Nach nunmehr zwölf Jahren hat im Frühjahr das Unternehmen »Cup um den Glaswaldsee« begonnen. Christian Hannemann forderte Gerhard Schmidt heraus. Seine Wette: Er rennt schneller zum Glaswaldsee als Gerhard Schmidt dorthin mit dem Fahrrad fährt.
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Foto: PrivatDie Idee zum großen Cup um den Glaswaldsee entwickelte sich mit einem Bild von den Inselfasends-Kollegen Henry und Markus, die im Jahre 2005 ohne ihren »Blutsbruder« Gerhard zum Glaswaldsee geradelt waren.
Die aktuelle Vorgabe für Gerhard Schmidt, der auch als Durchsichtiger, Propellerschmidt oder Oberwildsau bekannt ist: Das Fahrrad durfte keine technische Unterstützung besitzen. E-Bike oder Pedelec waren also tabu. Außerdem erhielt der Herausforderer Christian Hannemann eine halbe Stunde Vorsprung. Sollte Gerhard Schmidt zum großen Rennen nicht antreten, dürfe er den Namen »Glaswaldsee« niemals mehr in den Mund nehmen, wurde ebenfalls ausgemacht. Weiterhin müsse er den Inselmännerstammtisch beim nächsten Treffen am Abend mit Getränken freihalten. Und falls er doch nochmals das Wort »Glaswaldsee« in den Mund nähme, müsse er jeweils eine Runde zahlen.
Nach sechs Monaten hartem Trainingslager war es nun soweit: Die beiden Kontrahenten traten gegeneinander an. Die Strecke führte vom Storchenturm über die Nill, Bettelfrau, Kreuzsattel, Hark und Freiersberg zum Ziel, dem Glaswaldsee.
Am vergangenen Samstag, morgens um 9.30 Uhr, trafen sich die Kontrahenten bei strahlendem Sonnenschein am Storchenturm. Das technische Equipment – insbesondere das Fahrrad von Gerhard Schmidt – wurde unter die Lupe genommen und zum Rennen freigegeben. Punkt 10 Uhr startete das Unternehmen »Mensch gegen Maschine«.
Unerwartete Hindernisse
Christian (auch als »Zieger« bekannt) startete mit dem Glockenschlag des Storchenturms um 10 Uhr unter dem Jubel seiner Anhänger. Erste Hindernisse stellten sich ihm jedoch schon am Bahnhof in Form des Bahnübergang entgegen, der durch das Zeller Bähnli für mehrere Minuten geschlossen war. Gerhard startete um 10.30 Uhr in das Rennen. Er hatte sich mentale Unterstützung von Petra Greulich und Bernhard Klausmann geholt, die ihm beim Rennen ebenfalls mit dem Fahrrad beiseite standen.
Eine Schar von Anhängern fuhr auf die Nill. Dort bekam Christian Hannemann läuferische Unterstützung von Fridolin Wiegert und Matthias Hessler. Auf der Hütte Kreuzsattel wurden die ersten Abstände der Kontrahenten gemessen. Der Läufer kam in Gefolge von Fridolin und Matthias fast Punkt 11.30 Uhr an der Hütte Kreuzsattel an und wurde von seinen Fans begeistert angefeuert.
Eine halbe Stunde später fuhr Gerhard mit seinen Kollegen in einem Affenzahn an der Hütte vorbei. Er hatte noch keine Minute gegenüber Christian aufgeholt, ließ es sich aber nicht nehmen vom Fahrrad abzusteigen, um mit seinen Fans kurz zu plaudern. Würde er mit dieser Taktik das Rennen gewinnen?
Um das Renngeschehen genau verfolgen zu können und auch spätere Regressansprüche zu vermeiden, wurden weitere Strecken und Laufposten unterwegs auf der Hark und Freiersberg installiert. Kurt Ficht (Inselboss
a. D.) reichte den Kämpfern unterwegs Getränke und Nahrungsmittel.
Spannendes Finale
Auf dem Freiersberg schrumpfte der Vorsprung von Christian auf sechs Minuten zusammen. Das Rennen versprach noch richtig spannend zu werden. In einem heißen Endkampf erwartete die Radfahrer und Läufer das Zielkomitee. Um 13 Uhr, 3 Minuten und 19 Sekunden kam Christian mit Fridolin und Matthias am Glaswaldsee an. Von Gerhard, Petra und Bernhard war noch nichts zu hören. Nach einigen Minuten wurden die Zuschauer schon unruhig – war etwas passiert, hatte Gerhard nochmals eine Auszeit zum Plaudern genommen und das Rennen vergessen?
Nein! Um 13.12 Uhr hörte man die Stimmen aus der Ferne. Es vergingen jedoch nochmals fast zehn Minuten bis die drei Radfahrer um 13 Uhr, 21 Minuten und 41 Sekunden den Glaswaldsee erreichten. Unter dem Strich benötigte Gerhard zwar »nur« 2 Stunden, 51 Minuten und 41 Sekunden, war jedoch später als Christian am Ziel angekommen.
Sichtlich zufrieden mit sich und der Welt freuten sich die Kontrahenten, dass sie das Ziel erreicht hatten. Es gab bei diesem Rennen keinen Verlierer, sondern nur Gewinner. Im »La Piazza« fand nach der Rückkehr nach Zell der Abschluss statt und es wurden schon neue Ideen gesponnen. Man darf gespannt sein, welches Rennen als nächstes stattfinden wird.
Gerhard und Christian überlegen nun, bei der Gemeinde Bad Rippoldsau zu beantragen, den See in Schmidt-Waldsee und Zieger-Waldsee umzubenennen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Gemeinde Rippoldsau dazu stellt.
