<\/div>\n\n
Urspr\u00fcnglich verlieh alle Nutzungsrechte des Wassers \u2013 W\u00e4sserung, Energiegewinnung, Transportmittel, Nahrungsbeschaffung \u2013 das Kloster Gengenbach als Grundherr im Reichstal Harmersbach. Das \u00bbWasserampt\u00ab, besetzt von einem \u00bbWassermeier\u00ab mit entsprechenden Pflichten, regelte diese Nutzung, die im Laufe der Jahrhunderte vom Rat und Gericht des Reichstals mit weiteren Bestimmungen erg\u00e4nzt und unterst\u00fctzt wurde.<\/p>\n
Trinkwasser schien in ausreichender Menge vorhanden. Die H\u00f6fe hatten eigene Quellen, im Dorf gab es zwei Brunnen (bevor 1910 die ers\u00adte \u00f6ffentliche Wasserleitung gebaut wurde). Die Nutzung von Bachwasser f\u00fcr den Hausgebrauch f\u00fchrte aber immer wieder zu Epidemien. Bedeutender war die gewerbliche Nutzung des Wassers. Interessenkollisionen gab es reichlich. In fr\u00fcheren Zeiten war die W\u00e4sserung der Wiesen entscheidend, denn das ausgeleitete Wasser fehlte. Exakt bis auf die Stunde war festgelegt, wer an welchen Wochentagen mit welcher Breite die \u00bbWuhr\u00ab (W\u00e4sserungsgraben) zur Ausleitung des Wassers \u00f6ffnen durfte. Ein Streit beispielsweise zwischen Holdersbacher und Riersbacher Bauern legte fest, dass einer von Donnerstagmittag bis Samstagabend, der andere dann bis Montagmorgen und der dritte (mit einer gr\u00f6\u00dferen Fl\u00e4che) \u00bbdie \u00fcbrigen d\u00e4g\u00ab das Wasser nutzen durfte.<\/p>\n
M\u00fcller und S\u00e4ger wachten mit Argusaugen \u00fcber ihre Anspr\u00fcche. 1569 z\u00e4hlte man im Tal \u00bbungefarlich 27 reder\u00ab, um 1900 drehten sich an die 60 R\u00e4der allein in Oberharmersbach. Allenthalben wurden vor allem entlang des Talbaches Teiche errichtet, um das Wasser zu schwellen, \u00fcber Kan\u00e4le auszuleiten und um damit \u00bboberschl\u00e4chtige\u00ab oder \u00bbunterschl\u00e4chtige\u00ab Wasserr\u00e4der anzutreiben.<\/p>\n
Diese Barrieren st\u00f6rten wiederum die Fl\u00f6\u00dfer, die seit dem fr\u00fchen 15. Jahrhundert den Wasserweg nutzten. Sie ben\u00f6tigten ferner einen \u00bbSpannweiher (Flurname \u00bbWeierhalde\u00ab vor der Abzweigung ins Zuw\u00e4lder Tal). der nach langer Stauphase die erforderliche \u00bbSchwellung\u00ab des Wassers f\u00fcr eine Talfahrt lieferte.<\/p>\n
Oft genug gab die Fl\u00f6\u00dferei selbst Anlass f\u00fcr Beschwerden. Als beispielweise im Jahre 1685 der M\u00fchlenteich im Unterthal bei der Kapelle ein zu enges \u00bbfuhrloch\u00ab aufwies, griff eine Flo\u00dfmannschaft zur Selbsthilfe. Kurzerhand rissen sie die \u00bbdillen\u00ab heraus, luden sie auf ihr Flo\u00df und verkauften diese mit dem anderen Holz.<\/p>\n
Neben Uferbefestigungen wurde st\u00e4ndig das Bachbett in Mitleidenschaft gezogen. Mit ihren Stangen und Sperren (\u00bbKratzbremse\u00ab) rissen die Fl\u00f6\u00dfer den Untergrund auf und zerst\u00f6rten zum Leidwesen der Fischer immer wieder Laich- und Brutpl\u00e4tze vor allem der Bachforelle.<\/p>\n
Fisch erg\u00e4nzte als hochwertiges Nahrungsmittel das karge Angebot (manchmal reichte auch \u2013 ohne Erlaubnis \u2013 eine flinke und sichere Hand, um sich eine Bachforelle zu \u00bbbesorgen\u00ab). Den Wert der Bachforelle belegt ein Hinweis von 1420, dass \u00bbein frow, die mit einem kindelein ging oder ein siech mensche\u00ab Anspruch auf Fisch hatte.<\/p>\n
Um den Bestand an Forellen zu schonen, wurde schon im 17. Jahrhundert die Fl\u00f6\u00dferei auf die Zeit von 23. April bis 25. November beschr\u00e4nkt, konnte aber den Streit mit den Fischern nicht entscheidend entsch\u00e4rfen.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
Die Verteilung von Wasser ist nicht nur aktuell ein relevantes Thema. Durch zunehmende Trockenphasen steigt der Bedarf in den Haushalten… weiterlesen<\/a><\/p>\n","protected":false},"author":56,"featured_media":79932,"comment_status":"open","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":[],"categories":[195],"tags":[904],"institution":[],"coauthors":[2067],"aioseo_notices":[],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/www.schwarzwaelder-post.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/79979"}],"collection":[{"href":"https:\/\/www.schwarzwaelder-post.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/www.schwarzwaelder-post.de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.schwarzwaelder-post.de\/wp-json\/wp\/v2\/users\/56"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.schwarzwaelder-post.de\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=79979"}],"version-history":[{"count":1,"href":"https:\/\/www.schwarzwaelder-post.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/79979\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":79980,"href":"https:\/\/www.schwarzwaelder-post.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/79979\/revisions\/79980"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.schwarzwaelder-post.de\/wp-json\/wp\/v2\/media\/79932"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/www.schwarzwaelder-post.de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=79979"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.schwarzwaelder-post.de\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=79979"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.schwarzwaelder-post.de\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=79979"},{"taxonomy":"institution","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.schwarzwaelder-post.de\/wp-json\/wp\/v2\/institution?post=79979"},{"taxonomy":"author","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.schwarzwaelder-post.de\/wp-json\/wp\/v2\/coauthors?post=79979"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}