Auf den Tag genau 80 Jahre seines Lebens konnte Fritz Schwendemann gestern zurückblicken. Für Generationen von Biberachern war das Backwerk des Jubilars wortwörtlich das »täglich Brot«. Mittlerweile hat sich der Bäckermeister vollständig aus dem Familienbetrieb zurückgezogen.
Geboren wurde Karl Friedrich »Fritz« Schwendemann am 6. Juni 1939 in Biberach. Er wuchs mit drei jüngeren Geschwistern auf. Das Backen wurde dem jungen Fritz in die Wiege gelegt. Vater Hermann und Mutter Theresia verdienten mit der Bäckerei und Landwirtschaft samt Viehhaltung den Lebensunterhalt. Oft half er im Betrieb mit und begann nach der Schule bei seinem Vater eine Bäckerausbildung. Drei Jahre verbrachte er nach dem Abschluss noch im Familienbetrieb, dann zog es ihn weg, um Neues zu lernen: zur Bäckerei-Konditorei Kupfer nach Lahr und zur Brot- und Feinbäckerei Zimpfer-Laug nach Offenburg. 1962 schloss er die Bäckerfachschule in Weinheim/Bergstraße mit dem Meister ab.
Die Zeit in der Kurpfalz brachte ihm nicht nur den Meisterbrief. Auch seine Frau Antonia, gebürtige Zell-Weierbacherin, lernte er dort kennen. Die beiden heirateten am 30. April 1963, Fritz Schwendemann stieg im elterlichen Betrieb zunächst als Geschäftsführer ein und übernahm ihn später. 1965 wurde Sohn Joachim, drei Jahre später Tochter Ulrike geboren. Beide Kinder sind in Biberach geblieben und wohnen ganz in der Nähe, so dass ein enger Kontakt besteht. Sohn Joachim ist in die Fußstapfen seines Vaters getreten. Die Bäckerei Schwendemann wird folglich seit 1999 in dritter Generation von »Schwendemännern« geführt.
Ob ihm das frühe Aufstehen schwer gefallen sei? Der Jubilar verneint: »Ich bin ein Typ, der immer gerne früh aufgestanden ist!« Trotz der vielen Arbeit hat Fritz Schwendemann immer versucht Hobbys zu pflegen. Heute singt er aktiv im Gesangsverein in Biberach und hält sich mit Seniorenturnen beim TV Unterharmersbach fit. Das Rad wird ebenfalls regelmäßig aus der Garage geholt. Mit dem Drahtesel startet das Geburtstagskind auf gemütliche Touren – gerne mit seiner Frau als Begleitung.
Mit seinem echten Namen Karl Friedrich wird das Geburtstagskind übrigens so gut wie nie angesprochen. Nur offizielle Stellen täten das, erzählt der Jubilar. Sein Rufname »Fritz« ist ihm so in Fleisch und Blut übergegangen, dass er mit diesem auch unterschreibt – was ihn bei seinen vielen Auslandsreisen schon mal zusätzlichen Aufklärungsbedarf beschert hat.
Stolz ist der Opa auf seine vier Enkelkinder. Auch wenn keines davon den Drang hat, Bäcker zu werden, wird die nächste Generation doch auf ihre Weise Spuren hinterlassen. Da gibt es einen angehenden Sportstudenten, einen Metallbauer und einen Kaufmann. Ein Enkel baut Ruderboote für olympische Mannschaften, die Enkeltochter geht noch zur Schule.
Gestern kamen zahlreiche Besucher zum Gratulieren, darunter Bürgermeister-Stellvertreterin Angelika Ringwald, Erika Rieger als Vertreterin der Katholischen Kirchengemeinde, Wegbegleiter, Bekannte und Freunde. Auch die »Schwarzwälder Post« reiht sich in den Reigen der Gratulanten ein und wünscht alles Gute. Das große Familienfest steigt am Sonntag im fußläufig erreichbaren Gasthaus »Kreuz«. Die Sangesbrüder und Turnkameraden werden später einmal zu einer Garagenparty eingeladen.
Auf die Frage, welche bisher die schönste Zeit in seinem Leben gewesen sei, antwortet Fritz Schwendemann ohne zu zögern: »Es war wie ein Sechser im Lotto, dass ich meine Frau kennengelernt habe!« Und sein größter Wunsch? Gesundheit für sich und die ganze Familie.