Martin Wangler – SWR Schauspieler und Schwarzwälder Kabarettist – präsentiert als »Fidelius Waldvogel« auf der »Von Daheim Tour 2020« an verschiedenen Orten in Baden-Württemberg sein neues Kabarettprogramm »Nächste Ausfahrt: Heimat!«




Eine »Heimat« Station führte ihn am 6. August zum idyllisch gelegenen, historischen Höhengasthaus »Vogt auf Mühlstein«. »Auf den Mühlstein kommen ist wie Heimkommen wenn`s de Schlepper de Buggel nuff faschd nimmi zoge kriegt«, so Fidelius den es riesig gefreut hat, dass die Wirtsleute Sandra und Rolf Lehmann seine doch recht kurzfristige Anfrage zwecks Auftrittes möglich gemacht haben. Das freute nicht nur den Fidelius sondern auch zahlreiche Gäste, die sich eingefunden hatten und sich auf diesen, ganz besonderen Abend unter freiem Himmel freuten.
»Stubbewägele« wird zur lebendigen Bühne
Als Bühne dient auf seiner Tour sein »Stubbewägele«, ein umgebauter Forstwagen, der auf der Tour auch seine »Heimat« ist. Küche, Bad, Schlaf-, Ess- und Wohnzimmer alles was man braucht und abends wird er zur lebendigen Bühne indem ein Seitenteil heruntergeklappt wird. Und diese Bühne weiß Martin Wangler alias »Fidelius Walvogel« perfekt zu füllen. Humorvoll, querdenkerisch, kantig und hochmusikalisch präsentiert er sein neues Programm.
Gleich zu Beginn begeistert er sein Publikum mit einem Tuba Medley. »Schwarzwald-Impreschens« und schon sind die Gäste mitten im »Heimat«-Programm. Ja, der Schwarzwald ist eine Heimat und die nimmt er mit seinem originellen, hintersinnigen Humor aufs Korn. »Heimet«, sagt er, »kommer net hebe, nid griffe abber wemmer si nit het, donn fehlt sie aim.«
Heimat im Glaszum Kaufen
Seit Neuestem kann man Heimat sogar im Glas kaufen, man kann sie anziehen – Heimat to go. Heimat wird im Fernsehen gezeigt und im Radio erklingen Heimatklänge aber stellt Fidelius Waldvogel fest: »Heimat kann man nicht künstlich herstellen. Heimat ist dort, wo man verstanden wird auch wenn man nichts sagt.« Diese Aussage wurde durch großen Applaus der Zuschauer bestätigt.
Das sei für den Schwarzwälder insofern wichtig da man ihm auch Wortkargheit nachsage. Dabei ist unser Dialekt vielfältig, allein das »HÄ«? sei universell einsetzbar was Fidelius den Zuschauern unter großem Gelächter anschaulich präsentierte. Ja, der Schwarzwälder sei nur durch das Aufkommen der Touristen genötigt worden in ganzen Sätzen zu reden. »Wa witt? Hemmer nitt!«
Die Kinder lernen heute schon im Mutterleib fremde Sprachen damit sie mit den Gästen reden können. Er selbst habe auch an einem VHS-Kurs besucht: »Englisch for alemannisch speakers«, sein erlerntes präsentierte er sogleich mit dem »Hellwally Song«. Für den der englischen Sprache nicht mächtigen Zuschauer übersetzt: »Das Höllental Lied«.
Unter fetzigen Gitarrenklängen warnte er jedoch: »If you feel the Beat, not singt mit, des moschd dangerous, klap your hand!« Somit begleitete Corona nicht nur abstandsmäßig auch diesen Abend immer wieder. Sollte jemand der Zuschauer noch nicht wissen, wie man Speck richtig isst, spätestens nach diesem Abend weiß jeder was er bisher falsch gemacht hat.
Die Globalität macht auch nicht halt vor dem Wald und deshalb hat er sich zum Waldbademeister ausbilden lassen. »Schnuufen im Wald«! Früher gab es das umsonst jetzt bezahlen sie dafür. Bald gibt es den Wald auf Rezept. Spitz und ironisch nimmt er die neuen Angebote für Schwarzwald Touristen auf die Schippe.
Der Corona-Käfer hat gezeigt, worauf es ankommt
Es ist die gesunde Mischung, die Menschen zum Lachen aber auch zum Nachdenken zu bringen die sein Programm ausmachen. Gesellschaftskritisch beleuchtet er die Schweine-Industrie und das Kaufverhalten der Menschen. Er besingt einen Bauer, der von den niedrigen Milchpreisen nicht leben kann, familiär und finanziell zugrunde geht und sich schließlich im Wald erhängt.
Der Corona-Käfer hätte uns doch gezeigt, worauf es ankommt. Jetzt hätten wir die Chance etwas zu ändern. Jeder trägt eine eigene Verantwortung für sein Leben, für die Umwelt, für andere und am Ende des mit eigenem Text versehenen Liedes »Der Hans im Schnoogeloch« hält er sich und den Zuschauern den sprichwörtlichen »Spiegel« vor.
Zum Abschluss präsentierte er noch seinen »Schlepper Rap«, den er mit einer Teufels-Geige die den Sound eines Traktors fast originalgetreu wiedergab, sehr zur Belustigung und staunen des Publikums. Ein unterhaltsamer Abend neigte sich dem Ende und beim Zugabe Lied »Sternli« summte das Publikum leise mit. Unter begeistertem Applaus verabschiedete sich Martin Wangler alias Fidelius Waldvogel mit dem kurzen Gedicht: »Un bevor ihr ins Bett genn vergesse s’bädde un brunse nicht!« Ein mit »Abstand« schöner Abend ging zu Ende.
Auf Nachfrage bezeichnet er sich als »Sprachrohr« für die Landwirte, Winzer und Gastronomiebetriebe. Regionalität ist ihm wichtigund nicht umsonst wird die »Von Daheim Tour 2020«
in Zusammenarbeit mit dem Ministerium ländlicher Raum und Verbraucherschutz durchgeführt.