Am Samstagabend begingen die Kinder der Biberacher Krabbelgruppen gemeinsam mit den Familien der Kinderkirche eine St. Martinsfeier samt Laternenumzug.
In der Abenddämmerung trafen sich um die dreißig Familien unterhalb des Waldterrassenbades und versammelten sich in einem großen Kreis auf der Wiese. Nach einer Einstimmung mit Saxophonklängen und Gitarrenmusik sangen alle gemeinsam das erste Martinslied. Dann reihten sich nach und nach große und kleine Laternenträger hinter den beiden Musikanten ein und der Umzug setzte sich langsam und andächtig in Bewegung.
Am ersten gemeinsamen Halt leuchtete bereits ein Licht und gespannt warteten die Kinder auf das Martinspiel. Schulkinder schlüpften in die Rolle des Martin und des frierenden Bettlers, der am Boden in Lumpen gehüllt kauerte. Es wurde ganz still, und die Kinder beobachteten, wie der Soldat Martin auf einem Steckenpferd in die Kreismitte geritten kam. Mit dem Schwert wurde der Mantel geteilt und die Kinder freuten sich mit dem Bettler, dass dieser nun nicht mehr frieren musste. Martin eilte von dannen und es ertönte aufgeregtes Gänsegeschnatter aus Kindermund. So wurden alle auf Martins Versteck im Gänsestall aufmerksam und wie sie von der Erzählerin erfuhren, wurde der bescheidene Martin doch noch zum Bischof ernannt und ging als Sankt Martin in die Geschichte ein. Das Martinslied ließ alle noch einmal nachvollziehen, wie Martin als Soldat im Kleinen Großes getan hatte.
Die Familien zogen mit ihren Laternen weiter und gingen am Stall des ehemaligen Martinpferdes vorbei. Manche Kinder winkten dem Wallach augenzwinkernd und bewundernd aus der Ferne zu.
In der Rebhalde stellten sich alle im Halbkreis vor einem geschmückten Martinsfenster auf, um noch einmal gemeinsam begleitet von Saxofon und Gitarre ein Laternenlied zu singen und das hell erleuchtete Fensterbild zu betrachten. Danach gab es für alle eine Einladung von Familie Haubach, sich ums hell lodernde Feuer im Hof zu versammeln und einen Punsch oder Glühwein zu trinken. Die Kinder durften sich eine Gans aus Hefeteig nehmen und diese mit ihren erwachsenen Begleitern teilen. So konnte der Gedanke des Teilens aus der Martinslegende noch einmal direkt durch das eigene Handeln nachempfunden werden.
Gerne verweilten einige Familien rund ums Feuer, nutzten die Gelegenheit miteinander ins Gespräch zu kommen und sich mit Nachbarn, Freunden und Bekannten in dieser besonderen Atmosphäre im Schein des Feuers und der zahlreichen Laternen auszutauschen. Mit einem herzlichen Dankeschön verabschiedeten sich Groß und Klein bei den Gastgebern und den beiden Musikanten und trugen ihre leuchtenden Laternen durch die Nacht nach Hause.