Historischer Verein Biberach besuchte die Insel Reichenau. Die drei Klosterkirchen feiern in diesem Jahr ihr 1300-jähriges Bestehen.
Die drei Klosterkirchen auf der Reichenau feiern in diesem Jahr ihr 1300-jähriges Bestehen. Im Jahre 724 kam der hl. Pirmin auf die Insel, um für den Benediktiner-Orden eine Niederlassung zu gründen. Aus diesem Anlass wurde im Archäologischen Landes-Museum Konstanz eine umfangreiche Ausstellung zur Klostergeschichte der Insel zusammengestellt.
Der Historische Verein Biberach und sein Vorsitzender Josef Ringwald nahmen das außergewöhnliche Jubiläum zum Anlass, die Ausstellung, die noch bis zum 20. Oktober geöffnet ist, zu besuchen. 28 Interessenten schlossen sich der Exkursion an. Darunter auch der Gengenbacher Klosterhistoriker Winfried Lederer mit Gattin. Missionar Pirmin hat nämlich im Jahr darauf, 825, auch das Kloster Gengenbach gegründet. Deshalb rüstet sich jetzt die Nachbar-Stadt für das einzigartige Klosterjubiläum im kommenden Jahr.
Die Konstanzer Ausstellung widmet sich jedoch nicht nur dem Klostergründer Pirmin, sondern bezieht auch die anderen Missionare der Frühzeit mit ein. So wird an den hl. Gallus erinnert, der das bekannte Kloster in St. Gallen gegründet hat und an den hl. Fridolin, auf den das religiöse Zentrum in Bad Säckingen zurückgeht.
Kunstvolle Buchmalerei
Sehr augenfällig werden in der Ausstellung Beispiele der Buchmalerei gezeigt, womit sich das Kloster auf der Reichenau besonders hervorgetan hat. Kaiser, Könige und Bischöfe haben dort wichtige Verträge als Prachthandschriften mit aufwändigen Initialen anfertigen lassen. Kein Wunder, dass die Kostbarkeiten inzwischen von der UNESCO zum Weltkulturerbe gezählt werden. Besonders ins Auge fallen aber die wunderschön verzierten Reliquien-Schreine, in denen Gebeine von Heiligen aufbewahrt werden.
Nach der fachkundigen Führung in der Landes-Ausstellung war ein Mittagessen angesagt. Es wurde im historischen Konzilsgebäude eingenommen, das mit einem kleinen Spaziergang erreicht wurde. Dem stellvertretenden Vereinsvorsitzenden Karl Hoferer war es gelungen, in der stark besuchten Gaststätte für die stattliche Gruppe die nötigen Plätze reservieren zu lassen. Auf der Speisekarte fanden sich, wie am Bodensee nicht anders zu erwarten, zahlreiche Fischgerichte, die dann auch vorrangig bestellt wurden.
In dem Konzils-Gebäude hatte von 1414 – 1418 eine weltweite Versammlung von Bischöfen stattgefunden. Sie wollten die verlorene Einheit der Kirche wieder herstellen. Deshalb setzten sie zwei gegeneinander agierende Gegenpäps te ab und wählten in Martin V. einen neuen Papst. Mit diesem Konzil verbindet sich jedoch auch ein dunkles Kapitel. Der Prager Jan Hus wurde bedenkenlos hingerichtet, weil er von der offiziellen Kirchenlehre abwich.
Besuch der Klosterinsel
Nach einem Gruppenfoto vor dem ehem. Konzilsgebäude ging es mit dem Bus weiter zur Insel Reichenau. Hier wurde das Münster, die Hauptkirche der drei Klosterkirchen aufgesucht. Die Kirche ist sowohl der hl. Maria, der Mutter Jesu, als auch dem Apostel Markus geweiht. Dessen Schrein wird an seinem Patrozinium bei der Prozession mitgeführt.
Die besonderen Schätze, gottesdienstliche Bücher und Kultgegenstände vom 6. bis 19 Jh., werden in der einstigen Schreibwerkstatt gezeigt. Um hier eintreten zu können, bedurften es der vereinbarten Führung für die Gruppe. In der einstigen Stube verfasste der berühmte Autor der Klosterinsel, Walahfrid Strabo (geb. 808, gestorben 849 auf der Reichenau) sein Werk „Hortulus“ über die Heilkraft der Kräuter im Klostergarten.
Im Anschluss an das um-fangreiche Besuchsprogramm brachte Walter Winkler mit dem Bus von „Kasper-Reisen“ die mit vielen Eindrücken versehenen Teilnehmer/innen wohlbehalten wieder ins heimatliche Kinzigtal zurück.