Das Anwesen von Karin und Friedrich Roser im Prinzbacher Dörfle ist prächtig geschmückt. Ein leuchtendes »Herzlich Willkommen in Roser’s Deko-Scheune« weist den Weg zum »Hüttenzauber« mit Engeln und Sternen, Wichteln und Hirschen, Herzen, Kerzen und Tannenbäumen. Auf dem gesamten Anwesen mit Wohnhaus, Scheune und einer erst vor wenigen Wochen aufgebauten Deko-Hütte vereinen sich Friedrich Rosers Freude am Holzwerken und Karin Rosers kreative Dekorationen.
»Unser beider Kreativität fügt sich harmonisch zusammen. Wir arbeiten Hand in Hand«, stellen Karin und Friedrich Roser unisono fest. Beim Musikverein Prinzbach haben sich die gebürtige Kraichgauerin und das Prinzbacher Urgestein kennen und lieben gelernt.
Begonnen hat es mit Osterhasen
Ihr gemeinsames Hobby haben die beiden vor sieben Jahren so richtig entdeckt. Begonnen hat alles mit ausgesägten Osterhasen. Die kamen bei ihren Kunden so gut an, dass sie noch im gleichen Jahr zur Weihnachtszeit mit der Herstellung von Wichteln und Engeln begonnen haben. Inzwischen gibt es bei Karin und Friedrich Roser zu jeder Jahreszeit die passenden Deko-Artikel.
Auch wenn die Deko-Scheune inzwischen professionelle Dimensionen angenommen hat, soll das Hobby dennoch Hobby bleiben. Sowohl Friedrich Roser als auch seine Frau sind beide voll berufstätig. Er arbeitet bei der Firma IBF in Biberach in der Qualitätssicherung. Karin Roser ist in der Elektroabteilung der Firma Meiko in Offenburg beschäftigt.
Die Liebe zum kreativen Gestalten und zum Werken haben beide mit in die Ehe gebracht. Friedrich Roser hat seinen Bezug zum Werkstoff Holz schon früh entwickelt. Auf dem Hof gehörte Holz zum Alltag. Karin Roser hatte schon immer Freude am Basteln und verschenkt in ihrer großen Verwandschaft am liebsten Dinge, die sie selbst hergestellt hat.
Die Vorliebe für Naturmaterialien ist eine weitere Grundlage für das gemeinsame Hobby. Bei Waldspaziergängen sammeln die Rosers am Wegrand immer wieder Materialien ein, die sie in ihr Kunsthandwerk mit einfließen lassen. Rund um das Haus haben sie eine zauberhafte Deko-Welt geschaffen, die seit Anfang November um eine Hütte erweitert wurde. Die Familie Roser hat die Einschränkungen von Corona dazu genutzt, um ihre Ausstellung noch ein bißchen schöner und größer zu gestalten.
Atelier in der ehemaligen Scheune
In der ehemaligen Scheune des Bauernhauses hat Friedrich Roser sein Atelier eingerichtet. Um das Haus und in der Scheune stapeln sich verschiedenste Hölzer. Im Atelier selbst gehören Schleifmaschine, Faden- und Bandsäge zu den Werkzeugen. Die Entwürfe von windschiefen Tannen, Schweif-Sternen oder Hirschköpfen mit Geweih fertig Friedrich Roser zunächst als Schablonen aus Metall und überträgt die Konturen damit später auf das Holz. Dann wird gesägt, die Kanten gebrochen und die Oberfläche gleich mehrfach geschliffen und poliert.
„Bis zu sieben Arbeitsdurchgänge sind erforderlich, bis ein Holzstern fertig ist“, berichtet der gelernte Metaller und verrät damit eines der Geheimnisse, die die hohe Qualität seiner Arbeiten ausmachen. Das Ergebnis sind völlig unbehandelte Deko-Artikel, die mit ihrer natürlichen Schönheit bezaubern.
Ein spannendes Thema ist das Holz selbst. „Die Suche nach dem passenden Holz hat Suchtcharakter“, bekennt Friedrich Roser. Kirschbaum oder Zwetschgenbaum liefern den Rohstoff ebenso wie die Äste mit rotem Kern des Mammutbaums, den die Rosers in diesem Jahr vor ihrem Haus gefällt haben. „Gestockte Buche“ ist eine besondere Spezialität. Ein Pilz hat das Holz im Laufe der Jahre mit einer Marmorierung versetzt, das später den Hirschköpfen oder dem Weihnachtsschmuck seinen besonderen Charakter verleiht.
Friedrich Roser achtet darauf, dass die Maserung des Holzes die Formen der fertigen Arbeiten in besonderer Weise betont. Hierbei kommen sein Wissen um den Werkstoff Holz und sein handwerkliches Fingerspitzengefühl zum Tragen.
Friedrich Roser verschenkt seine Herzen
„Wir haben unseren eigenen Stil gefunden“, bestätigt Karin Roser. Die Holzarbeiten von ihrem Mann verarbeitet sie zu kompletten Kunstwerken weiter. Die Wichtel erhalten rote Zipfelmützen und weiße Rauschebärte, die Engel werden mit Flügeln, Haarkränzchen und Schleifen garniert. Ein Renner in der Vorweihnachtszeit ist der hölzerne Tannenbaumschmuck, der von Karin Roser mit den passenden Bändern versehen wird. Mit Kugeln und Zapfen dekoriert sie weihnachtliche Gestecke.
Nicht nur zur Weihnachtszeit sind die Rosers aktiv. Auch echte Schwarzwald-Souveniers werden von ihnen angefertigt. Dazu gehören die Hirsche mit kräftigem Geweih sowie lustige oder tiefsinnige Spruchtafeln, die von Karin Roser mit kunstvoller Schrift geschrieben werden. Seit viereinhalb Jahren haben sie auch die Schwarzwald-Marie im Programm. Die anmutige Dame trägt den typischen Bollenhut, einen schwarzen Schleier und ihr Halsband wird von einem großen Herz zusammengehalten.
Herzen sind ein weiteres großes Thema – vor allem bei Friedrich Roser. Sein eigenes hat er seiner Frau Karin geschenkt. Ansonsten ist er mit dem Verschenken von (Holz)-Herzen äußerst großzügig. Bei Hochzeiten, Familienfesten oder anderen Anlässen hat Friedrich Roser immer eine Jackentasche voller Holzherzen mit dabei, die er dann bei passender Gelegenheit an die Gäste verteilt und damit stets eine große Freude bereitet.
Viele schöne Marktgeschichten
Roser’s besondere Deko- und Geschenkartikel gibt es nur bei ihnen privat zuhause oder auf verschiedenen Märkten in der Region. Im Internet wollen sie nicht verkaufen und auch nicht für gewerbliche Wiederverkäufer. „Wir wollen keine Verpflichtungen eingehen. Unser Hobby soll etwas Besonderes bleiben“, sind sich beide einig und betonen: „Das Basteln ist unser totaler Ausgleich.“
Die Teilnahme an Märkten hat indes einen besonderen Stellenwert. Auch dafür gibt es einen familiären Bezug. Über 30 Jahre lang hat Friedrichs Mutter Anna Roser auf dem Wochenmarkt in Offenburg vor Allerheiligen Adventsgestecke verkauft. Daran haben Friedrich und Karin Roser angeknüpft und gehören inzwischen beim Wochenmarkt in Offenburg und Landfrauenmarkt in Haslach zu den Stammausstellern. Ebenso bei den Weihnachtsmärkten in Ettenheim und Seelbach. Auch in Biberach haben sie schon teilgenommen. In normalen Jahren sind sie bei rund zehn Märkten mit dabei. Die Familie Roser hat schon einen so guten Ruf, dass Marktorganisatoren bei ihr anrufen und sie für eine Teilnahme gewinnen möchten. Mit ihrem Sortiment und ihrem liebevoll geschmückten Stand sind sie stets eine Bereicherung für jeden Markt.
Das Verkaufen der Waren ist den Eheleuten Roser nur zum Teil wichtig. „Das Marktleben ist hochinteressant“, berichtet Karin Roser. Der Kontakt zu den Menschen wiegt viele der Mühen auf. Besondere Anekdoten schreibt Karin Rosner in einem Marktbüchlein auf. Die Ereignisse reichen von der großen Liebe, wenn ein Mann für seine Angebetete ein Holzherz kauft, bis zum Ehedrama, das beim Einkauf am Marktstand ausbricht. Aber es seien vor allem die „viele schönen Geschichten“, die ihre Teilnahme an den Märkten bereichern. Dabei seien viele persönliche Bindungen und sogar Freundschaften zu ihren Stammkunden entstanden.
15 Minuten Weihnachten in der Tüte
„Weihnachten ist die schönste Zeit“, schwelgt Karin Roser: „Da gehen die Herzen auf und die Kreativität kennt keine Grenzen.“ Eine besondere Überraschung sind „15 Minuten Weihnachten aus der Tüte“, die sie mit besonderen Ideen zusammengestellt hat.
Nicht nur in der Deko-Scheune entfaltet ihren Weihnachtszauber. Auch die Wohnung der Familie Roser präsentiert sich in der Weihnachtszeit geschmackvoll dekoriert. Ein kräftiger Baumstamm trägt als Säule einen großen Adventskranz und die Weihnachtskrippe erhält mit viel Naturmaterial alljährlich ein neues Gesicht.
Auch Sohn Lars und Schwiegertochter Svenja haben sich schon vom Bastelhobby anstecken lassen. Lars hat Regale für die Hörspielbox geschreinert und Svenja sorgt mit selbstgebackenen Linzertorten für kulinarische Genüsse. Derweil fühlen sich die Enkelinder Marie und Felix bei Opa und Oma so richtig wohl, denn wenn sie zu Besuch kommen, dann legen Friedrich und Karin Roser gerne eine Enkelpause ein.
Spätestens nach Weihnachten kehrt in die Hobbywerkstatt ohnehin eine Pause ein, ehe schon bald wieder der Frühling und Ostern nahen und die ersten Osterhasen durch die Werkstatt „hoppeln“. Im Sommer folgt die kreative Phase, in der die Rosers gemeinsam neue Ideen entwickeln werden ehe es dann in der Deko-Scheune in Prinzbach bald wieder heißt: „Es weihnachtet sehr!“







