Große Freude in der Karl-Schöner-Straße am Mittwoch: Alexander Wagner feierte seinen 80. Geburtstag.
Alexander Wagner, Jahrgang 1938, stammt aus Kasachstan und ist mit drei Brüdern aufgewachsen, die leider nicht mehr leben. Die früheste Kindheit war von den Wirren und Repressalien des zweiten Weltkriegs geprägt. Seine zweite Frau Irma, mit der er heute in Zell lebt, lernte der Wolga-Deutsche 1967 auf der Arbeit kennen. 1971 folgte die Hochzeit. Sowohl Alexander als auch Irma waren zuvor schon einmal verheiratet gewesen und brachten jeweils eine Tochter mit in die gemeinsame Zukunft. Viel gearbeitet haben die beiden in der damaligen Sowjetunion, vor allem in der Landwirtschaft. Als die sozialistischen Systeme zusammenfielen, beschlossen sie wie viele andere Deutschstämmige auch, nach Deutschland auszusiedeln. Eine Tochter war bereits in Zell, und so kamen auch die Wagners 1991 nach den ersten Wochen in Hamm in das schöne Harmersbachtal und bezogen zunächst eine Wohnung in der Hauptstraße, von wo sie 1994 in die Straße »Am Park« und 2008 in die Wohnung in der Karl-Schöner-Straße umgezogen sind. Auf Heimatbesuch war Alexander Wagner nur noch einmal. »Ich hab noch nicht einmal geträumt von Russland«, berichtet er davon, wie wohl er sich in Deutschland fühlt.
Alexander Wagner war bereits frühverrentet als er nach Deutschland kam. Da die Rentenansprüche jedoch nicht übertragen wurden, suchte er nach Arbeit und fand sie im Sägewerk Fehrenbacher in Nordrach, wo er mehr als fünf Jahre als wertvoller Mitarbeiter für viele verschiedene Tätigkeiten eingesetzt wurde.
Dabei liebt der Jubilar eigentlich einen ganz anderen Werkstoff: Das Metall hat’s ihm angetan. »Wenn er Metall in den Fingern hat«, scherzt seine Frau, »dann vergisst er die Zeit.« Eines der größeren Projekte war der Bau eines dreirädrigen Fahrrads für seine Frau.
Die Familie hat sich zwischenzeitlich vergrößert. Die beiden Töchter haben selbst Kinder bekommen, so dass vier Enkelkinder und sogar schon zwei Urenkel das Leben von Alexander Wagner bereichern. Die Familie lebt in der Nachbarschaft, so dass der Kontakt zu Vater, Opa und Ur-Opa ein sehr lebendiger ist.
Am Geburtstagsmittwoch kamen zahlreiche Besucher, um dem Jubilar zu gratulieren. Am Sonntag wird dann mit der ganzen Familie noch einmal richtig nachgefeiert.