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Mit nur einem Instrument gelang es ihm, die Zuh\u00f6rer in Bann zu ziehen. Die Virtuosit\u00e4t seines Spiels ging einher mit einer wohltuenden Gelassenheit. Obwohl es dem K\u00fcnstler bisher nicht geg\u00f6nnt war, das Flair der brasilianischen Musik im Land selbst zu erleben, hat ihn das Faible f\u00fcr diese Stil-Richtung ganz erfasst.<\/p>\n
Er habe schon immer eine Vorliebe f\u00fcr amerikanische Musik gehabt, verr\u00e4t er nach dem Konzert. Zun\u00e4chst habe der Schwerpunkt auf dem nordamerikanischen Jazz gelegen, sich dann aber auf die s\u00fcdamerikanische Richtung verlagert. Die Mischung aus beiden Stilen zog sich erkennbar durch das Programm.<\/p>\n
F\u00fcr die Einleitung w\u00e4hlte der Gitarrist Werke von Garoto, Joao Pernambuco und Ary Barroso. Der Titel \u00bbDesvairada\u00ab von Garoto hatte etwas von einem schlendernden Gang durch die Gassen einer Stadt. Mit \u00bbSons de Carrilhoes\u00ab von Pernambuco trat der Besucher in eine entspannte Caf\u00e9-Haus-Stimmung ein, die mit \u00bbAquarela do Brasil\u00ab von Barroso in eine schwingende Samba umschlug. Das melodische Kernst\u00fcck war dem Zuh\u00f6rer vertraut. Die Darbietung mit eingestreuten Synkopen schlug eine Br\u00fccke zum Jazz.<\/p>\n
Bossa Nova und mehr an einem k\u00fchlen Sommerabend<\/h3>\n
In einem zweiten Schritt f\u00fchrte der K\u00fcnstler mit Kompositionen von Baden Powell in die Welt des Bossa Nova. Der Name des K\u00fcnstlers habe nichts mit der Pfadfinderbewegung zu tun, erl\u00e4uterte Steitz, sondern sei der Laune des Vaters entsprungen. Im Titel \u00bbPetite Vals\u00ab bilden kurze Sequenzen einen schnell wechselnden Dialog. Unterbrochen wird das \u00bbGespr\u00e4ch\u00ab von einem Monolog im Free-Jazz, um schlie\u00dflich einem \u00bbSchlagzeug-Solo\u00ab Platz zu machen, bei dem allein die Gitarre als Perkussionsinstrument dient.<\/p>\n
Selbstverst\u00e4ndlich kam im Programm auch Heitor Villa-Lobos zu Ehren, der zu den bekanntesten Komponisten der brasilianischen Gitarrenmusik z\u00e4hlt. Er hat den urspr\u00fcnglichen Sound zu komplexeren Einheiten entwickelt und auf Elemente des Jazz verzichtet. Seine Musik kommt harmonisch-beschwingt daher, wechselt die Tempi, sch\u00f6pft die Bandbreite von hohen und tiefen Kl\u00e4ngen aus und kennt keine Ber\u00fchrungs\u00e4ngste mit dem im Volk gewachsenen Melodienschatz.<\/p>\n
Die Hinf\u00fchrung zu den Komponisten und ihren Kompositionen leistete Steitz mit kurzen Kommentaren, die den Hintergrund der Stimmung beleuchteten. So spiegelt nach ihm die \u00bbFantasia Carioca\u00ab unverkennbar das Lebensgef\u00fchl der Einwohner von Rio de Janeiro. Das vibrierende Leben der Gro\u00dfstadt wird in anhaltenden Tremuli gegenw\u00e4rtig, vom K\u00fcnstler souver\u00e4n gemeistert. Signale k\u00fcnden neue Ideen an, akustische Ziselierungen weisen auf ein Leben mit Kunst und Muse hin.<\/p>\n
Am Schluss kehrte der Musiker zum Komponisten Garoto zur\u00fcck, mit dem er das Programm begonnen hatte. Die \u00bbLamentos Do Morro\u00ab (Klagelieder vom Berg) sollen die an H\u00e4ngen notd\u00fcrftig errichteten Favelas in Erinnerung bringen. Doch scheint die Musik sich nicht von der sozialen Not deprimieren zu lassen, sondern eine eher heitere Stimmung zu verbreiten. Das begeisterte Publikum applaudierte am Schluss anhaltend und erreichte damit zwei Zugaben, die wie alle Titel ohne Notenblatt vorgetragen wurden. Eine davon griff ein Lied der Beatles auf: \u00bbHere comes the Sun\u00ab. Ein sinniger Abschluss und zugleich ein gelungener Auftakt f\u00fcr die Zeller Sommer-Musik!<\/p>\n
Michael Horst dankte als Vertreter der Evangelischen Kirchengemeinde dem K\u00fcnstler des Abends und wies auf die kommende Veranstaltung mit dem Ortenauer Musik-Ensemble am Mittwoch, 21. Juni, hin.<\/p>\n
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