Die personellen Weichen im Ortschaftsrat Unterharmersbach sind gestellt: Gestern Abend wurde Ludwig Schütze mit großem Vertrauensbeweis zum Nachfolger von Ortsvorsteher Hans-Peter Wagner gewählt. Seine beiden Stellvertreter sind Jürgen Isenmann und Ewald Glatz. Damit sind alle drei Fraktionen des Ortschaftsrates auch in der Führungsspitze vertreten. Der designierte neue Ortsvorsteher Ludwig Schütze betonte: »Wir wollen keine Parteipolitik betreiben sondern uns für das Wohl der Bürger und der Gesamtstadt einsetzen.“ Der Wahlvorschlag des Ortschaftsrates muss vom Gemeinderat am kommenden Montag noch bestätigt werden. Bürgermeister Günter Pfundstein wird Ortsvorsteher Ludwig Schütze und seine beiden Stellvertreter dann in ihren Ämtern verpflichten.
Foto: Hanspeter Schwendemann
Foto: Hanspeter SchwendemannFür den scheidenden Ortsvorsteher Hans-Peter Wagner war es gestern Abend die letzte öffentliche Ortschaftsratssitzung, die unter seiner Leitung stattfand. Groß war auch das Interesse seitens der Bevölkerung. Die Zuhörerreihen in der Cafeteria der Schwarzwaldhalle waren voll besetzt. Vor dem Wahlvorgang erläuterte Hans-Peter Wagner nochmals, dass grundsätzlich jeder Bürger von Unterharmersbach auch Ortsvorsteher werden könne. Nur bei seinen Stellvertretern schreibt das Kommunalwahlgesetz vor, dass diese einen Sitz im Ortschaftsrat haben müssen.
Ortschaftsrat Jürgen Isenmann (CDU), ging in seiner Stellungnahme nochmals auf die großen Veränderungen ein, die die Kommunalwahlen im Mai für den Unterharmersbacher Ortschaftsrat gebracht haben. Außerdem sei mit dem angekündigten Rückzug von Hans-Peter Wagner klar gewesen, dass auch ein neuer Ortsvorsteher gewählt werden musste. »Wir wollten nicht die schnellstmöglichste sondern eine gute Lösung finden, die von allen mitgetragen werden kann“, betonte Jürgen Isenmann. Gemeinsam mit Gottfried Lehmann habe er sich Gedanken darüber gemacht, wie man mit dem Ergebnis der Ortschaftsratswahlen umgehen solle. Die beiden CDU-Kandidaten haben mit 1083 bzw. 1030 die höchsten Stimmanteile gewonnen. In beider Namen erklärte Jürgen Isenmann, dass sie aus beruflichen Gründen das Amt des Ortsvorstehers nicht annehmen könnten. An den neuen Ortsvorsteher gehe der Anspruch, dieses Amt auf dem bisherigen Niveau auszuführen. Diesen großen zeitlichen Einsatz könnten sie als selbstständige Unternehmer nicht leisten.
Nichtöffentliche Aussprache des Ortschaftsrates
In einem »tollen Gesprächsabend“, so Jürgen Isenmann, haben sich die neuen Ortschaftsräte nichtöffentlich ausgetauscht. Dabei habe man neue Ideen gesponnen und konnte feststellen, dass es auch für die Zukunft Kandidaten für das Amt des Ortsvorstehers gebe. »Wir sind auf einem guten Weg“, zeigte sich Isenmann sicher. Nicht zuletzt könne man aus der hohen Wahlbeteiligung im Mai von fast 60 Prozent ablesen, dass von den Bürgern ein Ortschaftsrat gefordert werde. Als Ergebnis der Aussprache nannte Jürgen Isenmann als Wahlvorschlag Ludwig Schütze von der SPD/Grünen Liste für das Amt des Ortsvorstehers. »Wir stehen voll und ganz hinter dieser Entscheidung“, untermauerte Ewald Glatz von den Freien Wählern den Wahlvorschlag. Man wolle einen starken Ortsvorsteher und auch neue Ideen.
Er habe sich die Entscheidung zur Kandidatur nicht leicht gemacht, erklärte Ludwig Schütze vor dem Urnengang. Er trete in große Fußstapfen und das Amt des Ortsvorstehers bringe auch große Verantwortung mit sich. Nicht zuletzt verlange es Opfer für die Familie. »Ortsvorsteher war kein Lebenstraum von mir“, stellte Ludwig Schütze fest. 30 Jahre lang wie sein Vorgänger könne er das Amt gewiss nicht ausführen. Auch er betonte, dass sich für das Amt des Ortsvorstehers bereits Nachwuchs am Horizont befinde.
Großer Vertrauensbeweis
Auf Antrag von Ludwig Schütze wurde die Wahl geheim durchgeführt. Mit neun Ja-Stimmen und bei einer Enthaltung gab es einen großen Vertrauensbeweis für Ludwig Schütze. Zum 1. Ortsvorsteher-Stellvertreter wurde Jürgen Isenmann und zum 2. Ortsvorsteher-Stellvertreter Ewald Glatz – ebenfalls in geheimer Wahl – einstimmig für diese Ämter vorgeschlagen.
»Ich finde es wichtig, dass der komplette Ortschaftsrat hinter dem Ortsvorsteher steht und sich als Team sieht“, bedankte sich Ludwig Schütze. Künftig wolle der Ortschaftsrat mehr vor Ort tagen, noch mehr Transparenz schaffen und mehr Informationen an die Bürger geben. Ganz wichtig seien ihm auch die beiden starken Stellvertreter von den anderen Listen, die im Ort gut vernetzt sind. »Wir wollen keine Parteipolitik betreiben sondern uns für das Wohl der Bürger und der Gesamtstadt einsetzen“, erklärte Ludwig Schütze.
Aufgaben für die Zukunft gebe es genug, stellte Schütze fest. Allein neun Plätze entlang der nun top ausgebauten L 94 müssten neu gestaltet werden. Der Ort brauche mehr Grün. Außerdem müsste neuer Wohnraum geschaffen werden. Der Gemeinderat müsse unterstützt werden, wo es geht, denn dort liege die Keimzelle der kommunalen Entwicklung. Ludwig Schütze: »Ich bedanke mich für die einstimmige Wahl und hoffe, dass ich das Vertrauen zurückgeben kann.“
Ludwig Schütze wies darauf hin, dass die Würdigung der Leistungen seines Vorgängers in feierlichem Rahmen erfolgt. Die offizielle Verabschiedung von Hans-Peter Wagner findet am Freitag, 18. Oktober 2019, im Fürstenberger Hof statt.
Schütze ist gebürtiger Unterharmersbacher
In einer ersten Reaktion gratulierte Bürgermeister Günter Pfundstein dem neuen Ortsvorsteher zum tollen Wahlergebnis und wertete dies als positives Zeichen und klare Empfehlung für den Gemeinderat.
»Ich denke, ich habe einen sehr guten Nachfolger“, zeigte sich Hans-Peter Wagner mit der Wahl zufrieden. Viele Jahre sei Ludwig Schütze sein Stellvertreter gewesen und kenne die Aufgaben aus seiner dreißigjährigen Zugehörigkeit zum Ortschaftsrat. Besonders hob Hans-Peter Wagner hervor: »Der neue Ortsvorsteher ist ein gebürtiger Unterharmersbacher.“

Ludwig Schütze
Ludwig Schütze – Persönliches
Alter: 63 (Jahrgang 1955).
Geburtsort: Unterharmersbach.
Werdegang: Grundschule Unterharmersbach, Realschule Haslach, Wirtschaftsgymnasium Offenburg (Abitur 1974), Bundeswehr, Studium Betriebswirtschaftslehre und Sport in Stuttgart Hohenheim (Staatsexamen für Lehramt).
Familienstand: verheiratet (seit 1992).
Kinder: drei Kinder; eine Tochter, zwei Söhne.
Beruf: Studiendirektor; tätig als Lehrer an den Kfm. Schulen Hausach und als Schulaufsichtsbeamter am Regierungspräsidium Freiburg.
Mitglied im Gemeinderat Zell a. H. und Ortschaftsrat Unterharmersbach seit 1989.
Ehrenamtlicher Übungsleiter beim Turnverein Unterharmersbach, Mitglied in mehreren Vereinen.




