Beim Amtsgericht Charlottenburg wurde das Insolvenzverfahren gegen die B.M.G. Berliner Milcheinfuhr Gesellschaft er\u00f6ffnet. Das Unternehmen holt die Rohmilch bei seinen Vertragspartnern nicht mehr ab. Auch zahlreiche Milchbauern aus dem Verbreitungsgebiet der \u00bbSchwarz\u00adw\u00e4lder Post\u00ab sind betroffen. Die Pleite des Milchh\u00e4ndlers k\u00f6nnte drastische Folgen haben. Der BDM spricht von einer prek\u00e4ren Situation f\u00fcr die Betriebe. Mit Hochdruck wird an einer L\u00f6sung gearbeitet.<\/strong><\/p>\n <\/p>\n Wie es f\u00fcr diese Milchviehhalter weitergeht, ist im Moment noch unklar. \u00bbDie Einstellung der Milchabholung durch die B.M.G. als einem der gr\u00f6\u00dften deutschen Milchh\u00e4ndler bedeutet f\u00fcr die direkt betroffenen Milchviehhalter ein wirtschaftliches Desaster: Sie sind damit unmittelbar und akut in ihrer Existenz bedroht\u00ab, schreibt der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) in einer aktuellen Pressemitteilung. Schon f\u00fcr die bereits gelieferte Milch im Februar erhalten die Lieferanten der B.M.G. nach Informationen des Verbands kein Geld mehr. Die Betriebe st\u00fcnden in einer angespannten Milchmarktsituation vor der Frage, ob und zu welchem Preis ihre Milch \u00fcberhaupt einen weiteren Abnehmer findet. \u00bbIn dieser prek\u00e4ren Situation muss alles, was m\u00f6glich ist, getan werden, um die Milchviehhalter zu unterst\u00fctzen\u00ab, erkl\u00e4rt BDM-Vorsitzender Romuald Schaber, \u00bbund vor allem muss wirklich schnell und unb\u00fcrokratisch gehandelt werden.\u00ab<\/p>\n Durch gemeinsame Anstrengungen von betroffenen Milcherzeugergemeinschaften sowie von Verb\u00e4nden der Milchviehhalter sei es in Zusammenarbeit mit verschiedenen Molkereiunternehmen gelungen, f\u00fcr einen Teil der betroffenen Milchviehhalter zumindest die weitere Milchabholung zu organisieren und zu sichern, so der Verband. Bei einer nicht unbeachtlichen Anzahl von Milchviehhaltern bleibe die Milch bisher allerdings auf dem Betrieb stehen, betroffen sind davon unter anderem Betriebe im Schwarzwald, im Wes\u00adterwald und im Sauerland. \u00bbAus Sicht des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter ist es ein Unding, dass man die betroffenen Milchviehbetriebe in dieser Notlage h\u00e4ngen l\u00e4sst. Wir erkennen an, dass einige Molkereien sehr kooperativ an L\u00f6sungen mitarbeiten, m\u00fcssen aber auch feststellen, dass manche Molkereiunternehmen offenbar ihre Marktmacht, die in der aktuellen Marktsituation noch einmal gr\u00f6\u00dfer ist, gegen\u00fcber den Milchviehhaltern regelrecht ausspielen, ohne R\u00fccksicht darauf, was in den betroffenen Regionen damit angerichtet wird\u00ab, erkl\u00e4rt Schaber.<\/p>\n \u00bbUm die betroffenen Milchviehbetriebe nicht ebenso wie die B.M.G. in die Insolvenz zu treiben, ist umgehend politisches Handeln notwendig. Es muss sofort ein staatlicher Nothilfefonds eingerichtet werden und mit \u00dcberbr\u00fcckungsgeldern muss Liquidit\u00e4t f\u00fcr die betroffenen Milchviehbetriebe geschaffen werden\u00ab, fordert Schaber nachdr\u00fccklich. \u00bbGleicherma\u00dfen muss die nach \u00a7 5 Milch- und Fettgesetz m\u00f6gliche Zuweisung der Milchabholung an Molkereiunternehmen erfolgen, auch wenn im Moment die daf\u00fcr n\u00f6tigen konkreten Zuweisungsgebiete nicht definiert sind. Dies muss im Eilverfahren ge\u00e4ndert werden, um auch diese Option schnellstm\u00f6glich nutzen zu k\u00f6nnen. Die aktuelle katastrophale Lage, die viele Milchbetriebe ganz schnell ihre Existenz kosten wird, erfordert sofortige und beherzte Notfallma\u00dfnahmen.\u00ab<\/p>\n Der BDM appelliert an Bundesagrarministerin Julia Kl\u00f6ckner, sich in Br\u00fcssel umgehend f\u00fcr die Erweiterung des Sicherheitsnetzes f\u00fcr den EU-Milchmarkt um zeitlich befristete Mengendisziplinma\u00dfnahmen einzusetzen. W\u00e4re die aktuelle Marktsituation angesichts dr\u00fcckender Milchmengen nicht derart angespannt, k\u00f6nnte auch die Milch der betroffenen Milchviehhalter deutlich leichter am Markt untergebracht werden. Das Milchmarkt-Krisenmanagement-Konzept des BDM und EMB mit dem darin enthaltenen dreistufigen Herangehen bildet die Grundlage daf\u00fcr, dass das Marktrisiko nicht derart einseitig auf die Milchviehhalter als schw\u00e4chstes Glied der Wertsch\u00f6pfungskette abgew\u00e4lzt werden kann. In der jetzigen Situation muss \u00fcberdies die Entscheidung der EU-Kommission und des EU-Agrarrates, das Interventionsverfahren nach dem Festpreisverfahren auszusetzen, sofort zur\u00fcckgenommen werden.Forderung nach Nothilfefonds<\/h3>\n
Appell an Julia Kl\u00f6ckner<\/h3>\n
\nAuf Reaktionen der Branche, die sich gestern und heute im Rahmen des Berliner Milchforums trifft, muss noch gewartet werden. Mit welchem Hochdruck an einer L\u00f6sung gearbeitet wird, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass Stellungnahmen direkt oder indirekt betroffener Akteure \u2013 ob bundesweit oder vor Ort \u2013 bis zum Redaktionsschluss noch Mangelware waren.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
