Die Corona-Krise verändert gerade das Leben der Menschen in nahezu allen Bereichen. Auch der 1. April am Mittwoch stand unter diesen Vorzeichen und für uns als Redaktion stellte sich die Frage: »April-Scherze ja oder nein?« Sie haben es bemerkt: Wir haben uns für »Ja« entschieden.
Schon seit vielen Jahren hat uns der deutsche Schauspieler und Rezitator Ernst Pilick bei seinen Vorträgen beim Zeller Kneippverein gelehrt, dass »Humor die beste Medizin« ist. In diesem Sinne wollten auch wir unsere Leser zum Schmunzeln bringen, denn das tut bekanntlich der Seele gut. Und ein herzhaftes Lachen bringt frischen Sauerstoff in die Lunge.
Eine ganze Reihe von Autoren hat sich trotz oder gerade wegen Corona auf die Spuren des 1. April begeben und für Lesespaß gesorgt. Mit dabei waren in diesem Jahr Stefan Polap, Wilhelm Schmider, Peter Werner, Boris Mosmann, Jochen Singler, Marcus Bohnert, Susanne Vollrath und Hanspeter Schwendemann.
Spannende Projekte
Die Sanierung des Keramik-Rundofens in Zell ist sicherlich ein spannendes Projekt. Ganz real wurde der Gigant aus Klinkerstein diese Woche in weiße Folie eingepackt. Diese dient zunächst aber nur dem Wetterschutz. Die frühere Plane war von den Winterstürmen weggeblasen worden. Bis der Ofen wieder durch ein Dach geschützt wird, wird es noch länger gehen. Was dann alles mit dem multifunktionalen Kulturdenkmal geschieht ist noch offen. Sicher ist, dass dort auch neue Medien und Veranstaltungstechniken zum Einsatz kommen werden. Warum nicht auch Laserprojektionen?
Historische Fundstücke sind immer ein Klassiker für den 1. April. Das schöne Motiv von der Nikolauskirche wurde vom Zeller Künstler Walter Haaf gezeichnet und ziert die Unterentersbacher Ortschronik. Das Keramikdekor der Zeller Geschirrfabrik blieb allerdings »Alt Straßburg« vorbehalten. Und das wird mit Sicherheit bei der Dauerausstellung im sanierten Rundofen zu sehen sein.
Ein Salutschuss wie aus einem Guss ist die Herausforderung für jede Bürgerwehr im Tal. Hauptmann Paul Gutmann und seine Gewehrträger haben das Zusammenspiel von Kommando und Schützen perfektioniert und sie können regelmäßig stolz sein, wenn es wieder ordentlich gekracht hat. Da ist kein W-LAN und kein Chip notwendig. Das ist noch echte Handarbeit. Die (politische) Vision des Schreibers ist es, dass ein Salut bei der Eröffnung der Landesgartenschau in Offenburg für Ministerpräsidentin Susanne Eisenmann geschossen wird. Die Zukunft wird es zeigen.
Dass in der Am Sportplatz-Straße viele Hundebesitzer wohnen, war den Biberacher Schreibern aufgefallen. Die haben dann auch keine Mühen gescheut und sogar ein echtes Schild angefertigt, das am 1. April die Straße geziert hat. Möglicherweise geht dort auch bald die neue Anwohnerin, Bürgermeisterin Daniela Paletta, spazieren – vielleicht sogar mit einem Vierbeiner?
FVB ein Leben lang. Das ist das Motto für eingefleischte Anhänger und Aktive des Fußballvereins Biberach. Ein Namensstreit mit den Fußballern aus der schwäbischen Kreisstadt Biberach an der Riss würde zumindest die Fußball-Welt in Biberach erschüttern. Zum Glück bleibt es über den 1. April hinaus beim »FVB«.
Liebeserklärung für die Kirchstraße
Eine Liebeserklärung für die Kirchstraße in Zell mit allen ihren Anwohnern und Geschäften war die gelungene Wortspielerei von Jochen Singler. Es ist ja auch toll, was in dem kleinen Straßenabschnitt alles angeboten wird, lautet sein Credo. Ob es allerdings für eine neue Fernsehserie in der ARD reicht, ist fraglich. Obendrein gab es eine Träne für die Lindenstraße, die nach 1758 Folgen zu Ende gegangen ist.
Sehr vielfältig ist auch die Zeller Gastronomie und viele Gäste müssen in diesen Zeiten auf ihren Lieblingsplatz verzichten. Richtig ist, dass die verordnete Schließung vielfach dazu genutzt wird, notwendige Sanierungsarbeiten auszuführen. Wirt und Gäste haben gleichermaßen die Hoffnung, dass die Krise bald überwunden ist und die Lieblingsgaststätten wieder öffnen dürfen.
Dann werden auch wieder mehr Touristen und Tagesausflügler ins Harmersbachtal zurückkehren und den Wanderparkplatz am Start zur Hahn-und-Henne-Runde bevölkern. Auch »europäischen Truckern« sei dieser herrliche Premium-Wanderweg empfohlen. Da bedarf es keiner offiziellen Einweihung mit einem Drive-in-Restaurant, auch wenn gerade Auto-Kinos und andere Auto-Ziele eine Renaissance erfahren.
Bliebe da noch die Anleitung von »Fuchs-und-Hase-Film« aus Unterharmersbach für die Herstellung für den »Stoff, aus dem die Träume sind«. Ganz so einfach ist es dann wohl doch nicht, eine Rolle flauschiges Klopapier am eigenen Herd zu produzieren. »Aber wäre es nicht schön, wenn es möglich wäre?« fragt sich die Autorin und wünscht: »Bleibt gesund – und hamstert nicht mehr als ihr braucht. Dann reicht es für alle…«
Zustimmung und Kritik
»Schön, dass ihr gestern April-Scherze in der Zeitung veröffentlicht habt«, bedankte sich eine Leserin gleich am Donnerstagmorgen in der Warteschlange vor der Bäckerei. Die Zeiten seien schwierig genug, da müsse auch Raum für einen Spaß und eine Alltagsfreude bleiben, teilte sie die Auffassung unserer Redaktion.
Es gab aber auch kritische Anmerkungen. Einer Leserin waren die April-Scherze in der Zeitung zu viel, eine andere nannte die April-Scherze in der heutigen Zeit »mehr als instinktlos«.
Zustimmung und Kritik zeigen, dass die Corona-Krise zu ganz geteilten Meinungen und Stimmungen führt. Viele Entscheidungen werden auch in den nächsten Wochen und Monaten eine Gratwanderung bleiben – die Entscheidung pro oder contra 1.-April-Scherze wird da nur eine kleine Randnotiz bleiben.