Manchmal braucht es nur ein wenig Geduld, und schon passt alles perfekt zusammen. Bereits seit einiger Zeit plante der Verein eine gemeinsame Herbstwanderung der Mitglieder, und als krönender Abschluss sollte ein Wildschwein auf den Tisch.
Leider aber hatten man die Rechnung ohne das Wildschwein gemacht, denn es wollte der »vereinseigenen« Jägerin Petra einfach keins vor die Flinte kommen. Doch plötzlich – als wir den Wildschweinbraten schon von der Karte gestrichen hatten – war ihr das Jagdglück doch noch hold, die Wildsau war erlegt, der Braten gesichert. Die Freude war natürlich riesig, und so starteten am Samstag, 9. November, die Wanderer bei der »Ehrensäule« in Richtung »Kleebad«, dann am Badwald entlang bis zur Keramik und von dort den Sommerberg aufwärts. Im Wald war es teilweise noch ziemlich feucht nach dem Dauerregen der letzten Tage. Umso mehr genoss man das wunderbare Wetter mit Sonnenschein und strahlend blauem Himmel. Vorbei ans »Lehmannsbecke Kreuz« hatte man bald den Entersbacher Pavillon erreicht, wo man die wunderschöne Aussicht auf das Harmersbachtal in prächtiger Herbstfärbung genießen konnte. Hier verweilte die Gruppe ein Weilchen und nahm eine kleine flüssige Stärkung zu sich, dann führte der Weg weiter zum »Karl-Knauer-Pavillon«, wo abermals eine kleine Rast eingelegt wurde, dann ging’s abwärts nach Biberach, wo ein Besuch im dortigen Heimatmuseum »Kettererhaus« vorgesehen war. Hier stießen auch die Mitglieder, welche nicht an der Wanderung hatten teilgenehmen können, zu der Gruppe.
Im Museum wurden man herzlich von Marlene Herrmann empfangen, die durchs Haus führte und alles sehr interessant und anschaulich erklärte. Das genaue Baujahr des Hauses ist leider nicht mehr feststellbar, benannt ist es nach seinem letzten Besitzer, dem sogenannten »Kettererschmied.« 1972 wurde es zum Heimatmuseum umgewandelt, Gründer war Josef Bühler.
In den einzelnen Räumen mit der Möblierung aus früheren Jahrhunderten sowie zahlreichen ausgestellten Werkzeugen und Gerätschaften aus dem häuslichen, landwirtschaftlichen und handwerklichen Bereich bekam man einen lebendigen Eindruck davon, wie die Menschen in früheren Zeiten lebten und arbeiteten und wieviel Bequemlichkeit unser heutiges Leben dagegen bietet. Auch verschiedene Trachten aus dem Kinzigtal sowie zahlreiche historische Fotos und Erinnerungsstücke gab es zu bewundern.
Nach beendeter Führung versammelte sich die Gruppe nochmals in der Stube im Untergeschoss, wo eine nette Überraschung in Form eines Gläschens Sekt und einer Brezel wartete, spendiert von unserer Sängerin Hilde Ruff. Es war sehr gemütlich, der Sekt hob die Stimmung, und auch der Gesang kam noch zu seinem Recht.
Dann nahm man Abschied und machte sich auf die letzte Etappe auf Schusters Rappen, nämlich auf den Kinzigdamm, dann über die Brücke, und weiter ins Gasthaus »Kinzigstrand«, wo man freundlich empfangen wurde und sich erwartungsvoll an die schön gedeckte Tafel setzte.
Und dann war es so weit! Die Wildsau samt Beilagen wurde serviert und erwies sich als wahrer Leckerbissen. Jeder hatte guten Appetit mitgebracht, und so wurde wacker zugegriffen. Schlagartig nahm der Geräuschpegel ab, da sich jeder mit Hingabe seinem Teller widmete. Eine zeitlang war nur das Klappern des Bestecks zu hören.
Dieses kulinarische Finale war das i-Tüpfelchen am Ende eines wunderschönen Tages, der das tägliche Einerlei wohltuend unterbrach und in vollen Zügen genossen wurde.
Der Organisatorin des Ausfluges, Hilde Ruff, sprach Vorsitzender Falk Polap für die gute Vorbereitung und Planung im Namen des Vereins seinen Dank aus.
In gemütlicher Runde saß man anschließend bei angeregter Unterhaltung noch eine Weile zusammen, bevor man sich müde, aber in bester Laune und erfüllt von den vielfältigen Eindrücken des Tages, auf den Heimweg machte.