Bei der Bürgerversammlung am Sonntag in der Imkerschule ging es um nicht weniger als um die Stromversorgung, den Anschluss an die öffentliche Trinkwasserversorgung und die Breitbandverkabelung von Oberentersbach. Auslöser ist die Verkabelung von zwei neuen Windkraftanlagen auf dem Nillkopf und dem Steigleskopf. Jetzt könnten Synergien genutzt werden.
Das E-Werk Mittelbaden baut auf dem Nillkopf und auf dem Steig-leskopf zwei neue Windkraftanlagen. Um den erzeugten Strom ins Netz zu bringen, muss eine neue Kabeltrasse von den Anlagen nach Zell a. H. zur Umspannanlage in der Oberentersbacher Straße gelegt werden. Die bestehende Kabeltrasse, die über das Gewann Roth nach Unterharmersbach ins Tal führt, ist nicht groß genug um die weitere Strommenge aufzunehmen.
Die neue Kabeltrasse führt durch das Oberentersbacher Tal. Im Zuge der Kabelverlegung durch das Überlandwerk Mittelbaden könnten nun Synergien genutzt werdn und der erste Schritt für den Anschluss von Oberentersbach an die öffentliche Trinkwasserversorgung erfolgen. Gleichzeitig plant das E-Werk den Abbau der Freileitungen im Oberentersbacher Tal und die Erdverkabelung der elektrischen Versorgungsleitungen. Damit einher gehen soll die Verlegung der Glasfaserleitungen in Kooperation mit der Breitband Ortenau.
Informationen aus erster Hand
Das Interesse seitens der Oberentersbacher Bevölkerung an der Bürgerversammlung war groß. Der Sitzungssaal der Imkerschule war am gestrigen Sonntagvormittag voll besetzt. Ortsvorsteher Torsten Gutmann konnte allen voran Bürgermeister Günter Pfundstein begrüßen. Das Protokoll der Versammlung wurde von Ortschaftsrat und Ortsvorsteher a.D. Lorenz Breig geführt.
Dipl.-Ing. Stefan Böhler von der E-Werk Mittelbaden AG erläuterte das Gesamtprojekt. Er ist beim E-Werk für den Bereich der erneuerbaren Energien zuständig. Über die technischen Details informierte Projektierer Thomas Rauber. Die Stromtrasse wird vom Überlandwerk Mittelbaden gebaut. Thomas Rauber hat seinen Sitz in Hausach. Zum Team des E-Werks gehörten gestern auch zwei Studenten, die die Energiewende am Laufen halten und Zukunft gestalten sollen.
Seitens der Stadt Zell ist Peter Lehmann vom Baurechtsamt sowohl Ansprechpartner für den Anschluss an die Wasserversorgung als auch Verbindungsperson zur Breitband Ortenau in Sachen Glasfaserverkabelung. An der Sitzung nahm auch Wassermeister Daniel Uhl teil, der bei Fragen rund um die Wasserversorgung Rede und Antwort stand.
3000 Betriebsstunden unter Volllast
Am Nillkopf drehen sich bereits zwei Windräder. „Sie laufen im Jahr 3000 Betriebsstunden unter Volllast“, informierte Dipl.-Ing. Stefan Böhler. Das sei vergleichbar mit Standorten wie auf Helgoland. Dass Windräder auch ihre Nachteile haben, ist dem Planer bewusst. „Man hört und sieht sie, sie blinken und werfen Schatten“, stellte Böhler fest und merkte an: „Aber auch Kohle- und Atomkraftwerke haben Nachteile für jene, die direkt daneben wohnen.“
Ziel des E-Werks Mittelbaden sei es deshalb Windkraftanlagen dort zu bündeln, wo der Wind gut ist, um wettbewerbsfähigen Strom zu erzeugen. „Wo heute der Wind gut ist, ist er auch noch in zehn oder 20 Jahren gut“, machte Böhler die Planungssicherheit deutlich. Das E-Werk wolle Aufklärungsarbeit leisten, um den Menschen die Ängste zu nehmen.
Um den Strom vom Berg ins Tal zu bringen, muss eine neue Leitung gebaut werden. Im Umspannwerk in der Oberentersbacher Straße wird der Strom in das Netz eingespeist und versorgt zunächst die Stadt Zell mit grünem Strom. Aber auch die Nachbarstädte Offenburg oder Lahr hätten steigenden Bedarf an Strom aus regenerativen Energiequellen.
Auf dem Plan des E-Werks steht auch, das alte Jalbo-Windrad direkt neben dem Wanderheim auf dem Brandenkopf zu erneuern. Für die Installation von Batteriespeichern oder von Elektrolyse bedürfe es noch einer Planungszeit von fünf bis zehn Jahren, stellte Dipl.-Ing. Stefan Böhler fest. Für das E-Werk ist die Erweiterung der Windkraftstandorte ein Zukunftsprojekt für die Region.
Den kompletten Bericht und weitere Bilder finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.