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Zell am Harmersbach | 2.02.2018

Frauenfasend strapazierte Lachmuskeln

Kess und kurios – Rotlichtmileu im Hombe – Klosterhalle zu klein für Besucherandrang

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Das Motto des Abends zeigten die Frauen bei ihrem ersten Auftritt: »Zwische friher un hit liegt ä longe Zit«. Von Hippie bis Wikinger gekleidet, sangen sie von der Fasend unter dem Klosterdach. Foto: Gisela Albrecht
von Gisela Albrecht

»Ausverkauft« meldete die Kasse bei der Frauenfasend schon eine halbe Stunde vor Beginn. Wer nicht reserviert hatte, musste leider abgewiesen werden. Die Frauen feierten wie immer sich selbst bei vier Stunden Fasendprogramm mit prächtiger Stimmung.

In Hochform präsentierten sich die Frauen des Frauentreffs am Donnerstagabend in der Klosterhalle. Zum Thema »Zwische friher un hit liegt ä longe Zit« strapazierten sie die Lachmuskeln des Publikums. Moderatorin Melitta Himmelsbach führte mit ihrem typischen Humor durch den Abend. Gegen den Platzmangel in der Klosterhalle wusste sie sofort Rat: Die Klosterbrüder sollen anbauen und Pfarrer Gerner darf auf ihren Knien sitzen – dann wäre wieder ein Stuhl frei…Natürlich weiß sie auch, warum sie ständig essen muss: damit es ihren Zähnen nicht langweilig wird. Und sie nimmt sich gern auch selbst aufs Korn. Schwätzende Frauen seien wie gackernde Hühner, freilaufend und in Bodenhaltung.

»Die Zusammengewürfelten« zeigten bei ihrem Auftritt auf höchst amüsante Weise, wie es im Paradies zugegangen sein muss. Gott höchstpersönlich gibt Adam Anweisungen, wie er mit Eva zärtlich sein soll. Doch der blickt einfach nicht durch. Regelmäßig verschwinden die beiden hinter einen Busch. Da werden selbst die Engel auf der Bühne rot vor Verlegenheit. Schließlich wünscht sich Eva gestandene Mannsbilder à la Pfarrer Gerner oder Bürgermeister Pfundstein. Ob die für die Vermehrung der Menschheit sorgen können?

Der Hoftanz des Frauentreffs entführte das Publikum in das Mittelalter. Doch Tänzerin Melitta versteht die Kleiderordnung nicht: Früher haben sich die Leute doch nicht gewaschen, sondern nur gepudert, also macht sie das jetzt genauso.

Dann kommen zwei alte Schrullen auf die Bühne (Lilo Fix und Lisbeth Uhl). Sie kennen sich im Hombe genau aus. In jedem Geschäft gibt es dort einen Stempel und die beiden sammeln eifrig. Warum gibt es eigentlich keine Stempel, wenn man in die Wallfahrtskirche zum Beten geht? Das muss dringend geändert werden, dann würden auch mehr Leute dorthin kommen. Wegen der vielen roten Ampeln im Hombe fühlen sie sich wie im Rotlichtmilieu. Im Dunkeln leuchtet es überall Rot. Der Mann von Lisbeth findet sie sexuell nicht mehr attraktiv. Da macht sie sich schick und geht fort – eine zweite Meinung einholen. Da guckt ihr Mann aber dumm aus der Wäsche. Und von der romantischen Liebe im Auto wissen sie ebenfalls zu erzählen; nur war immer der Schaltknüppel im Wege, bei diesen alten Schachteln.

Nach der Pause kommen die Frauen als Witwen auf die Bühne. Aber sie sind es gerne – jetzt sind sie wieder zu haben. Eine nach der anderen erzählt, wie sie ihren Mann »entsorgt« hat (Wurstsalat mit Zyankali gefällig?).

Die »Junge Frauengruppe« der katholischen Kirchengemeinde ist als »Lachlatz Maidle« verkleidet. Mit ihrem sportlichen Tanz und gelben Latzhosen bringt sie Freude ins Narrenvolk. Gern zeigt sie ihren Tanz ein zweites Mal.

Irre komisch ging es bei der Nummer von der Zukunft 2020 zu. Ein kinderloses Ehepaar erhält Hilfe von der Regierung, ein potenter Beamter soll es richten. Doch stattdessen kommt ein Babyfotograf. Dieses Missverständnis führt zu Witz und Klamauk vom Feinsten – das Publikum tobte und feierte lautstark die drei Akteure auf der Bühne.

Und ja – auch der Frauentreff kommt in das Alter, in dem das Denken schwer fällt. Ein altes Paar möchte Eis bestellen. Das ist bei der Vergesslichkeit schon schwierig. Als der Gatte dann endlich mit Würstchen und Brötchen wiederkommt, merken sie den Fehler gar nicht. Nur dass Senf gefehlt hat, das merken sie dann doch.

Die traditionell letzte Nummer ist der Tanz des Frauentreffs, die sich dabei von ihrer schönsten Seite, nämlich von hinten, zeigte. Danach führten sie die Polonaise an.

Nach Mitternacht ging das vierstündige Programm zu Ende. Glückwünsche auf der Bühne für die Geburtstagskinder der Nacht sang das Publikum gerne mit. Natürlich wurde noch lange weitergefeiert. Musiker Felix Huber aus Oberharmersbach wuss­te, zu welcher Musik die Frauen auf die Tanzfläche zu locken sind.

 

Mitwirkende bei der Frauenfasend

Frauentreff: Uli Alender, Anna Brosemer, Margret Erd­rich, Edeltraud Fehrenbacher, Lilo Fix, Waltraud Kienzler, Lisbeth Uhl.

Junge Frauengruppe: Barbara Christ, Hanne­lore Hug,
Julitta Giessler, Katja Körnle, Ursula Wernet, Birgitta Schwendenmann, Klaudia Baumann.

 

Foto: Gisela Albrecht
Beim Hoftanz kam Tänzerin Melitta zu spät und verstand dann die Kleiderordnung nicht. Tanz in Verbindung mit Klamauk – diese Mischung kam bei den Frauen gut an. Zugabe erwünscht!
Foto: Gisela Albrecht
Das Motto des Abends zeigten die Frauen bei ihrem ersten Auftritt: »Zwische friher un hit liegt ä longe Zit«. Von Hippie bis Wikinger gekleidet, sangen sie von der Fasend unter dem Klosterdach.
Foto: Gisela Albrecht
Die Polonaise am Ende des Programms führten die Frauen vom Frauentreff gerne an. Sie haben wieder mit viel Ideenreichtum für unbeschwerte Narretei gesorgt. Frauenfasend ist einfach schön.
Foto: Gisela Albrecht
Die Frauen sind Witwen und freuen sich: Jetzt sind sie wieder zu haben. Schadenfreudig erzählten sie, wie sie das herbeigeführt haben.
Foto: Gisela Albrecht
Die »Lachlatz Maidle« tanzten einen sportlichen Tanz. Das konnten sie so gut, dass die Zuschauer­innen energisch nach einer Zugabe verlangten.
Foto: Gisela Albrecht
Moderatorin Melitta Himmelsbach hat Kultstatus bei der Frauenfasend.
Foto: Gisela Albrecht
Musiker Felix Huber aus Oberharmersbach wusste genau die richtige Musik zu spielen, um die Frauen auf die Tanzfläche zu locken. Wenn dort kein Platz mehr war, tanzten die Frauen zwischen den Stuhlreihen.

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