Ohne Jürgen Ernst gäbe es keine 47-jährige Handballgeschichte im Harmersbachtal.
Dieser Tage konnte Jürgen Ernst wieder mal in großer Erinnerung schwelgen. Anlässlich seines 75. Geburtstages haben ihn sowohl die jetzigen Vertreter der Handballabteilung des FV Unterharmersbach als auch einige seiner früheren Mitstreiter besucht, um auf eine wunderschöne sportliche Vergangenheit anzustoßen und zurückzublicken. Ohne Jürgen Ernst gäbe es keine 47-jährige Handballgeschichte im Harmersbachtal.
Ein Lehrer, der ausgezeichnet Handball spielt
Jürgen Ernst war schon seit Schülertagen mit Handball verwurzelt. Er spielte damals in seinem Heimatverein HC Emmendingen. Nach seinem Studium verschlug es ihn als Grundschullehrer nach Unterharmersbach. Als Handballer wechselte er 1977 von Emmendingen zum TV Sulz in die Handball-Oberliga. Um sich weiterhin fit zu halten, trainierte er mit den FVU-Fußballern und half auch gelegentlich bei deren Spielen aus, wenn Not am Mann war. Es machte die Runde, dass es in Unterharmersbach einen Lehrer gäbe, der ausgezeichnet Handball spiele. Schnell fanden sich einige Interessierte, die ihn damals fragten, ob er nicht eine Handball-AG gründen wolle. Die Schwarzwaldhalle wäre mit ihren Handballmaßen der ideale Anfang.
Jürgen Ernst erhielt die Genehmigung für einen Trainingsbetrieb. Nun wurde eifrig trainiert. Zunächst waren es ca. 8 Personen, die sich regelmäßig trafen, später wurden es 14 Handballverrückte. Das war nun der Startschuss, aus der Handball-AG einen Verein zu gründen, um am Spielbetrieb im Bezirk Offenburg teilzunehmen. Mit dem damaligen Vorsitzenden des FVU, Hans-Peter Wagner, gleichzeitig auch Lehrerkollege an der Grundschule, fand Jürgen Ernst einen großen Befürworter und mit dem FVU einen Partner, der die Handballer bis heute großartig unterstützt. Die Handballabteilung war nun 1978 geboren und Jürgen Ernst konnte seine junge Truppe ins Rennen schicken.
Trainer und Spielertrainer beim FVU
1979 verließ Jürgen Ernst den TV Sulz und war dann beim FVU nicht nur Trainer sondern auch Spielertrainer. Sein Talent als Mittelmann und Spielmacher gab der Mannschaft große Impulse. Im ersten Jahr ohne Jürgen Ernst wurde der FVU noch etwas belächelt (vorletzter Platz), aber bereits ein Jahr später konnte der erste Aufstieg in die Kreisklasse B gefeiert werden. Das Handballfieber in Unterharmersbach war ausgebrochen. Der Rest bis heute (unter anderem Landesliga bei Herren und Frauen) wäre nie zustande gekommen, wenn Jürgen Ernst nicht seinen Ehrgeiz und Liebe zum Handball mit ein paar Handballverrückten in Unterharmersbach gelebt hätte.
1983 verschlug es Jürgen Ernst und seine Frau Siglinde als Auslandslehrer nach Irland, wo er dann sechs Jahre in der deutschen Schule in Dublin unterrichtete. Die beiden Kinder, Florian und Tilman, wuchsen somit in Irland auf.
Eigentlich dachte er, dass mit dem Wegzug nach Irland auch das Ende seiner handballerischen Aktivitäten gekommen wäre, denn Irland war ein weißer Fleck auf der Handballkarte. Aber weit gefehlt, es gab dort eine kleine Minderheit von Menschen, denen es der Handball angetan hatte. Er traf auf eine Studentenmannschaft (UCD), die von einem deutschen Studenten, der einige Auslandssemester absolvierte, geleitet wurde. Als dieser nach Deutschland zurückkehrte, trug man Jürgen Ernst die Leitung des Trainings an. Mit dieser Mannschaft errang er als Spielertrainer zwischen 1987 und 1990 zweimal die irische Meisterschaft.
Rückkehr von Irland nach Zell a. H.
1990 kam die Familie wieder nach Deutschland zurück. Jürgen Ernst wurde Grundschullehrer in Nordrach, seine Frau Siglinde unterrichtete in Oberharmersbach, später in Gengenbach. In Zell beim FVU zurück, half er wieder als Spieler in der zweiten Mannschaft aus, war zwischenzeitig Interimstrainer und unterstützte auch immer wieder die Abteilung bei Handballcamps für Kinder und Jugendliche.
So war es dann auch ein besonderer Anlass, dass Jürgen Ernst von seinen Mitgründern der Handballabteilung, Thomas Weng und Thomas Dreher besucht wurde. Hinzu gesellten sich die jetzigen Vertreter der Handballballabteilung mit Abteilungsleiter Marcel Slota. Besonders erfreut war Jürgen Ernst über ein Foto aller heutigen Mannschaften, die dankbar dafür sind, dass er damals 1977 den Schritt wagte, mit dem Handball im Harmersbachtal zu beginnen. Ab und zu schaut er noch bei Spielen der FVU-Handballer vorbei.
Die freudigen Hallos bei der Begrüßung zeigen die große Wertschätzung für seine geleistete Arbeit für den FVU. Mittlerweile hat er den Handball zur Seite gelegt und singt mit Begeisterung bei den Badewannen-Singers unter
der musikalischen Leitung seines Handballgefährten Thomas Dreher. Verschmitzt erzählt er über die neuen Führungsverhältnisse: Früher tanzten alle nach seiner Pfeife, jetzt sei er den Launen seines früheren Kreisläufers ausgeliefert. Seine Leidenschaft, mit seiner Frau Siglinde ausgedehnte Reisen zu unternehmen, geht er immer noch nach. Bei guter Gesundheit möchten sie dies noch lange so halten.
Die Handballabteilung des FVU gratuliert herzlich dem Gründungsvater zu seinem 75. Geburtstag.





