»Demokratie heißt wählen dürfen« oder »Wählen gehen, sonst verlasse ich Dich – Deine Demokratie«. So oder ähnlich lauten die Aufforderungen, vom Wahlrecht bei der Bundestagswahl am kommenden Sonntag Gebrauch zu machen. Viele Wahlberechtigte haben bereits ihre Bürgerpflicht wahrgenommen und von der Möglichkeit der Briefwahl Gebrauch gemacht.


In Zell a.H. sind insgesamt 6238 Wahlberechtigte zur Stimmabgabe aufgerufen. Bis zum gestrigen Donnerstag wurden bereits 1068 Briefwähler gezählt. Im Vergleich dazu waren es bei der Bundestagswahl vor vier Jahren nur 725 Briefwähler. Dies entspreche dem allgemeinen Trend, der auch schon bei den letzten Wahlen zu beobachten gewesen sei, bestätigt Hauptamtsleiter Ludwig Börsig.
Dass der Gang zur Wahlurne eine lange Tradition hat beweist ein Fundstück, das Bürgermeister Günter Pfundstein im Storchenturm-Museum entdeckt hat. Es ist eine als Blech geschmiedete Wahlurne aus dem 19. Jahrhundert. Beim Rundgang mit den »Zelli«-Kindern im Sommer habe er ganz oben unterm Dach des Museums das seltene Stück gefunden. Die Wahlurne wird am Wahlsonntag im Rathaussaal ausgestellt. Vielleicht animiert sie noch den einen oder anderen zur Stimmabgabe, hofft Bürgermeister Pfundstein.
In Biberach beträgt die Zahl der Wahlberechtigten 2845. Auch hier haben schon 557 Bürger die Briefwahl beantragt. Über 450 Stimmzettel sind, Stand Donnerstag, bereits in die Wahlurne gewandert. Neu ist in Biberach, dass die Gemeinde erstmals in zwei Wahllokale aufgeteilt wurde: westlich und östlich der Bahnlinie. Das Wahllokal für beide Bezirke ist in der Sport- und Festhalle. Die Prinzbacher sind wie gewohnt zur Stimmabgabe im Probelokal des Musikvereins aufgerufen.
In Nordrach dürfen 1490 Stimmberechtigte ihre Stimme bei der Bundestagswahl abgeben. Hier wurden bisher 220 Briefwähler registriert und damit ebenfalls deutlich mehr als bisher. Gewählt wird in Nordrach im Leseraum der Hansjakob-Halle.
In Oberharmersbach liegt die Zahl der Wahlberechtigten bei 1927. 265 von ihnen haben die Briefwahl beantragt. Das Wahllokal befindet sich in der Reichstalhalle. Insgesamt wurden in allen vier Gemeinden keine »besonderen Vorkommnisse« in Sachen Bundestagswahl gemeldet.
Gut gerüstet für den Wahltag
»Wir sind für den Wahltag gut gerüstet«, meldet auch Kommunalamtsleiter Herbert Lasch aus dem Landratsamt Ortenaukreis, das zuständig für den Wahlkreis 284 Offenburg ist. Nachdem der Kreiswahlausschuss am 28. Juli 2017 die Bewerber für das Direktmandat (Erststimme) zugelassen hat, ließ das Landratsamt rund 217.000 Stimmzettel drucken und an die 29 Gemeinden im Wahlkreis Offenburg verteilen. 191 Urnenwahlbezirke stehen den Wählern am Wahlsonntag offen. Hinzu kommen 44 Briefwahlbezirke. Etwa 208.000 Wahlberechtigte zählt der Wahlkreis Offenburg insgesamt.
»Wer den amtlichen Stimmzettel zum ersten Mal sieht, braucht sich übrigens nicht zu wundern, dass die obere rechte Ecke des Stimmzettels abgeschnitten ist. Dies dient Sehbehinderten dazu, den Stimmzettel ohne fremde Hilfe in die sogenannte Blindenschablone einlegen zu können«, erklärt Lasch. Damit wird gewährleistet, dass Sehbehinderte vollkommen selbstständig ihr Wahlrecht ausüben können.
Erste Ergebnisse gegen 19 Uhr
Das vorläufige amtliche Endergebnis für den Wahlkreis wird am Wahlabend im Landratsamt Ortenaukreis ermittelt. Dazu müssen die 29 Gemeinden nach der Auszählung ihr Ergebnis der Kreisbehörde telefonisch übermitteln. Zehn Wahlhelfer sind hier im Einsatz. An drei Computern werden die Zahlen in einem speziellen EDV-Programm erfasst und überprüft, ob sie schlüssig sind.
»Erfahrungsgemäß rechnen wir gegen 19 Uhr mit den ersten Ergebnissen«, sagt Lasch. Sobald alle Gemeindeergebnisse für einen Wahlkreis vorliegen, kann Kreiswahlleiter Michael Loritz, Dezernent im Landratsamt, das vorläufige amtliche Endergebnis für diesen Wahlkreis feststellen. Anschließend übermittelt Loritz die Zahlen an die Landeswahlleiterin in Stuttgart. Dort wird das Gesamtergebnis für Baden-Württemberg ermittelt. »Wenn bei der Auszählung und der Erfassung am Wahlabend alles problemlos läuft, worauf alle Vorbereitungen abzielen, könnte um 21 Uhr der Wahlkreis vollständig sein«, schätzt Lasch.
Der Kommunalamtsleiter lässt wissen, dass das Landratsamt erneut seinen Wahlservice anbietet und die aus den Gemeinden eingehenden Ergebnisse nahezu zeitgleich ins Internet stellen wird. »Wer also an schnellen Ergebnissen aus seinem Wahlkreis interessiert ist, kann sich am Wahlabend auf der Internetseite des Ortenaukreises unter www.ortenaukreis.de aktuell informieren«, so Lasch.
Mit dem Wahltag ist die Arbeit des Kreiswahlamts im Landratsamt nicht beendet. Bereits am Tag nach der Wahl beginnt die Wahlprüfung. Dafür müssen die Gemeinden alle Niederschriften der 235 Wahlvorstände, alle als ungültig gewerteten Stimmzettel und alle nicht gewerteten Wahlbriefe vorlegen. Sechs Mitarbeiter des Landratsamts prüfen dann, ob die Entscheidungen von den einzelnen Wahlvorständen korrekt getroffen wurden. »Erst wenn diese Prüfung abgeschlossen ist, kann der Kreiswahlausschuss das amtliche Wahlergebnis für den Wahlkreis endgültig feststellen«, gibt Lasch bekannt. Dazu tagt der Kreiswahlausschuss am Donnerstag, 28. September 2017.