Nach zwei Jahren Coronabeschränkungen konnte die Trachtenkapelle Nordrach e.V. am Samstagabend ihre Mitgliederversammlung wieder in gewohnter Weise, jedoch an neuem Veranstaltungsort – im Bürgerhaus, durchführen.



Die erste Vorsitzende Melanie Junker begrüßte zu Beginn das Ehrenmitglied Herbert Bildstein, Bürgermeister Carsten Erhardt und die aktiven Vereinsmitglieder der Kapelle. Besonders freute sie sich auch über die vier Nachwuchsmusiker Jana-Marie Schmiederer, Paula Welle, Daymon Mottl und Max Vollmer, die im Laufe des Jahres in die Kapelle aufgenommen wurden.
Nach einer Schweigeminute zum Gedenken an die verstorbenen aktiven und passiven Mitglieder übergab Melanie Junker das Wort an ihre Schwester und Schriftführerin Nicole Vollmer, die in ihrem Vortrag das vergangene Jubiläums-Jahr Revue passieren ließ.
Vier Veranstaltungen zum Jubiläum
Trotz der coronabedingten Unsicherheit zum Jahresbeginn liefen dort bereits die organisatorischen Vorbereitungen, der vier Veranstaltungen zum Jubiläum 150 Jahre Trachtenkapelle Nordrach, auf Hochtouren. An eine normale Fastnacht war im Januar und Februar noch nicht zu denken. Eingeschränkte Probearbeit und Vorstandssitzungen konnten jedoch abgehalten werden.
Der schmutzige Donnerstag fand, wie auch der Rosenmontag, in sehr abgespeckter Version statt.
Ein Jahreskonzert im Frühjahr war jedoch nicht möglich, da die dortigen Beschränkungen und auch die fehlende Probevorbereitung dies nicht zu gelassen haben. Ab März konnte der normale Probebetrieb wieder aufgenommen werden und im April waren die Mitglieder musikalische Gratulanten beim 70. Geburtstag vom aktiven Vereinskollegen Georg Wimmer.
Traditionell fuhren einige Mitglieder am 1. Mai auf dem geselligen Anhänger von Simon Huber durch das Tal und spielten zur Freude der Nordracher Bevölkerung an knapp 10 Stationen Maimusik.
Neue Trachten-Uniformen pünktlich zum Fest
Am 7. Mai fand das Festbankett zum 150. Geburtstag der Kapelle statt, bei dem die Feuerwehr Nordrach die Bewirtung übernommen hatte und ein Ensemble der Stadtkapelle Lahr zur musikalischen Umrahmung aufspielte. Pünktlich zum Fest trafen die neuen Trachten-Uniformen ein, so dass kurz vor Festbeginn auch noch ein gemeinsamer Fototermin möglich war.
Zur Erstkommunion am Folgetag bekam das neue Outfit dann auch die Bevölkerung zu Gesicht und am 22. Mai konnten die Musiker, bei einem Konzert in der Gartenwirtschaft vom Mühlenstüble, im Rahmen der Veranstaltungsreihe Wandern mit Blasmusik, aufspielen.
Die Beisetzung des am 16. Mai verstorbenen Ehrenmitglieds Berthold Fehren bacher wurde musikalisch umrahmt.
Ein zweites Konzert im Rahmen der Veranstaltungsreihe Wandern mit Blasmusik auf dem Mühlstein zog leider weniger Besucher an als einige Wochen zuvor im Untertal.
Die Fronleichnamsprozession fand unter geänderten Rahmenbedingungen statt und anschließend spielte die Kapelle beim Sommerfest der Sportkegler im Bürgerpark ein Frühschoppenkonzert.
Die zweite sehr erfolgreiche Veranstaltung zum Jubiläum war ein Jugendnachmittag im Bürgerpark, zu dem die Jugendkapellen der umliegenden Gemeinden eingeladen waren.
Am gleichen Wochenende fand das Feuerwehrfest statt, bei dem die Musiker die Besucher am Sonntag mit einem Frühschoppenkonzert unterhielten.
Mitte Juli fand das Dorffest statt, bei dem am Samstag die Bewirtung mit Essen und am Sonntag die Festbesucher mit einem Frühschoppenkonzert unterhalten wurden.
Nach einer musikalischen Sommerpause wurde mit dem Ehrenmitglied Herbert Bildstein dessen 80. Geburtstag gefeiert und am Folgetag beim ASV-Oktoberfest ein Frühschoppenkonzert gegeben.
Höhepunkt des Jubiläumsjahres
Dann stand der Höhepunkt des Jubiläumsjahres bevor. Am 8. Oktober spielte James Torto & Friends in der Hansjakob-Halle beim Jubiläumsabend. Leider war der Besuch nicht befriedigend, so dass die Kapelle wirtschaftlich nicht den erhofften Erfolg mit der ansonsten sehr gelungenen und viel gelobten Veranstaltung hatte.
Beim Gitarrenvereinskonzert am 5. November übernahmen die Musiker die alljährliche Bewirtung und am 11. November unterstützten einige Aktive beim St.-Martinsumzug die Jungmusiker.
Am 13. November spielte die Kapelle beim Gedenken am Volkstrauertag, nachdem zuvor der Gottesdienst für die verstorbenen Musiker musikalisch umrahmt wurde.
Zum Weihnachtsmarkt am 4. Dezember spielten die Jugendkapelle, die Gesamtkapelle und die Turmbläser weihnachtliche Weisen.
Mit dem Kirchenkonzert am 17. Dezember und der musikalischen Gestaltung der beiden Messen am Heiligen Abend geht somit ein anstrengendes und arbeitsintensives Jahr zu Ende, resümiert die Schriftführerin Nicole Vollmer.
29 aktive Mitglieder
Die Trachtenkapelle hat zum Jahresende nun 29 aktive Mitglieder und zusätzlich mit Lara Hübel, Theresa Herrmann und Thilo Essig drei pausierende Studenten, die die Kapelle musikalisch bereichern und dankenswerterweise weite Fahrstrecken auf sich nehmen, wenn es zeitlich möglich ist. Außerdem unterstützen 31 passive Mitglieder den Verein, der zehn Ehrenmitglieder hat, die bei der anschließenden Weihnachtsfeier, wie auch die Partner und Kinder der Musiker, ebenfalls mit eingeladen waren.
Erfolgreiche Jugendarbeit
Von einer erfolgreichen Jugendarbeit berichtet die Jugendleiterin Carina Huber und vom erfreulich positiven Trend von aktuell 22 Kindern und Jugendlichen in Ausbildung. Davon werden einige in einer quirligen Flötengruppe, andere an Blas- oder Rhythmusinstrumenten von den beiden Ausbildern Annette Tafler und Eduard Scharich unterrichtet. Eine weitere Flötengruppe ist gerade in Start-Vorbereitung.
Jana-Marie Schmiederer an der Querflöte und Daymon Mottl am Schlagzeug absolvierten in diesem Jahr erfolgreich das Leistungsabzeichen in Bronze und erhielten hierzu neben der Anstecknadel und Urkunde auch ein Präsent überreicht.
Neben der instrumentalen Ausbildung fanden im vergangenen Jahr zahlreiche Aktivitäten mit der Bläserjugend statt. Musikalisches Highlight war der Jugendnachmittag mit den umliegenden Jugendkapellen, ansonsten fanden neben Proben und weiteren Auftritten aber auch Feiern zu den feiertäglichen Anlässen und gesellige Zusammenkünfte statt. Eine Übernachtung im Probelokal mit Nachtwanderung war einer davon, der bei den Jugendlichen sehr gut angekommen sei, so Carina Huber.
Größte Einzelinvestition
Karin Armbruster erläuterte als Kassiererin die Einnahmen und Ausgaben, die im vergangenen Jahr zu Buche schlugen. Mit der Investition in die neue Uniform wurde hierbei die wohl größte Einzelinvestition in der Geschichte der Kapelle getätigt. Der schlecht besuchte Jubiläumsabend war wirtschaftlich leider kein Erfolg. Mehrere Spenden, darunter ein Zuschuss der Gemeinde für die Uniform sowie Geldgeschenke, die zum Festbankett überreicht wurden, haben die Defizite etwas abgemildert.
Die beiden Kassenprüferinnen Alina Heidmann und Melanie Kimmig berichteten im Anschluss an die Ausführungen von einer einwandfrei geführten Kasse und der vorbildlichen Arbeit der beiden Kassierer Karin Armbruster und Jürgen Schmieder.
Positive Entwicklung der Kapelle
Dirigentin Annette Tafler, die im Frühjahr 2019 die Kapelle übernommen hatte, berichtete rückblickend auf die letzten drei Jahre von einer musikalisch positiven Entwicklung der Kapelle. Das für 2020 geplante Jahreskonzert konnte nicht stattfinden. Ein geregelter Probebetrieb war über Monate nicht möglich. Es hat dadurch länger gedauert um die einzelnen Musiker richtig kennen zu lernen und einschätzen zu können. Die musikalische Leiterin erläutert mit der Dynamik und Intonation wichtige Ziele ihrer Arbeit, die die Proben neben der eigentlichen Arbeit an den Musikstücken füllen.
Die positive Entwicklung im Jugendbereich gibt ihr zudem die Hoffnung, dass die Kapelle in den nächsten Jahren wieder wachsen wird, was bei vielen anderen Musikvereinen derzeit eher rückläufig sei.
Sie freue sich jetzt richtig auf das Kirchenkonzert und auf die Auswahl der Musikstücke. Es ist nach den drei Jahren Arbeit in Nordrach das erste wirklich große Konzert und erforderte von ihr wie auch von den Musikern viel Detailarbeit.
Annette Tafler bedankte sich bei den Jugendleitern und der Vorstandschaft für die Unterstützung und gute Zusammenarbeit und warb weiterhin, auch nach dem nächsten Samstag anstehenden Kirchenkonzert, für einen guten Probebesuch.
»Nach dem Konzert ist vor dem Konzert« so eine Anspielung auf eine alte Fußballweisheit von Sepp Herberger. Mit einem langanhaltenden Applaus zeigten die Mitglieder der Dirigentin, nach abschließenden Dankesworten von Melanie Junker an Annette Tafler, ihre Unterstützung.
Bereicherung des Nordracher Dorflebens
Bürgermeister Carsten Erhardt übernahm gerne den Posten, die Anträge auf Entlastung der beiden Kassierer und der gesamten Vorstandschaft zur Abstimmung zu stellen. Beide Umfragen brachten einen einstimmigen Vertrauensbeweis in die geleistete Arbeit der ehrenamtlich Tätigen. Erhardt dankte aber auch der gesamten Kapelle für die Bereicherung des Nordracher Dorflebens. »Es gibt neben der Auflistung des Jahresprogramms der Schriftführerin kaum weitere Veranstaltungen in Nordrach, bei denen die Musikerinnen und Musiker nicht dabei sind.« Er zeigte auch seinen Respekt und Anerkennung für die gute Jugendarbeit und die offene Art, wie nicht praktikable Dinge, z.B. am Funktionsgebäude des Bürgerparks, angesprochen oder schriftlich mitgeteilt werden.
Wegen einer Wette innerhalb der Vorstandschaft zum Zeitbedarf für die Mitgliederversammlung, »beugte« sich Erhardt der Bitte der ersten Vorsitzenden doch nicht, noch so lange weiterzureden, bis die avisierten 60 Minuten für die gesamte Sitzung überschritten waren.
Tragende Säulen im Verein
So blieb zum Schluss der Veranstaltung noch ein ausreichend großes Zeitfenster, um den tragenden Säulen im Verein zu danken. Melanie Junker erwähnte hierbei besonders Karin Armbruster und Nicole Vollmer, die ihre Posten nun schon beinahe 20 Jahre innehaben. Sie dankte aber auch der gesamten Vorstandschaft, den Jugendleitern, besonders Theresa Herrmann, die von Freiburg aus viel im Hintergrund arbeitet, den beiden im Jubiläumsjahr besonders geforderten Festwirten Herbert Vollmer und Thomas Braun, dem »Allrounder« Oliver Vollmer für den Bereich Öffentlichkeitsarbeit und der Dirigentin Annette Tafler für ihre Geduld und ihren Einsatz.
Nachdem Melanie Junker von Stefan Vollmer und den beiden stellvertretenden Vorsitzenden Simon Huber und Manfred Lehmann mit Dankesworten und einem Blumenpräsent überrascht worden war, beendete sie die Sitzung pünktlich auf den Glockenschlag der Kirchturmuhr um 19 Uhr mit einem kurzen Ausblick auf das nächste Jahr.
Bei der anschließenden Weihnachtsfeier mit Schrottwichteln, leckerem geliefertem Essen, einem großartigen Dessertbuffet der Musikerfrauen und einer Fotopräsentation klang der Abend in gemütlicher Runde aus.
Beste Probenbesucher
Simon Huber übernahm im Rahmen der Mitgliederversammlung die Ehrung der besten Probebesucher und des besten Registers.
Mit einem Präsent ausgezeichnet wurden Oliver Neumaier und Melanie Junker, die nur einmal gefehlt hatten. Carina und Simon Huber sowie Manfred Lehmann hatten zwei Probefehltage. Hubert Huber wurde für nur drei versäumte Proben ausgezeichnet.
Der Probedurchschnitt lag bei 71,9 Prozent, was, so Simon Huber, sogar eine leichte Steigerung gegenüber den Jahren vor Corona bedeutete. Das beste Register im Probebesuch war das hohe Blech mit Flügelhörnern und Trompeten, denen auch drei der einzeln Geehrten angehören.