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Siggi Hodler (59) ist mit einer Nachfahrin Jakob Baumanns verheiratet. Dass dessen Luftschiff in der N\u00e4he Northaws abgeschossen wurde, sorgte im England des 1. Weltkriegs f\u00fcr gro\u00dfe Erleichterung, galten die deutschen Luftschiffe bis dato doch als unbesiegbar.<\/p>\n
Anl\u00e4sslich des \u00bbJubil\u00e4ums\u00ab dieses Geschehens folgte der Ergotherapeut gemeinsam mit Sohn Valentin (19) einer Einladung der britischen Kirchengemeinde Northaw, wo sie in die Feierlichkeiten im Rahmen des \u00bbRemembrance Sunday\u00ab aktiv eingebunden wurden. \u00bbDer wird in vielen englischsprachigen L\u00e4ndern allj\u00e4hrlich im November zur Erinnerung an die zahllosen Opfer insbesondere der beiden Weltkriege begangen\u00ab, erkl\u00e4rt Siggi Hodler.<\/p>\n
Und so war es das Anliegen des Vater-Sohn-Duos, \u00bbDanke zu sagen, dass die Gemeinde Northaw die deutschen Soldaten nicht vergessen hat, sie quasi in einem Atemzug mit den Gefallenen der Einheimischen aus Cuffley und Northaw nennt.\u00ab
\nDass sie mit gro\u00dfer Offenheit, Freundlichkeit und unter gro\u00dfer Beteiligung der Bev\u00f6lkerung aufgenommen worden seien, erz\u00e4hlen die Hodlers. Und dass w\u00e4hrend der Zeremonie am \u00f6rtlichen Remembrance-Denkmal kein b\u00f6ses Wort \u00fcber jene Feinde gefallen ist, die Leid \u00fcber die Bev\u00f6lkerung gebracht hatten. Denn ob Freund oder Feind: Auf beiden Seiten trauern Angeh\u00f6rige, auf beiden Seiten ist das Drama dasselbe. \u00bbDas kam im anschlie\u00dfenden Gottesdienst zum Ausdruck\u00ab, erz\u00e4hlt Siggi Hodler. \u00bbLiebt Eure Feinde\u00ab lautete denn auch die Kernbotschaft des gelesenen Bibeltextes, \u00bbdas fand ich sehr sch\u00f6n\u00ab \u2013 wobei die Kirche zwar nicht sehr gro\u00df, aber \u00bbgerammelt voll\u00ab gewesen sei.<\/p>\n
Beeindruckt unter anderem hat ihn der ganz besondere Platz, den Soldaten in der englischen Gesellschaft zu haben scheinen. \u00bbSo, wie ich das verstehe, werden diese M\u00e4nner und Frauen dort von vielen Menschen hoch angesehen als Bewahrer von Frieden und Freiheit. W\u00e4hrend hierzulande das Soldateske ja ein ungutes Geschm\u00e4ckle hat\u00ab.<\/p>\n
Vielsagende Begegnungen<\/h3>\n
Zum Symbol wurden besagte Mohnblumen wohl \u2013 das sogenannte Rembrance Poppy \u2013 weil sie h\u00e4ufig auf Soldatengr\u00e4bern wuchsen. \u00bbNach ein paar einf\u00fchrenden Worten von Vikarin Rachel wurden von einem Gemeindemitglied zun\u00e4chst die Namen der im ersten und zweiten Weltkrieg Gefallenen aus Northaw und Cuffley verlesen. Danach lassen Valentin und ich im Wechsel die Namen der 16 deutschen Soldaten vor, die am fr\u00fchen Morgen des 3. September 1916 bei Cuffley abgeschossen und zu Tode gekommen sind\u00ab, erz\u00e4hlt Siggi Hodler. Parallel hielten Sch\u00fcler und Sch\u00fclerinnen in Pfadfinderuniform die Namen der genannten Toten in die H\u00f6he \u2013 auf Schildern in Mohnbl\u00fctenform. Die wurden dann in einer Prozession in die Kirche getragen und dort an einer langen Schnur aufgeh\u00e4ngt.
\nNicht weniger Eindruck haben all jene Begegnungen auf den Hobby-Historiker gemacht, die er als \u00bbvielsagend\u00ab bezeichnet. Alleine schon das Zusammentreffen mit Tom Morley, der im Namen der Kirchengemeinde Northaw den Kontakt zun\u00e4chst zu Siggi Hodlers Schwiegervater hergestellt hatte, war ein besonderes. Wobei Tom Morleys Vater im Zweiten Weltkrieg in Baden-Baden zu tun hatte, auch von daher existiert also ein Bezug zu Deutschland. Im \u00dcbrigen war Tom Morley in seinen jungen Jahren \u00bbein begnadeter Radfahrer\u00ab, berichtet Siggi Hodler: \u00bbEr hat englische Rekorde im Tandemfahren aufgestellt und auch beim Tricycle, dem Dreiradfahren, war er ganz gut dabei.\u00ab<\/p>\n
Hinzu kamen viele intensive Gespr\u00e4che mit den Einheimischen. Um so mehr, als die beiden Deutschen als Botschafter des landschaftlich wundersch\u00f6n gelegenen Nordrachs auftraten, als Gastgeschenk im Namen der Gemeinde Heimat- sowie Postkartenbuch mitgebracht hatten. Beides wurde von den Gastgebern intensiv studiert, sorgte f\u00fcr viel Gespr\u00e4chstoff \u2013 und f\u00fcr Bewunderung.<\/p>\n
Tief ber\u00fchrt<\/h3>\n
\u00bbWenn die Leute, die gesagt haben, dass sie nach Nordrach kommen wollen, tats\u00e4chlich alle kommen, dann m\u00fcssen wir wohl einen eigenen Flieger chartern\u00ab, lacht Siggi Hodler. Der m\u00f6chte den Kontakt ebenso aufrecht erhalten wie sein Sohn. \u00bbIch will auf jeden Fall noch mal r\u00fcber\u00ab, so der Abiturient, den das anl\u00e4sslich des Remembrance Day Erlebte tief ber\u00fchrt und der die Unterst\u00fctzung seitens B\u00fcrgermeister Carsten Erhardt hat: \u00bbMit ihm habe ich dar\u00fcber gesprochen und er findet es toll, dass ich mich f\u00fcr das Thema interessiere und engagiere\u00ab. Dar\u00fcber hinaus wird der 19-J\u00e4hrige \u00fcber das in Northaw Erlebte nach den Weihnachtsferien in der Schule referieren.<\/p>\n
Als Geschenk hatten die beiden Nordracher von der Pfarrgemeinde f\u00fcnf Kerzen mit nach Hause gebracht. Mit der Bitte, eine davon dem Historischen Verein zu \u00fcbergeben. \u00bbDas haben wir auch gemacht\u00ab, so Siggi Hodler. Eine weitere dieser Kerzen erhielt beispielsweise Josefa Bruder, \u00bbeine \u00fcber 90-j\u00e4hrige Dame aus Nordrach. Ihr Vater war ein Bruder Jakob Baumanns, so wie der Vater meines Schwiegervaters.\u00ab<\/p>\n
Dass sie immer diejenige gewesen sei, die sich brennend f\u00fcr die Familiengeschichte interessiert habe, erz\u00e4hlt Siggi Hodler, und dass er von dieser \u00bbold lady\u00ab daher in Northaw berichtet habe. Denn \u00bbsehr, sehr gerne\u00ab w\u00e4re sie mit nach England gereist, musste aus Altersgr\u00fcnden jedoch darauf verzichten.<\/p>\n
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