Am vergangenen Samstag verstarb Maria Knauer, ehemalige Geschäftsführerin und Gesellschafterin der Karl Knauer KG, im hohen Alter von 94 Jahren. Sie hinterlässt eine Lücke.
Maria Knauer, geborene Schwarz, wurde am 2. Oktober 1924 in Biberach, Fröschbach geboren. Als viertes von sieben Kindern wuchs sie auf dem landwirtschaftlichen Anwesen ihrer Eltern auf und besuchte später in Biberach die Volksschule.
Im November 1941 trat sie in die Knauer Kartonagenfabrik in Biberach ein, damals noch im Gebäude in der Bahnhofstraße. Mit 17 Jahren arbeitete sie zunächst im Betrieb als Mitarbeiterin in der Fertigung. Schon 1942 wurde sie zur Vorarbeiterin – heute Teamleiterin – berufen.
1943 übertrug der Inhaber Karl Knauer ihr die Verantwortung für die Arbeitsvorbereitung, Auftragsabwicklung, Qualitätskontrolle und die betriebswirtschaftliche sinnvolle Abwicklung der Aufträge. Das Unternehmen beschäftigte zu der Zeit 20 festangestellte Mitarbeiter, hauptsächlich Frauen, da die meisten Männer im Krieg waren. Zusätzlich wurden in Offenburg und Freiburg jeweils 80 Heimarbeiterinnen beschäftigt.
Die stetige positive Entwicklung des Unternehmens hat sie wesentlich mit beeinflusst.
1958 wurde sie zur Prokuristin berufen. Sie verantwortete vor allem den kaufmännischen Bereich, die Buchhaltung, Bilanzierung und viele angrenzenden Abteilungen.
Im Oktober 1977 heirateten Maria Schwarz und Karl Knauer.
Seit dem 2. Januar 1978 war sie Geschäftsführerin der Karl Knauer KG mit gleichen Verantwortungsbereichen und erhielt von ihrem Ehemann Karl Knauer auch Gesellschafteranteile der Knauer-Druck Verwaltungs-GmbH. Nach dem Tod ihres Mannes 1995 gab sie die Verantwortung als Geschäftsführerin 1996 ab und arbeitete als Prokuristin im Unternehmen weiter. 2004 zog sie sich (mit 80 Jahren) aus der aktiven Mitarbeit im Unternehmen zurück. Als Gesellschafterin informierte sie sich regelmäßig über das Geschehen im Unternehmen und nahm interessiert an der weiteren Firmenentwicklung Anteil. Bis zu ihrem Heimgang begleitete sie die Gesellschaft mit regem Interesse, ohne jedoch aktiv Einfluss zu nehmen.
Maria Knauer war bei den Mitarbeitern sehr beliebt.
Sie setzte sich immer für ihre Bedürfnisse ein und begleitete viele in schwierigen Lebenssituationen. Es war ihr, wie allen Verantwortlichen, ein Bedürfnis, dass die Mitarbeiter, die für Karl Knauer arbeiten, sich gut fühlen und sich gerne für das Unternehmen engagieren.
Von 1977 bis 1995 war Maria Knauer mit Karl Knauer verheiratet. Ihre Nichten und Neffen, sowie deren Kinder und Kindeskinder waren ihre Familie, in der sie aufging. Gerne war sie für die Kinder da, als Babysitter, Lebensberater, Märchenvorleserin und vieles mehr. Alle fühlten sich bei ihr geborgen und geschätzt.
Seit 1995 war sie Mitglied des Kuratoriums der Karl Knauer-Stiftung. In dieser Funktion verantwortete sie die Verteilung der Stiftungserlöse in diesem Gremium mit. Sie brachte ihre soziale Kompetenz und ihre profunde Kenntnis der Vereine, Organisationen und sozialen Einrichtungen im Harmersbachtal ein. Auch privat unterstützte sie viele Vereine und Organisationen.
Maria Knauer hinterlässt in ihrer Familie und in unserer Raumschaft eine Lücke – und auch die Erinnerung an eine warmherzige, großzügige und menschenfreundliche Persönlichkeit.