Eine Gruppe des Historischen Vereins Biberach radelte in den Abendstunden nach Gengenbach, um sich am Ziegelwaldsee über einen ehemaligen Brennofen aus römischer Zeit zu informieren.
Als Anfang der siebziger Jahre beim Ziegelwaldsee antike Keramikreste gefunden wurden, veranlasste das Landesdenkmalamt Grabungen. Dabei wurden Fundamente entdeckt, die nach Auffassung der Archäologen zu einem Brennofen für Ziegelsteine gehören. Das römische Bauwerk bestand bis 260 n. Chr. als Alemannen die Römer verdrängten und deren Anlagen zerstörten.
Neben den Fundamenten erläutert eine Tafel mit Rekonstruktion und Text die Funktion des Brennhauses. Die Ziegel wurden in einer angegliederten Werkstatt geformt. Der Ofen war überdacht. Im Brennraum stapelten sich die Ziegel. Unter dem Brennraum waren Feuerkammern. Ihre Hitze wurde durch Bodenschlitze in die Brennkammer geleitet.
Der Ofen liegt an der römischen Straße, die vom römischen Argentoratum (Straßburg) nach Arae Flaviae (Rottweil) führte. Entlang dieser militärisch bedeutsamen Straße gab es immer wieder Höfe (vici) für die Versorgung mit Lebensmitteln oder Werkstätten für die Herstellung von Gebrauchsgütern. Auch in Zunsweier hatten die Römer eine solche Ziegelei betrieben.
Der historische Verein Biberach hat sich schon früher auf römische Spuren begeben. So wurde vor Jahren das Römische Museum in Rottweil besucht. Damit verbunden war eine Fahrt zum »Brandsteig« bei Rötenberg. Dort machten die römischen Händler und Soldaten Station bevor sie von der Hochebene in den dunklen Schwarzwald (silva nigra) hinabstiegen oder in umgekehrter Richtung von Schenkenzell den Aufstieg geschafft hatten.
In einem anderen Sinne historisch war die Besichtigung von Oldtimern im nahen Strohbach. Karl Hoferer, stellvertretender Vorsitzender des Historischen Vereins Biberach, hat zusammen mit seinem Bruder Fritz eine eindrucksvolle Galerie von alten Limousinen auf Hochglanz gebracht. Ein offener Buick aus dem Jahr 1910 und ein ausladender Straßenkreuzer derselben Marke von 1959 zählen neben einem Rolls Royce von 1938 zu den nobelsten Karossen. Sie sind ausnahmslos fahrtüchtig und werden gerne für Hochzeitsfahren gebucht.
Zum Abschluss radelte die Gruppe mit ihrem Vorsitzenden Josef Ringwald nach Gengenbach in ein historisches Lokal, um bei Speis und Trank sich ihre Eindrücke zu erzählen.