Wenn in Unterentersbach am Vorabend des Nikolaustags Ketten klingen und Rufe durch die Gassen hallen, wissen die Familien: Ein alter Dorfbrauch lebt weiter
Wie lange der Nikolausbrauch im Dorf schon gepflegt wird, weiß niemand mehr genau. Sicher ist nur: Er gehört fest zum Ortsbild. Nachdem Jonas Armbruster im vergangenen Jahr in „Nikolausrente“ ging, fand sich mit Wisser jemand, der den Brauch weiterführt. Ganz neu ist er dabei nicht – als einer der „Schwarzen“ ist er mit dem Nikolauswesen groß geworden.
Am Vorabend des 6. Dezember zog der neue Nikolaus erstmals in rotem Gewand, mit Bischofsstab und Mitra durch Unter- und Oberentersbach. Begleitet wurde er von seinen schwarzen Gesellen und dem Biggesel. Schon von weitem war ihr Kommen zu hören: Kettengerassel und die typischen „Jeeaaahh“-Rufe kündigten den Besuch an. Viele Familien warteten bereits vor der Haustür oder am Fenster. Der Brauch hat im Dorf seinen festen Platz.
Zwischen Lob, Lachen und leisen Mahnungen
17 Kinder besuchte der heilige Mann im Laufe des Abends. Manche empfingen ihn selbstbewusst, andere wurden zunächst etwas still, als er sein großes goldenes Buch öffnete. Darin stand, was er über das Jahr hinweg beobachtet hatte: viel Lob für Fleiß und Hilfsbereitschaft, da und dort auch eine kleine Erinnerung – weniger Streit mit Geschwistern, die Hausaufgaben ordentlich erledigen. Knecht Ruprecht ergänzte das Gesagte gern mit einem kurzen Kommentar.
Viele Kinder hatten etwas vorbereitet: kleine Gedichte, ein Lied, ein selbst gemaltes Bild. Das freute den Nikolaus und seine Begleiter besonders. Schließlich gab es aus dem großen Sack, den der Ruppelz trug, auch Geschenke.
Zum Abschied überreichte der Nikolaus traditionell eine Rute als Symbol für seinen Besuch. Dann zog die Gruppe weiter zum nächsten Haus, begleitet vom Licht der Laternen und den vertrauten Geräuschen, die zum Unterentersbacher Nikolausabend gehören.





