Fünfzehn Mitglieder der Alpenvereins-Ortsgruppe Nordrach verbrachten eine unbeschwerte Berg-Wanderwoche im Karwendel.
Mit Privat-Pkws erfolgte die Anreise – und unter Corona-Bedingungen – nach Krün in den Gasthof »Schöttlkarspitz«. Gleich am Nachmittag wurde bei strahlendem Sonnenschein der Magdalena-Neuner-Panorama-Weg zur Maxhütte in Angriff genommen. Der Weg startete in Wallgau am Haus des Gastes. 28 Tafeln mit vielen Fotos, Zitaten und Details der Bilderbuchkarriere von Magdalena Neuner säumten den panoramareichen Weg. Aufgrund von Corona fand die Bewirtung in Form von Selbstbedienung auf der Maxhütte im Außenbereich statt. Bei einem erfrischenden Getränk genossen die Teilnehmer bei strahlendem Sonnenschein die Aussicht auf Wallgau und das Karwendel.
Auch der Sonntag versprach herrliches Sommerwetter. Wieder startete man mit dem Bus – dieses Mal Richtung Mittenwald. Ziel war der Hohe Kranzberg, den man bequem mit der Sesselbahn erreichte. An der Gaststätte St. Anton vorbei erfolgte der Aufstieg zum Kranzberg-Gipfelhaus (1.391 m). Hier genossen die Alpenvereins-Mitglieder die traumhafte Kulisse mit Blick auf den Wilden See, das Karwendel, sowie das Wettersteingebirge. Die Zugspitze war leider in Wolken gehüllt. Entlang herrlicher Waldwege erreichten man den malerisch gelegenen Ferchensee (1.060 m) mit seinen blühenden Seerosen. Nach einer Stärkung in der Gaststätte – grundsätzlich mussten in Bayern FFP2-Masken getragen werden – wanderte man rund um den See um über Wiesen- und Waldwege dann, nach ca. 30 Minuten, den Lautersee zu erreichen. Die kleine Kapelle am Lautersee (1.012m) war Anziehungspunkt für viele Besucher. Entlang des Lainbachtals erreichte man über zahlreiche Holzstufen- und Treppen und vielen Wasserfällen Mittenwald.
Einzigartige Aussichten ins bayrische Voralpenland
Am Montag nutzen die Berwanderer das weiterhin gute Wetter und fuhren vom Walchensee mit der Herzogstandbahn zur Bergstation. Zunächst bestiegen alle die Aussichtsplattform des Hezorgenstand (1.730 m) um die einzigartigen Aussichten ins bayrische Voralpenland im Norden mit den zahlreichen Seen (Walchensee, Kochelsee, Starnberger See, Ammersee, Staffelsee sowie Rigsee), im Süden und Westen mit dem Karwendel- und dem Wettersteingebirge. Kein Wunder war dieser Berg einst der Lieblingsberg von Märchenkönig Ludwig. Ihm zur Ehre wurde an seinem 100. Todestag ein Denkmal errichtet. Einige Teilnehmer folgten dem von König Ludwig bereits im Jahre 1866 angelegten „Reiterweg“ bis zur Passhöhe, um dann mit dem stündlich fahrenden Linienbus wieder nach Krün zurückzukehren.
Das traumhafte Bergwetter nutzte die zweite Gruppe für die zweistündige Gratwanderung zum Heimgarten (1.790 m), bei der unbedingt Schwindelfreiheit und Trittsicherheit erforderlich war. Die gute Fernsicht an diesem Tag ließ uns immer wieder anhalten um die Aussichten – mal rechts des Grates, dann wieder links – zu genießen. Nach einer Stärkung bei der Heimgartenhütte, die sich alle redlich verdient hatten, wurden die 1.000 Höhenmeter Abstieg bei sehr warmen Temperaturen in Angriff genommen. Nach ca. drei Stunden erreichte man wieder die Talstation der Herzogstandbahn.
Auch am Dienstagmorgen fuhr man bei Sonnenschein nach Mittenwald. Ziel war die Mittenwalder Hütte (1.518 m). Obwohl der Wetterbericht Regen vorausgesagt hatte, erreichten man die Hütte nach ca. zwei Stunden Aufstieg bei angenehmen Temperaturen. Der Weg führte Großteil durch schattenspendenden Wald, die kniffligsten Stellen waren auch hier durch Drahtseile gesichert. Bei schönem Wetter hat man von der Terrasse der Hütte einen herrlichen Blick auf Mittenwald. Leider war die Hütte von Nebel umgeben, der Blick auf Mittenwald und ins Wettersteingebirge war nicht möglich. Die Gruppe stärkte sich und machte sich wieder auf den Rückweg, was gut war, denn nach ca. einer Stunde setzte der Regen ein. So konnte man an diesem Tag die Regenkleidung testen…
Am Mittwochmorgen waren die Berge nebelverhangen. So startete man gegen Mittag Richtung Buckelwiesen. Da nun Regen einsetzte, wurde die Goas-Alm direkt angesteuert. Leider war auf der Alm aufgrund von Corona nur beschränkte Bewirtung möglich, so kehrte man bei anhaltendem Regen nach Krün zurück. Dort angekommen, ließen wir es uns in einem sehr schön gelegenen Café gut gehen.
Bei regnerischem Wetter durch die Leutasch-Geisterklamm
Auch das regnerische Wetter am Donnerstag hielt die Gruppe nicht davon ab in Mittenwald die Leutasch-Geisterklamm zu besuchen. Der 3000 Meter lange Klammstieg verläuft unter anderem auf einem kühnen, 800 Meter langen Steg. An den Haltepunkten erzählte der Klammgeist allerlei Wissenswertes über die Schlucht. Am Klammausgang bei Mittenwald führte ein 200 Meter langer Wasserfallsteig in die Leutaschklamm hinein und endete am 23 Meter hohen Wasserfall.
Natürlich war ein Besuch der Mittenwalder Brauereigaststätte ein Muss – alle stärkten sich mit den berühmten Weißwürsten, Brezeln und einem Bier. Anschließend war ein Bummel durch das malerische Mittenwald angesagt. Beeindruckend sind in dieser Region die Lüftlmalereien, die vielfach Geschichten über die Hausbewohner oder die Ortschaft erzählen, aber auch häufig religiöse Motive darstellen, die auf die Frömmigkeit der einstigen Bauherren oder späteren Hausbesitzer hindeuten.
Abends verwöhnte die Wirtin die Gäste der Alpenvereins-Ortgruppe Nordrach mit sehr leckeren Schweinshaxen. Einen tollen Abschluss der Wanderwoche hatten man am Freitag. Bei strahlendem Sonnenschein – man konnte es kaum glauben – fuhr die Gruppe mit den Pkws von Wallgau über die Mautstraße nach Eng – zum großen Ahornboden. Beeindruckend waren die bis zu 600 Jahre alten Berg-Ahornbäume. Von der Engalm (1.200 m) ging es gemütlich über die Fahrstraße zur Bins Alm (1.502). Auch der mittlerweile wieder leicht einsetzende Regen konnte der guten Stimmung nichts anhaben. Nach einer Stärkung – die Auswahl auf der Karte war riesig – wählten einige Wanderer den Rückweg über den Panorama-Weg, da das Wetter mittlerweile wieder auflockerte. Zurück auf der Engalm deckte man sich in dem Bauernladen mit dem berühmten Bergkäse ein.
Am Samstag hieß es Abschied nehmen. Der Wirtin samt ihrem Personal dankte man für die vorzügliche Bewirtung. Alle Teilnehmer haben diese Woche nach der langen Corona-Pause genossen, eine unbeschwerte Woche mit vielen neuen Eindrücken ging viel zu schnell vorbei. Über Garmisch Partenkirchen – Füssen – Isny – Kempten – Bodensee ging es wieder zurück in die Heimat. Bei der gemeinsamen Einkehr in Webers Esszeit bei den Vogtsbauernhöfen in Gutach ließ man die Woche nochmals Revue passieren. Reinhold und Luitgard Bieser dankten alle für die Organisation, bevor es endgültig nach Hause ging.