Der Gemeinderat beauftragte am Montag das Architekturbüro Christian Bruder, Zell a. H. mit den Architektenleistungen. Im Augenmerk der Rathaussanierung liegen der barrierefreie Zugang zu den oberen Etagen, die Anpassung der Gebäudehülle an energetische Normen und die Aktualisierung der EDV-Technik.
Das Rathaus stand eigentlich an einer der letzteren Stellen in der Maßnahmen-Folge, die im Sanierungsgebiet ›Ortsmitte‹ durchgeführt werden sollen, informierte Bürgermeister Carsten Erhardt. Das Erscheinungsbild sei innen und außen noch gut. Doch durch eine Bewilligung von Sondermitteln zu den bereits erhaltenen Förderungen, entstand die Motivation, die Sanierung des Gebäudes vorzuziehen. Am Montag beauftragte der Gemeinderat das Architekturbüro Christian Bruder mit der Fortführung der Planungen.
Architekt Christian Bruder stellte dem Gemeinderat die zweite Version des Entwurfs vor. Angedacht ist, dass an der nördlichen Gebäudeseite der bestehende Treppenaufgang entfernt wird. An gleicher Stelle soll ein Treppenhaus errichtet werden, in dem auch ein Aufzug Platz findet. Damit werden die Barrieren ins erste und zweite Obergeschoss aufgelöst. Das Dachgeschoss kann auch nach der Sanierung nur über Treppenstufen erreicht werden. Für die Überfahrt des Aufzugs wäre eine Turmhöhe notwendig, die nicht zum Gebäude und den Denkmalschutzrichtlinien passe, so Bruder.
Die Fassade des neuen Treppenhauses, mit Lift und Treppe, wird teils verglast. »Ein attraktiver Zugang« und »mehr Licht im Inneren« visualisierte der Planer.
Für die einzelnen Büroräumen im Erd- und ersten Obergeschoss sind keine größeren Baumaßnahmen angedacht. Sie werden hauptsächlich an die neue EDV-Technik angeschlossen. Für die Einbringung der neuen EDV-Technik werden die Flure genutzt, die aber komplett überarbeitet werden müssen.
Sitzungssaal zieht ins Rathaus
Mit der Sanierung möchte die Gemeinde den Sitzungssaal ins Rathaus verlegen. Vorgesehen im zweiten Obergeschoss soll ein knapp 45 Quadratmeter großer Raum Platz für Gemeinderat und Zuhörer aber auch für Trauungen und Besprechungen bieten.
Die energetische Sanierung erfolgt durch den Austausch der Fenster und die Dämmung der Dachschrägen über dem Spitzbogen. Die Außenansicht wird durch einen neuen Anstrich und neue Fensterläden gestalterisch aufgewertet. Im Zug der Sanierung werden auch Feuchtschäden an der nördlichen Gebäudeseite im Bereich der Tourist-Information behoben.
Kosten in Höhe von 1,1 Millionen Euro
Die Kostenschätzung veranschlagt 1,1 Millionen Euro für die Sanierung des Rathauses. Die Gemeinde geht davon aus, dass sie ca. 44 Prozent davon selbst zu tragen hat. Der größere Teil wird durch Fördermittel, die aus dem Landessanierungsprogramm und dem Ausgleichsstock kommen, finanziert.
Zur Ermittlung des Architektenhonorars legten die Gemeinderäte am Montag Sätze gemäß HOAI fest. Gemeinderat Claudius Welle gab zu bedenken, dass ein Pauschalhonorar das Risiko von steigenden Planungskosten eingrenzen würde.
Für Gemeinderat Manuel Echtle erfordert das Vorhaben, die Sanierung im laufenden Betrieb durchführen zu wollen, eine sehr gute Bauzeitenplanung. Für sie sollte im Voraus ausreichend Zeit eingebracht werden. Auch die Bindung der ausführenden Gewerke an die verabredeten Zeiten wäre sehr wichtig.
Angedacht ist, dass im Frühjahr mit der Sanierung begonnen wird. Neun bis zwölf Monate steckte Architekt Christian Bruder die Bauzeit ab. Er sehe, dass die Baumaßnahmen komprimiert durchführbar sind. Aber die umfangreiche Vorarbeit müsse geleistet werden. Nur dann werden die Unannehmlichkeiten im laufenden Betrieb so gering wie möglich bleiben.