizeithäuser schließen musste und aus Kostengründen nicht mehr sanieren und öffnen kann.

Wer den Verein beim Erhalt der Freizeithäuser Schottenhöfen unterstützen möchte, kann durch eine Fördermitgliedschaft oder über eine Spende helfen. Infos siehe: www.freizeithaueser-schottenhöfen.de.

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Verein Freizeithäuser Schottenhöfen - Nordrach

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