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Oberharmersbach | 15.04.2019

Steigende Nachfrage nach Unterstützung

Bürokratische Hürden behindern die Arbeit – Soziales Netzwerk braucht weitere Helfer

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Die Nachfolgerinnen für Rosa Müller wurden einstimmig gewählt und sind nun Beisitzer im Vorstand. Sie heißen Elisabeth Huber (links) und Gabriele Schwarz (rechts). Zur Wahl gratulierte Vorsitzende Cornelia Lehmann (Mitte). Foto: Gisela Albrecht
von Gisela Albrecht

Bei der Jahreshauptversammlung des Vereins »Soziales Netzwerk Oberharmersbach« im Gasthaus Posthörnle konnte die Vorsitzende Cornelia Lehmann auf ein arbeitsreiches Jahr zurückblicken.

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Bürgermeister Richard Weith dankte dem Verein im Namen der Gemeinde: »Sie leisten eine wertvolle Arbeit. Ich höre immer wieder viel Lob von den Bürgern für das Soziale Netzwerk.«
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Die Nachfolgerinnen für Rosa Müller wurden einstimmig gewählt und sind nun Beisitzer im Vorstand. Sie heißen Elisabeth Huber (links) und Gabriele Schwarz (rechts). Zur Wahl gratulierte Vorsitzende Cornelia Lehmann (Mitte).
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Rosa Müller (links) wurde aus dem Vorstand verabschiedet. Seit 9 Jahren hat sie sich mit großem Engagement für den Verein eingesetzt. Vorsitzende Cornelia Lehmann dankte ihr mit herzlichen Worten und einem Präsent.
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Altbürgermeister Siegfried Huber berichtete über die Unterstützungsangebotsverordnung, eine neue gesetzliche Vorgabe des Landes Baden-Württemberg für die Arbeit von Nachbarschaftshilfen. Diese Verordnung bringt den Vereinen vor Ort große Nachteile. Von links: Rosa Müller, Anna Rombach, Cornelia Lehmann, Siegfried Huber und Bürgermeister Richard Weith.

»Der Verein ist zu einer Institution geworden«, stellte Cornelia Lehmann am Ende der Versammlung fest. Dank der umfangreichen Qualifizierungen der Helfer/innen ist eine fachliche Hilfe möglich. Lehmann dankte dem Vorstandsteam, den Helfer/innen und der Gemeinde für die Unterstützung. Bürgermeister Richard Weith lobte den Verein für die geleistete Arbeit. »In der Grundschulbetreuung ist der Verein eine große Hilfe«, erklärte er. Die neue pädagogische Fachkraft Kerstin Fritsch werde gut akzeptiert und die Betreuung der Kinder laufe gut, führte er weiter aus.

44 ehrenamtliche Helfer im Einsatz

Cornelia Lehmann eröffnete die Versammlung mit ihrem Jahresbericht. Der Verein hat 138 Mitglieder und 44 ehrenamtliche Helfer/innen im aktiven Einsatz. Im letzten Jahr gab es 14 Teambesprechungen und drei Vorstandssitzungen. Der Vorstand nahm am Infotag Nachbarschaftshilfe, am Austauschtreffen der Hilfevereine Ortenau, am Lohnseminar und an der Infoveranstaltung »Unfallversicherung im Ehrenamt« teil. Die Finanzamtsprüfung ergab, dass die Gemeinnützigkeit erhalten bleibt.

Ein großes Thema waren die neuen Anerkennungsrichtlinien in der Betreuung mit der Ehrenamtspauschale, was Umstrukturierungen notwendig machte und einen
erschwerten Einsatz der Helfer/innen zur Folge hat.

Die Datenschutzgrundverordnung wurde umgesetzt, ein neuer Flyer entworfen und die Homepage überarbeitet. Der Fördermittelabruf und die Beantragung wurden mit Unterstützung der Gemeinde geleistet. Leider musste der Verein im April 2018 aus seinem Büro in ein Provisorium umziehen: Jetzt ist der Verein in einem Raum über dem Friseurgeschäft (Dorf 58) untergebracht, ohne Toilette und Wasseranschluss. »Es ist viel zu wenig Platz und uns fehlt ein zweiter Raum für Gespräche. So ist keine Diskretion möglich«, bedauerte Lehmann. Dringend suche der Verein nach einer neuen Bleibe. »Wir brauchen kostengünstige Räume, die möglichst barrierefrei sind«, appellierte Lehmann an die Teilnehmer.

Wie jedes Jahr hat der Verein einen Stand auf dem Weihnachtsmarkt und hilft bei der Weihnachtsfeier und dem Altentag der Gemeinde. Es wurden 4 Handarbeitsnachmittage veranstaltet; dieses Angebot wird mangels Nachfrage eingestellt. Im Detail führte Cornelia Lehmann die finanziellen Zuwendungen der Gemeinde, die Einnahmen aus der Pflegekasse, die erhaltenen Fördergelder und die Spenden auf. Die Gelder werden für die Weiterbildungen der Helfer/innen, deren Unkosten und Material verwendet.

8.350 Stunden Hilfeleistung erbracht

Anna Rombach stellte den Bericht der Einsatzleitung vor. Der Verein hat im Jahr 2018 insgesamt 8.350 Stunden Hilfeleistung erbracht (2017: 6.960). Davon entfallen 57 Prozent auf die häusliche Betreuung, 18 Prozent auf die Grundschulbetreuung und 10 Prozent auf die Verwaltung. 50 Klienten nehmen die Hilfe in Anspruch. 44 Helfer sind im Einsatz, die meisten davon regelmäßig. »Die Nachfrage nach Unterstützung steigt ständig. Wir muss­ten schon Anfragen ablehnen, was wir sehr schwierig finden«, erklärte Rombach. Die Einsatzzeiten der Helfer sind aufgrund der neuen gesetzlichen Bestimmungen begrenzt: Sie dürfen nur für 200 Euro monatlich tätig sein. »Dies stößt auf großes Unverständnis bei den Helfern und den Klienten«, bedauerte Rombach. Die Helfer würden gern mehr arbeiten, der Bedarf ist auch da – aber die Gesetzesänderung unterbindet die Mehrarbeit. Der Dach­verband Nachbarschaftshilfe trifft sich Ende April und versucht eine Verbesserung der Situation auf politischer Ebene zu erreichen. »Trotz der bürokratischen Schwierigkeiten helfen wir, wo Hilfe gebraucht wird. Aber wir brauchen dringend mehr Helfer«, appellierte Rombach an die Versammlung.

Den Bericht der Grundschulbetreuung stellte Johanna Lehmann vor. Die Helfer/innen haben je 12 Weiterbildungsstunden absolviert und waren 46 Mal im Einsatz.
Rosa Müller informierte über die 11 Spielnachmittage im Jahr 2018. Es kommen durchschnittlich 15 Personen, die mit großer Begeisterung dabei sind. Gesucht wird eine weitere Betreuerin als Springer, die kurzfristig einsetzbar ist.

Flexibleren Einsatz der Helfer ermöglichen

Altbürgermeister Siegfried Huber berichtete von einer Veranstaltung beim Sozialministerium in Stuttgart zur neuen Unterstützungsangebotsverordnung. Danach ist das Ehrenamt auf 200 Euro Einkünfte begrenzt. Helfer müssen vor ihrem Dienstbeginn 30 Stunden Ausbildung vorweisen. Darüber hinaus ist die professionelle Ebene angesetzt, bei der Helfer vor ihrem ersten Einsatz 160 Stunden Ausbildung belegen müssen. Auf dieser Ebene muss an die Berufsgenossenschaft 270 Euro Beitrag pro Person im Jahr gezahlt werden, z.T. auch rückwirkend. »Dies wäre für den Verein zu teuer geworden. Darum wurde das Ehrenamtsmodell gewählt mit der Aufwandsentschädigung auf pauschal 200 Euro.« Huber ist mit der Genehmigungsbehörde Landratsamt Offenburg in Kontakt, um für den Verein eine Regelung zu erreichen, die einen flexibleren Einsatz der Helfer ermöglicht. Aufgrund der zeitlichen Begrenzung der Einsatzzeiten ist es in der Vergangenheit schon zu einem Wechsel der Betreuer gekommen, wenn dieser sein Zeitkontingent ausgeschöpft hatte. »Dies mögen weder die Senioren noch die Helfer«, bedauerte Huber.

Anneliese Stehle legte den Kassenbericht des Vereins vor. Ihr wurde eine ordnungsgemäße Kassenführung bestätigt. Am Ende der Versammlung wurden für die Nachfolge von Rosa Müller zwei neue Beisitzerinnen gewählt. Elisabeth Huber und Gabriele Schwarz wurden einstimmig in offener Abstimmung gewählt.

Info

Das Soziale Netzwerk Oberharmersbach versteht sich als Ergänzung zu den ambulanten Diensten. Alle Einsatzkräfte sind geschult und zur Verschwiegenheit verpflichtet. Jeden Montag von 14 – 17 Uhr findet ein Betreuungsnachmittag mit mentaler Aktivierung, Seniorengymnastik und Gesprächen statt. Am jeweils letzten Dienstag im Monat wird ein Spielnachmittag angeboten mit Kaffee und Kuchen und Zeit für Gespräche (14 – 17 Uhr). Informationen gibt es unter Telefon 07837 9220678, zu den Sprechzeiten des Büros (dienstags von 16 – 18 Uhr) oder www.soziales-netzwerk-oberharmersbach.de.

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