Am vergangenen Donnerstagnachmittag ruhte die Arbeit in der Biberacher Firma Karl Knauer KG. Die Gesellschafter und Mitarbeiter verabschiedeten in der Firmenkantine ihren langjährigen Geschäftsführer Joachim Würz in einer berührenden Feierstunde. Ein Bläserensemble des Blasorchesters Biberach umrahmte die Feier musikalisch.
Die Betriebskantine war fast bis auf den letzten Platz besetzt, als ein Bläserensemble des Blasorchesters Biberach die Feierstunde musikalisch eröffnete. Richard Kammerer, Sprecher der Geschäftsführung, begrüßte die Gäste, darunter waren auch Mitarbeiter aus dem polnischen Betrieb Karl Knauer Poland in Pniewy sowie langjährige Geschäftspartner.
Joachim Würz sei erst der dritte Geschäftsführer in den letzten 46 Jahren gewesen, betonte Kammerer, was für Kontinuität spreche. Heute ginge ein wichtiges und spannendes Kapitel der Unternehmensgeschichte zu Ende, 19 Jahre intensive Zusammenarbeit für die Karl Knauer KG, in der vieles bewegt werden konnte. Der Slogan »Beeindruckend anders« habe viele wachgerüttelt und Joachim Würz habe ihn gelebt. Er habe gemahnt, gefordert, Anregungen gegeben und anspruchsvolle Ziele angesteuert und erreicht. »Du warst ein Macher«, lobte ihn Kammerer.
Wachstum und Vergrößerung
Als Mitglied des dreiköpfigen Führungsteams war Würz seit 2000 unter anderem maßgeblich am Zukauf des Werks in Pniewy (Polen), dessen Modernisierung und Erweiterung, der Einführung von SAP 2012 sowie der Flexibilisierung des Unternehmens beteiligt. Während seiner Amtszeit wuchs das Unternehmen trotz schwieriger Rahmenbedingungen in der Verpackungsbranche von 400 auf über 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Produktionsflächen konnten auf 38.000 Quadratmeter vergrößert werden. Der Umsatz verdoppelte sich auf über 90 Millionen Euro, den das Unternehmen 2019 erwartet. »In Biberach wurden seit 2000 über 70 Millionen Euro und in Pniewy rund 25 Millionen Euro investiert, mit Kleininvestitionen sage und schreibe 100 Millionen Euro, die Du ausgegeben hast, und dies als Schwabe«, sagte Kammerer schmunzelnd. Richard Kammerer dankte Würz für sein erfolgreiches Engagement und seine herausragende Arbeit für das Unternehmen. Er sei ihm aber auch ein Freund gewesen, ein verlässlicher und hochmotivierter Kollege. Er überreichte ein Erinnerungsbuch und dann ließ er einen Film abspielen, in dem alle Mitarbeiter Joachim Würz zuwinken, zur Musik »Servus, mach’s gut«.
Rössig folgt auf Würz
Der Nachfolger von Joachim Würz ist Kai Rössig, Diplomingenieur mit Fachrichtung Fertigungstechnik. Er konnte sich bereits seit Mai zusammen mit Joachim Würz einarbeiten. Rössig charakterisierte Würz unter anderem als besonders schnell (auch mit dem Auto), cool, tiefenentspannt, agil, immer einsatzbereit, clever, stilvoll, immer gut gelaunt und auch privat als einen großartigen Gastgeber. Eingeprägt habe sich bei ihm auch der Ausspruch »ich erkläre euch das jetzt mal«. Rössig dankte Würz für die Einführung in die vielfältigen Aufgaben und nannte ihn eine Legende, die fehlen wird.
Worte des Dankes
Die geschäftsführende Gesellschafterin Stefanie Wieckenberg würdigte die Verdienste von Würz ebenfalls und sagte ihm im Namen der Familie Dank. Würz habe stets den besten Weg für das Unternehmen gesucht, stets sein Bestes gegeben, bis zu den eigenen Grenzen. Er verdiene höchsten Respekt und Anerkennung. Wieckenberg dankte auch der Ehefrau Maria Würz, die ihrem Mann stets den Rücken freigehalten und die nötige Unterstützung gegeben habe. Sie überreichte Würz ein Karl-Knauer-Reh, unter dem sich ein Kunstwerk verbarg, das die Mitarbeiter selbst hergestellt hatten und die technischen Bereiche abbildet, für die Würz verantwortlich war.
Der Betriebsratsvorsitzende Kurt Gutmann dankte Würz für die Zusammenarbeit, die er als gelungen bezeichnete. Er meinte, Würz habe sicherlich den Termin seiner Verabschiedung bewusst ausgewählt: 19. September 2019 nach 19 Jahren Geschäftsführung.
Sascha Knabe von den Heidelberger Druckmaschinen dankte Würz für die vertrauensvolle Zusammenarbeit in den letzten 19 Jahren. »Machen Sie sich mal Gedanken«, habe ihm Würz immer wieder gesagt und gemeinsam habe man viele Projekte geplant, umgesetzt, auch ab und zu wieder verworfen.
Würz spricht
Zum Schluss trat Joachim Würz ans Rednerpult. »Toll, was alles gesagt wurde, der Film, so viel Anerkennung«, freute er sich sichtlich gerührt. »Aber ich gebe dieses Lob an euch alle zurück. Es wäre mir allein nicht möglich gewesen, all dies zu bewegen«. Er bedankte sich für das Vertrauen der Familie und der Gesellschafter. Die Ziele seien gemeinsam erarbeitet und einvernehmlich umgesetzt worden. Würz dankte auch seiner Ehefrau Maria und seinen Söhnen, denen er wegen seiner beruflichen Tätigkeit mehrere Umzüge zumuten musste, nach Dettingen, Nordrach und schließlich nach Schutterwald. Er wünschte allen den Mut, die notwendigen Entscheidungen zu treffen und sie dann auch umzusetzen, um so gestärkt zu sein für die Zukunft. Mit einem »Servus, auf Wiedersehen« verabschiedete sich Joachim Würz. Die Anwesenden dankten Joachim Würz mit einem lang anhaltendem Applaus.
Das Bläserensemble beendete die Feierstunde und spielte auf Wunsch von Joachim Würz den Song »Father and Son« von Cat Stevens, dessen erste Textzeilen zur Verabschiedung treffend passen: »And I know that I have to go away« – mir ist klar, dass ich gehen muss.






