Lebensmittel sollen nicht im Müll landen

In Biberach hat sich eine Lebensmittelrettergruppe gebildet. Hauptorganisatorin ist Susann Krannich. Die Mitglieder sind ehrenamtlich im Einsatz.

Am vergangenen Freitag lud das Team der aktiven Lebensmittel-Retter*innen abends in die Kirchenmühle ein, um dort gemeinsam die geretteten Lebensmittel zu verteilen. Sie wollten hiermit auf die Situation der Lebensmittelverschwendung in Deutschland aufmerksam zu machen, den Austausch untereinander fördern und schlichtweg eine gute Zeit miteinander zu verbringen.

Um die 80 Menschen folgten der über verschiedene Kanäle geteilten Einladung. Die Aktion fand rund um die Alte Kirchenmühle statt. Es war bereits alles aufgebaut und gerichtet und die Menschentraube, die sich gebildet hatte, war trotz Dämmerung nicht zu übersehen. Da auch viele Kinder mitkamen, war auch der Spielplatz am Alten Kirchturm ausnahmsweise in den Abendstunden belebt.

Zehnköpfiges Team vorgestellt

Um 20.30 Uhr ergriff dann Susann Krannich, die Hauptorganisatorin und Gründerin der Biberacher Lebensmittelrettergruppe, das Wort und begrüßte alle. Zu Beginn wurde das zehnköpfige Team vorgestellt und der Ablauf einer Rettung erklärt. Die Organisation, die dahinter steht, nennt sich Food-sharing e.V. Auf der dazuhehörigen Website finden Interessierte Infos zum Mitmachen und zu den Werten, die Food Saver vertreten und einhalten.

Nach durchlaufener Schulung und erfolgreich abgelegter Prüfung suchen die aktiven Lebensmittelretter nach genauer Absprache und bestimmten Prozedere Betriebe zu festgelegten Uhrzeiten auf. Sie holen dort dann Waren ab, die nicht mehr verkauft werden können, da beispielsweise das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, ein Mehrfachpack geöffnet ist oder gerade Backwaren am aktuellen Verkaufstag übrig geblieben sind. Dann wird das gerettete Essen fair und gerecht aufgeteilt bei den von den Lebensmittelrettern festgelegten Abholstellen auf deren Privatgrundstücken. Wichtig hierbei ist, dass jeder eigenverantwortlich handelt und selbst vor dem Verzehr durch Schauen, Riechen und Schmecken prüft, ob das Nahrungsmittel noch genießbar ist.

Elf Millionen Tonnen Lebensmitte werden jährlich vernichtet

Angesichts der Tatsache, dass deutschlandweit jährlich 11 Millionen Tonnen noch genießbarer Lebensmittel vernichtet werden, ist es ein Beitrag dazu, Klima und Umwelt zu schonen. Immerhin konnten alleine durch eine einzelne Lebensmittelretterin aus der Biberacher Gruppe bereits 2000 kg Lebensmittel gerettet werden. Die Gruppe besteht seit 1,5 Jahren. Inspiriert wurde die Gründerin durch das Engagement ihrer Tochter in diesem Bereich in einer Universitätsstadt.
So sagt eine Lebensmittelretterin folgendes zu ihrem Engagement: „Foodsharing verfolgt in erster Linie einen Nachhaltigkeitsanspruch und legt damit den Fokus nicht darauf, wer die Lebensmittel bzw. Ware konsumiert, sondern dass diese nicht im Müll landen. Deshalb rettet Foodsharing überschüssige Waren vor dem Wegwerfen und verteilt sie bedingungslos an bedürftige wie auch nicht bedürftige Personen, Gruppen und Einrichtungen. Das treibt mich an und ergibt für mich ein sinnvolles Ehrenamt.“

Backwaren, Obst, Gemüse, Fleisch und Wurst verteilt

Die Kosten für die Rettung tragen die Lebensmittelretter selbst. Es fallen Sprit und je nachdem auch Kosten für die Kühlung der Lebensmittel an. So dankte die Verantwortliche ihrem Team und auch allen, die an diesem Abend gekommen sind. Es gab vor allem Back waren, Obst und Gemüse so- wie Fleisch und Wurst zu verteilen.

Bei Punsch und Glühwein, der von der Besitzerin der Kirchenmühle gespendet wurde, blieben alle gerne noch stehen, kamen miteinander ins Gespräch und genossen das Ambiente der Alten Mühle, die für diesen Abend wunderschön beleuchtet war und in der Tat als sozialer Treffpunkt diente, wie in ihrer ursprünglichen Bestimmung damals auch. So verbindet auch die Lebensmittelrettung ganz unterschiedliche Menschen miteinander.

Die Kinder verfolgten an diesem Abend die Zauberkünste eines jungen Zauberers, der mit Karten und Würfeltricks sein Publikum begeisterte. Nach einer guten Stunde klang der Abend aus und beschenkt mit einer Tasche voller Le-bensmittel machte sich ein jeder wieder auf den Heimweg.

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