Pfarrer Gerner hielt die Festpredigt, der Projektchor beeindruckt mit Musik von Gounod und das Wetter spielte mit für ein beeindruckendes Festtagsprogramm.
Foto: Gisela Albrecht
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Foto: Gisela AlbrechtDer Festgottesdienst wurde musikalisch gestaltet durch einen Projektchor vom Zeller Kirchenchor und dem Oberharmersbacher Kirchenchor. Dirigent Wolfram Dreher hatte die „Missa brevis“ in C-Dur von Charles Gounod einstudiert. Dafür gab es am Ende den langen Applaus der Kirchengemeinde.
Morgens um 6 Uhr konnte man die drei Böllerschüsse aus der Ferne hören, mit denen traditionell das Festtagsprogramm zum Patrozinium eröffnet wird. Danach ertönte die fröhliche Musik des Spielmannszugs der Bürgerwehr, um die Zeller Bürger im Städtle aufzuwecken. Auch dies eine lange Tradition.
Durch das festlich geschmückte Städtle
Pfarrer Gerner empfing die Bürgerwehren und Musikkapellen bereits vor dem Gottesdienst vor dem Rathaus. Zusammen mit dem Bürgermeister und den Ortsvorstehern sind die Traditionsvereine sternförmig auf der Hauptstraße eingetroffen. Von dort ging es gemeinsam über die Kirchstraße zur Pfarrkirche.
In die festlich mit unzähligen Sonnenblumen geschmückte Kirche zog Pfarrer Bonaventura Gerner mit einer großen Schar Ministranten und Lektoren ein. Mit einem besonderen Eingangschoral überraschte der Projektchor die Besucher: der Psalm 100 von Charles Villiers Stanford (1852–1924) für Chor und Orgel, musiziert vom Projektchor unter Leitung von Wolfram Dreher von der Orgelempore. Der Chorsatz wurde von Bezirkskantor Mathias Degott aus Gengenbach deutsch textiert: „Jauchzet freudig, alle Völker in Gott …“
Pfarrer Gerner begrüßte alle Gläubigen: „Schön, dass Sie alle da sind. Ich begrüße vor allem jene, die den Gottesdienst aktiv mitgestalten.“ Die Lesung wurde von Bürgermeister Günter Pfundstein vorgetragen.
Nachdenkliche Worte in der Festpredigt
Zu Beginn seiner Predigt thematisierte Pfarrer Gerner ein weltliches Ereignis: den Tod der Sportlerin Laura Dahlmeier Ende Juli. Sie war beim Bergsteigen abgestürzt, und ihr früher Tod erschütterte die Sportwelt. Sie hatte ihre sportliche Karriere mit 25 Jahren beendet, weil sie bis dahin alle sportlichen Erfolge erreicht hatte. „Mit 25 Jahren alles erreicht – keine Herausforderungen mehr?“, wunderte sich Pfarrer Gerner. Er blickte zurück auf seine Zeit mit 25 Jahren: Damals stand für ihn die Frage im Raum, ob er Pallottiner werde und ins Kloster gehe oder ob er Pfarrer werde. „Ich hätte nicht sagen können, am Ende meines Werdegangs zu sein. Und dies war allgemein so, auch bei anderen Weggefährten“, erklärte Gerner.
Weiter berichtete er, dass er mit vielen Menschen zu tun habe – „Gott sei Dank“ – und dabei erfahre, dass „jeder Mensch, jede Familie ihre eigenen Herausforderungen hat. Das ist das Leben – dass Herausforderungen kommen.“ Unser christlicher Glaube könne uns durch diese Herausforderungen tragen.
Pfarrer Gerner fand es beeindruckend, dass beim Weltjugendtag in Rom Tausende Jugendliche aus 46 Ländern angereist waren. Papst Leo habe in seiner Ansprache an die Jugendlichen gefragt: „Es gibt in unseren Herzen ein Bedürfnis zu fragen: Was ist wirklich Glück? Was befreit uns aus dem Alltag, aus der Mittelmäßigkeit?“ Als Antwort gab er ihnen auf den Weg, dass die Fülle des Daseins nicht davon abhänge, was man besitzt oder konsumiert. Die Fülle mache aus, was uns Sinn gibt und was wir mit Freude tun. Pfarrer Gerner nannte weitere Zitate aus der Rede von Papst Leo an die Jugendlichen.
Dann spannte er den Bogen zum Heiligen Symphorian. Er habe sein Glück im Glauben an Gott gefunden. Er sei in jungen Jahren den Märtyrertod gestorben, weil er für seine Überzeugungen eingetreten sei. Pfarrer Gerner forderte die Zuhörer auf, nach dem Vorbild des Heiligen Symphorian die Herausforderungen des Lebens mutig anzugehen und zu bewältigen.
Fürbitten für eine leidende Welt
Lektorin Jutta Uhl trug die Fürbitten vor. Die christliche Gemeinde dachte an die Menschen in Gaza und Israel: „Wir beten für die, die um das Leben ihrer Angehörigen bangen, und für die, die ihnen helfen.“ Die Gemeinde dachte an die Menschen in der Ukraine: „Für jene, die keine Hoffnung mehr haben, und für alle Verantwortlichen, die auf dem Weg zum Frieden nicht aufgeben.“ Auch an die vom Klimawandel Betroffenen wurde gedacht: „Die durch Feuer oder Überschwemmungen ihre Lebensgrundlage verloren haben und für jene, die sich um die Bewahrung der Schöpfung bemühen.“ Eine weitere Fürbitte galt den Ärzten, die in Kriegsgebieten ihren Dienst tun und dabei nicht aufgeben. Schließlich wurde für die Menschen gebetet, die sich mit Freude und Engagement in die Gemeinde einbringen und zeigen, „dass wir eine frohe Gemeinschaft sind, die für einige zur Heimat geworden ist.“
Feierliche Prozession
Bei optimalen Wetterbedingungen konnte die Prozession stattfinden. Pfarrer Gerner trug die Monstranz mit der geweihten Hostie unter dem Himmel, Josef Willmann die Symphoriansfahne und Lektorin Cäcilia Schnaiter die Reliquie des Heiligen Symphorian. Die Traditionsvereine gaben der Prozession den feierlichen Rahmen, die Musikkapellen spielten abwechselnd die Prozessionsmusik. Wieder an der Pfarrkirche angekommen, erfolgte der eucharistische Segen in der Kirche bei gleichzeitigen Salutschüssen auf dem Kirchplatz.
Musik voller Ausdruckskraft
Wolfram Dreher hatte mit dem Projektchor, bestehend aus dem Zeller Kirchenchor und dem Oberharmersbacher Kirchenchor, die „Messe brève No. 7“ von Charles Gounod für Chor und Orgel aufgeführt. Sie besteht aus dem Kyrie, Gloria, Sanctus und Agnus Dei. Zur Kommunion der Gemeinde erklang das „O salutaris hostia“.
Der französische Komponist Gounod schrieb mehrere Messen für kleinere Besetzungen, in denen der Geist von großen Opernorchestern und langen Linien wehte – wie es in der Spätromantik üblich war. So zeichnet sich die aufgeführte „Missa brevis“ durch eine geniale Schlichtheit aus, die eine Ausdruckstiefe erschafft, die nur in kleinen Formen möglich ist.
Abschluss mit festlicher Orgelmusik
Zum traditionellen Abschluss des Patroziniums ertönte mit der Gemeinde das „Großer Gott, wir loben dich“ von Karl Rüding in der Fassung für Gemeinde, Chor und Orgel. Organist Dieter Friede spielte den feierlichen Orgelpart zur Messe. Am Ende des Gottesdienstes erfreute er mit einem Menuett des französischen Komponisten Léon Boëllmann: dem Menuett aus der „Suite gothique“. Für die feierliche musikalische Gestaltung erhielten die Musiker den lang anhaltenden Applaus der Gemeinde. Pfarrer Gerner sagte am Ende „Danke und Vergelt’s Gott“ an so viele Personen, die an der Vorbereitung und Durchführung des Patroziniums beteiligt waren, dass es eine lange Liste von Namen wurde. Auch diese zumeist ehrenamtlich tätigen Personen erhielten den verdienten Applaus der Gemeinde.
Zu einem nochmaligen Ehrensalut auf dem Kirchplatz für Pfarrer Gerner versammelten sich nochmals Zuschauer, die den Aufmarsch der Vereine gerne als Fotomotiv nutzten.





