<\/div>\n\n
Bei dem Forschungsvorhaben zur Bio-Diversit\u00e4t auf Golfpl\u00e4tzen \u00bbgeht es auch um Artenschutz\u00ab, erkl\u00e4rt Walter Hildbrand als Vizepr\u00e4sident des Golfclubs Gr\u00f6bernhof, \u00bbum herauszufinden, wie sich bei einem extensiv bewirtschafteten Golfclub die Artenvielfalt entwickelt.\u00ab<\/p>\n
Extensiv bewirtschaftet bedeutet im Falle des Gr\u00f6bernhofs, dass nur drei Prozent des rund 60 Hektar umfassenden Golfareals einer intensiven Pflege unterliegen \u2013 n\u00e4mlich die Abschl\u00e4ge und die Greens. Lediglich weitere zehn Prozent nehmen die sogenannten Fairways ein, also die eigentliche Spielfl\u00e4che. Gute 80 Prozent der Gesamtfl\u00e4che dagegen sind naturbelassene \u00bbRoughs\u00ab \u2013 roher Rasen also, der ganz selten gem\u00e4ht und betreten wird. \u00bbJede andere Sportanlage hat weit mehr befestigte Fl\u00e4chen als wir an Greens haben\u00ab, betont Hildbrand.<\/p>\n
Gemeinsam mit weiteren 15 bundesweit ausgew\u00e4hlten Golfclubs, die naturnah wirtschaften, nimmt der Gr\u00f6bernhof an dem von der Landesregierung unterst\u00fctzten Forschungsprojekt teil. Im Auftrag des Landwirtschaftlichen Untersuchungsamtes f\u00fcr Futterbau und Gr\u00fcnlandwirtschaft f\u00fchrte dazu j\u00fcngst der promovierte Biologe Niels B\u00f6hling eine Bestandsaufnahme der Flora und Fauna auf dem Gr\u00f6bernhof durch, die im n\u00e4chsten sowie im \u00fcbern\u00e4chsten Jahr wiederholt und wissenschaftlich ausgewertet wird.<\/p>\n
Dass diese auf dem weitl\u00e4ufigen 18-Loch-Gel\u00e4nde des Zeller Gr\u00f6bernhofs bereits jetzt eine au\u00dfergew\u00f6hnliche ist, stellte der Biologe fest, seltene Blumenarten inklusive. Davon, dass es auf ihrem Golfclub-Areal auch tierisch recht bunt zugeht, sind die Verantwortlichen keineswegs \u00fcberrascht. Von beispielsweise St\u00f6rchen und Rost-Enten erz\u00e4hlen sie, vom roten Milan, von Reptilien, Karpfen, F\u00fcchsen und allerlei Insekten.<\/p>\n
Team f\u00fcr \u00bbGolf und Natur\u00ab<\/h3>\n
Die Verantwortlichen \u2013 das sind eine Frau und vier M\u00e4nner, die das vor f\u00fcnf Jahren gegr\u00fcndete Ausschussteam \u00bbGolf und Natur\u00ab bilden und in Abstimmung mit dem Vorstand agieren. \u00bbGolf und Natur\u00ab wiederum ist ein Projekt des Deutschen Golfverbandes (DGV). \u00bbDen Golfpl\u00e4tzen sagt man nach, es seien \u00f6kologische W\u00fcsten, was halt nicht stimmt\u00ab, erkl\u00e4rt das hoch engagierte Team, \u00bbviele denken: Da wird zweimal am Tag gem\u00e4ht und alles, was da kreucht und fleucht wird kaputt gemacht.\u00ab<\/p>\n
Daher wolle der DGV Golfpl\u00e4tze, die naturnah gestaltet sind respektive Naturn\u00e4he leben, entsprechend zertifizieren \u2013 um mit den der \u00d6ffentlichkeit dann kommunizierten Zertifikaten einen Wandel im allgemeinen Bewusstsein zu bewirken. Das Forschungsprojekt zur Artenvielfalt stelle einen kleinen Baustein innerhalb von \u00bbGolf und Natur\u00ab dar. Mit dem Ziel, \u00bbdass wir beweisen k\u00f6nnen, dass wir hier mehr Natur haben als viele landwirtschaftliche Fl\u00e4chen.\u00ab<\/p>\n
Gunther Hardt, der eingangs erw\u00e4hnte Koordinator besagten Forschungsprojektes, bereitet Golfanlagen \u00fcberdies auf die Golf-und-Natur-Zertifizierungen vor und f\u00fchrt diese durch. Unter anderem Pflanzenschutz (mit einem blo\u00df auf den Greens und dort auch nur in sehr reduzierter Form erfolgenden Einsatz von Pestiziden) sowie eine ressourcensparende, nachhaltige Bewirtschaftung des Golfareals geh\u00f6ren zu den zu ber\u00fccksichtigenden Themenbereichen, die von der naturnahen Gestaltung \u00fcber Sicherheitsma\u00dfnahmen im Maschinenpark bis hin zur Pressearbeit reichen.<\/p>\n
Das Zertifikat in Bronze und Silber hat Gunter Hardt dem Gr\u00f6bernhof bereits verliehen. Auch Gold st\u00fcnde prinzipiell nichts mehr im Wege \u2013 sofern der 1999 gegr\u00fcndete Club sich zu diesem Schritt entscheidet, denn jede Zertifizierung kostet eine Stange Geld.<\/p>\n
Umweltmanagement statt Monokultur<\/h3>\n
So oder so bescheinigt Gunther Hardt dem Verein ein \u00fcberdurchschnittlich gutes Umweltmanagement.<\/p>\n
Und der Golf-und-Natur-Ausschuss erz\u00e4hlt, was bislang alles f\u00fcr den Naturschutz gemacht worden ist. Was damit anf\u00e4ngt, dass die ab dem Jahr 2000 erstellte Gr\u00f6bernhof-Golfsportanlage komplett neu mit B\u00e4umen und B\u00fcschen bepflanzt wurde, auch Teiche legte man an. \u00bbVorher war hier alles in Monokultur genutzte landwirtschaftliche Fl\u00e4che\u00ab, die Golfanlage hingegen wird immer park\u00e4hnlicher.<\/p>\n
Inzwischen gibt es gro\u00dfe Streuobstwiesen mit derzeit insgesamt 160 Apfelb\u00e4umen, deren Fr\u00fcchte zu Saft verarbeitet werden. Auch Wildblumenwiesen sind vorhanden \u2013 sowohl von Hand einges\u00e4te als auch nat\u00fcrlich entstandene. Wobei mehrj\u00e4hrige, ausdauernde Wiesenblumenarten f\u00fcr Insekten, wie insbesondere die so wichtigen Wildbienen, essentiell sind.<\/p>\n
Ein vorbildliches Totholz\u00adareal als Lebens-, Brut- und \u00dcberwinterungsraum f\u00fcr Klein- und Kleinstgetier geh\u00f6rt ebenso dazu wie Biotope, zwei von ihnen amtlich eingetragen. Zudem derzeit 50 in jedem Fr\u00fchjahr zu s\u00e4ubernde Vogelh\u00e4user mit unterschiedlichen Flugl\u00f6chern f\u00fcr unterschiedliche Vogelarten hat der Gr\u00f6bernhof-Naturausschuss angeschafft und aufgeh\u00e4ngt: \u00bbViel Arbeit, aber wenn die Piepmatzen alle kommen, sind wir happy\u00ab. Auch die unter Naturschutz stehenden Hornissen nutzen diese Art der Unterkunft gerne.<\/p>\n
Golfspielen in einem riesigen Insektenhotel<\/h3>\n
\u00bbWir spielen eigentlich in einem riesigen Insektenhotel Golf\u00ab, so Gunther Hardt und gibt einen Einblick in die Gesamtsituation: Ungef\u00e4hr 8.000 Hektar Golffl\u00e4chen gebe es in Baden-W\u00fcrttemberg, im Schnitt weise ein Golfplatz 40 bis 60 Prozent Extensivfl\u00e4chen auf (der Gr\u00f6bernhof steht diesbez\u00fcglich also extrem gut da).<\/p>\n
\u00bbDas hei\u00dft, von den 8.000 Hektar sind es etwa 50 Prozent, sprich 4.000 Hektar, die wir dem Naturschutz zur Verf\u00fcgung stellen k\u00f6nnen\u00ab, unterstreicht der Golf-und-Natur-Fachmann. \u00bbIch aber sage: Wegen der Vielfalt der Lebensr\u00e4ume und der damit verbundenen Pflanzenvielfalt sind das nicht 4.000, sondern 8.000 Hektar. Weil wir vom gerade mal einen Prozent der Fl\u00e4che belegenden Intensiv-Rasen bis zum hoch wachsenden Wald alles haben.\u00ab<\/p>\n
Bei einem Maisacker oder einem Wald dagegen habe man nur eine Vegetationsform, die l\u00e4ngst nicht so artenreich sei wie ein naturnah bewirtschafteter Golfplatz, \u00bbdas ist ganz entscheidend, das ist vielen gar nicht richtig bewusst.\u00ab<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
\u00bbSie haben hier ein musterg\u00fcltiges Team, das sich um den Naturschutz k\u00fcmmert.\u00ab Das unterstrich Dr. Gunther Hardt, Projektkoordinator eines Landesforschungsvorhabens… weiterlesen<\/a><\/p>\n","protected":false},"author":41,"featured_media":57840,"comment_status":"open","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":[],"categories":[193],"tags":[648],"institution":[],"coauthors":[2052],"aioseo_notices":[],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/www.schwarzwaelder-post.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/57883"}],"collection":[{"href":"https:\/\/www.schwarzwaelder-post.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/www.schwarzwaelder-post.de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.schwarzwaelder-post.de\/wp-json\/wp\/v2\/users\/41"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.schwarzwaelder-post.de\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=57883"}],"version-history":[{"count":1,"href":"https:\/\/www.schwarzwaelder-post.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/57883\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":57884,"href":"https:\/\/www.schwarzwaelder-post.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/57883\/revisions\/57884"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.schwarzwaelder-post.de\/wp-json\/wp\/v2\/media\/57840"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/www.schwarzwaelder-post.de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=57883"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.schwarzwaelder-post.de\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=57883"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.schwarzwaelder-post.de\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=57883"},{"taxonomy":"institution","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.schwarzwaelder-post.de\/wp-json\/wp\/v2\/institution?post=57883"},{"taxonomy":"author","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.schwarzwaelder-post.de\/wp-json\/wp\/v2\/coauthors?post=57883"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}