Kirchengemeinde Biberach feierte das 90-jährige Jubiläum der Konradskapelle. Pater Irenäus zelebrierte den Festgottesdienst. Geroldsecker Musikanten spielten bei der kirchlichen Feier und gaben hinterher ein Platzkonzert.
Am Sonntagmorgen fand sich eine große Gemeinde bei der Kapelle zusammen, um den Festgottesdienst gemeinsam zu feiern. Viele fleißige Hände haben im Vorfeld dafür gesorgt, dass alles gut vorbereitet war.
Das Wetter bot mit seinen sommerlichen Temperaturen beste Voraussetzungen für ein unbeschwertes Fest. Die großen Bäume und etliche Sonnenschirme ließen alle Teilnehmer im Schatten sitzen. Genügend Sitzbänke waren am sehr frühen Sonntagmorgen hochgefahren und eine Getränketheke aufgebaut worden; Stellwände zeigten die Historie der Konradskapelle und eine mobile Toilette stand auch bereit. Ein Fahrdienst sorgte mit vielen Fahrten von Biberach dafür, dass man ohne Anstrengung an der Kapelle ankam. Einige Teilnehmer wählten den Spaziergang durch den schattigen Wald bis zur Kapelle hoch.
Die Geroldsecker Musikanten hatten sich vor der Kapelle aufgebaut und spielten während der Feier die Begleitung der Kirchenlieder und eigene Stücke aus ihrem Repertoire. Pater Irenäus feierte den Gottesdienst auf dem kleinen Platz direkt vor der Kapelle, von wo aus er von allen gesehen werden konnte.
Festgottesdienst bei herrlichem Wetter
Die Vorsitzende des Biberacher Gemeindeteams, Erika Rieger, begrüßte die Besucher: „Ich freue mich, bei herrlichem Wetter den Festgottesdienst des Heiligen Konrad hier bei der Kapelle feiern zu können.“ Sie begrüßte auch Bürgermeister Jonas Breig, der zugleich Vorsitzender des historischen Vereins ist.
Auch Zelebrant Pater Irenäus begrüßte die Gemeinde. Er zitierte einen bekannten Spruch aus einem Brief des Heiligen Konrad, indem dieser sein großes Gottvertrauen zum Ausdruck bringt. In seiner Predigt ging er nochmals auf den Heiligen Konrad ein, den Schutzpatron der Kapelle. „Ist der Hl. Konrad für die heutige Zeit noch aktuell und was hat er uns zu sagen?“, stellte Pater Irenäus die rhetorische Frage an die Gemeinde. Bruder Konrad war Kapuziner in einem Kloster und dort an der Pforte für den Empfang der Pilger zuständig. Es waren einfache Dinge, die die Pilger von ihm erwarteten – ein Glas Wasser, ein paar wohlmeinende Worte. Bruder Konrad war „ein einfacher Mensch, der die alltäglichen Sachen mochte“, erklärte Pater Irenäus.
Heute dagegen möchten viele Menschen auf die Titelseiten kommen, sie posten ständig von sich im Internet, um sich zu präsentieren, führte der Pater aus. „Immer top sein, immer etwas von mir zeigen (Essen, Events) – sonst fehlt ihnen etwas“, kritisierte er den heutigen Zeitgeist. Bruder Konrad sei anders gewesen: Er nahm sich selber zurück, schenkte anderen seine Zeit und suchte das Gespräch. Heute sind die Leute ständig unterwegs und für das Essen reicht ihnen Fastfood, stellte Pater Irenäus bedauernd fest. Er gab den Gemeindemitgliedern den Rat, ebenfalls die Begegnung mit Menschen zu suchen und Gespräche zu führen, die in die Tiefe gehen. Das würde heute viel zu selten passieren.
„Nicht immer nur über das Wetter reden, das ist seit drei Wochen immer gleich“, sagte er. In den Gesprächen und in den Menschen kann man Gott suchen – er will sich finden lassen, berichtete er aus seinen eigenen Erfahrungen. Bruder Konrad habe Gott entdeckt, im Alltäglichen, in den Begegnungen mit Menschen. Er hat anderen geholfen, wenn sie Hilfe brauchten. Abschließend erklärte Pater Irenäus: „Bruder Konrad ist uns ein Vorbild auf dem Weg zu Gott, auf dem Weg zu anderen Menschen.“
Ein Ort geschaffen, an dem Gott spürbar ist
Dann erinnerte er an die Personen, die diesen Ort der Konradskapelle möglich gemacht haben – seit 90 Jahren. „Sie haben einen Ort geschaffen, an dem Gott spürbar ist.“ Ihnen gelten unser Dank und unsere Anerkennung.
Anschließend sang die Gemeinde das Bruder-Konrad-Lied, das immer an seinem Namenstag zu Gehör kommt.
Die Fürbitten wurden von einem Ministranten vorgetragen. Es wurde gebet für die Menschen, dass sie die Kraft haben, die Schöpfung zu bewahren. Die nächste Fürbitte galt den Verantwortlichen in Kirche und Politik, dass sie nicht persönliche Macht und Reichtum suchen, sondern das Wohl der Menschen fördern. Weiterhin wurde gebetet für uns alle – dass wir die Bereitschaft haben, zu Teilen was wir können: Zuwendung, Trost und Hilfe. Das mache uns dann auch selbst reich. Die letzte Fürbitte galt den Verstorbenen, die zu Lebzeiten ihre Kraft für die Kapelle eingesetzt haben.
Mit dem Loblied „Großer Gott wir loben dich“ endete die feierliche Messe. Dabei fand sich die Gemeinde in einen großen Chor zusammen, der zusammen mit den Musikern der Kapelle einen großen Klangkörper bildeten.
Ein gelungener Festtag dank vieler Helfer
Am Ende der Feier sprach Erika Rieger vom Gemeindeteam allen Beteiligten ihren Dank aus, die an der Vorbereitung und Gestaltung der Feier mitgewirkt haben. Es war eine lange Liste von Personen, die sie aufführte und dafür gab es den Applaus der Gemeinde.
Danach nutzten die Gäste die Gelegenheit, bei kleinem Imbiss und Getränken miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Geroldsecker Musikanten unter Leitung von Reinhard Hug gaben ein Platzkonzert. Der Fahrdienst stand bereit, um die Besucher anschließend wieder nach Biberach runterzufahren.
Die 90-Jahr Feier der Konradskapelle wird allen Beteiligten als gelungener Festtag in Erinnerung bleiben.