Am Freitagabend erfolgte die geplante und gut vorbereitete Auflösung des Heimat- und Verkehrsvereins Biberach im FVB Clubheim. Trotz langer Bemühungen konnte kein Kandidat für das Amt des 1. Vorsitzenden gefunden werden; dem Verein fehlt zudem der Nachwuchs.
»Es ist ein emotionaler und wehmütiger Abend für uns«, sagte der Vorsitzende Wolfgang Bösinger in seiner Begrüßung an die Mitglieder. Ihm und dem Vorstand blieb die letzte Aufgabe, als sogenannte »Liquidatoren« die Auflösung des Vereins vorzunehmen. Bösinger informierte ausführlich über das Satzungs- und Vereinsrecht zur Auflösung, über das auch in der Einladung zu dem Abend informiert wurde. Da in der ersten Mitgliederversammlung um 20 Uhr die erforderliche zweidrittel Mehrheit der Mitglieder nicht anwesend war; erfolgte um 20.30 Uhr in einer zweiten Mitgliederversammlung die Abstimmung, in der die einfache Mehrheit der Stimmen ausreicht. Alle anwesenden Mitglieder votierten einstimmig für die Auflösung des Vereins. »Vor 44 Jahren habe ich den Verein gegründet und jetzt muss ich auch die Auflösung übernehmen«, bedauerte Bösinger.
Bürgermeisterin Daniela Paletta würdigte das Wirken des Vereins allgemein und das Engagement von Wolfgang Bösinger im Besonderen mit einer emotionalen Rede. »Es ist der erste Verein, der sich in Biberach auflöst. Aber ich kann die Beweggründe nachvollziehen«, betonte Paletta. Der Verein habe sein Vereinsziel – die Verschönerung des Ortsbildes – durch viele schöne Gemeinschaftswerke für Bürger und Gäste erreicht. »Sie haben viel Herzblut in die Vereinsarbeit gesteckt und der Ort hat davon profitiert«, lobte Paletta den Vorstand und die Mitglieder.
Die Gemeinde werde das Erbe des Vereins pflegen. Als Beispiele nannte sie den historischen Rundweg, das Glöckle im Rathaus und den Minigolfplatz. Abschließend wandte sie sich an Wolfgang Bösinger: »Lieber Wolfgang, 44 Jahre an der Spitze des Vereins bestätigen den großen Vertrauensbeweis der Mitglieder für Dich und Dein besonderes Engagement.« Durch seine erfolgreiche Arbeit sei es ihm gelungen, den Ort liebenswerter zu gestalten. Sie bedankte sich mit herzlichen Worten für die gute Zusammenarbeit und sagte abschließend: »Du hast die »Vereinsrente« verdient – Respekt!«
Kassierer Stefan Totzke hatte zuvor über das Vereinsvermögen von 6.000 Euro berichtet. Wolfgang Bösinger gab bekannt, dass von diesem Geld alle Mitglieder mit ihren Partnern zu einem Abschlussessen eingeladen werden. Das verbleibende Guthaben erhält laut Satzung die Gemeinde Biberach, die das Geld im Sinne des Vereins verwenden muss. Im Namen der Vorstandschaft machte er den Vorschlag, weitere Informationstafeln aufzustellen und lieferte auch gleich drei konkrete Vorschläge dazu. Bürgermeisterin Daniela Paletta stimmte den Vorschlägen zu und freute sich, dass der nun ehemalige Heimat- und Verkehrsverein sie dabei unterstützen wird.
Die Trachten- und Volkstanzgruppe Biberach-Prinzbach als Untergruppe des Heimat- und Verkehrsvereins Biberach hatte sich bereits aufgelöst. Auch ihnen dankte Bürgermeisterin Daniela Paletta in ihrer Rede: »Sie waren bei zahlreichen Feierlichkeiten in Biberach dabei und haben bei der Begrüßung der Feriengäste die Bewirtung übernommen.« Bei besonderen Anlässen werden die Frauen der Trachtengruppe weiterhin Repräsentationsaufgaben übernehmen, gab Paletta bekannt.
Der Heimat- und Verkehrsverein Biberach ist nun Geschichte.