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Zum Thema: »Grünes Licht für Langholzer mit Überlänge bis zu 27 Metern« in der Ausgabe 44/2018
Mit Erstaunen und einem gewissen Grad von Ärger las ich den Bericht über die Umleitungsstrecke für Langholzer. Laut Presseerklärung
der Stadt Zell wird dem Bürger übermittelt, dass der »Schwarze Peter« alleine bei der Gegenbewegung der Oberharmersbacher Unternehmer läge.
An Fake-News in der Politik habe ich mich mittlerweile gewöhnt – bitte aber nicht in Zell a. H. Diese Darstellung entspricht in keinster Weise der Wahrheit. Ebenso wenig stimmt es, dass es immer die feste Absicht war eine Umleitungsstrecke für diese Fahrzeuge mit Überlänge zu schaffen. Dies kann an einigen Vorfällen eindeutig widerlegt werden.
Anfang des letzten Jahres fand eine Sitzung mit Verantwortlichen der Stadt Zell und der Gemeinde Oberharmersbach, sowie einigen Unternehmer statt. Bereits hier wurde darauf hingewiesen, dass ein Verbot der Durchfahrt dieser Spezialfahrzeuge für manchen Betrieb eine Schließung bedeuten würde. Gleichzeitig schlug die »Gegenbewegung« eine mögliche Alternativlösung vor (nicht den Neubau einer Straße und somit kostengering). Dieser Vorschlag wurde abgelehnt mit den Worten:
Die verantwortlichen Grundstückbesitzer würden kein Gelände hergeben, eine Nachfrage könnte man sich ersparen. Trotzdem fragten einige der Oberharmersbacher Verantwortlichen gerade bei diesen Grundstückseigentümern nach. Dort wurde ihnen mitgeteilt, dass man mit diesen noch gar nicht gesprochen hatte.
Stadtratssitzung letztes Jahr: Beschlossen wurde die schriftliche Zusage für die Umleitungsstrecke der Baustelle der L94. Zunächst benannte man die Umleitungsstrecke für Fahrzeuge. Auf ausdrücklichen Hinweis von Stadtrat Schütze und entsprechenden Diskussionen wurde der Tenor geändert als Umleitungsstrecke für Fahrzeuge aller Art. Gemeint waren ausdrücklich auch Langholztransporter mit einer Länge von 27 m. In einer der folgenden Stadtratssitzungen, bei der ich auch wieder zugegen war, stellte man eine Umleitungsstrecke vor, die aber von Fahrzeugen dieser Überlänge nicht durchfahrbar wäre.
Begründet wurde diese Route von Bürgermeister Pfundstein damit, dass hier Fahrzeuge aller Art durchfahren könnten und laut Gesetzestext beinhalten diese Langholzfahrzeuge bis 18 m. (Gesetzestext beinhaltet Fahrzeuge bis 18 m; es gibt aber Langholztransporter, die eine Ausnahmegenehmigung haben und nur über diese wurde für jeden verständlich in den Sitzungen darüber geredet). Also stimmt es nicht, dass es immer eine feste Absicht war, gerade für diese Fahrzeuge eine Umleitung zu schaffen. So wurden auch widersinnige Vorschläge unterbreitet: zeitliche Sperrung für diese Fahrzeuge auf der Umleitungsstrecke; Öffnung der Bahnunterführung der L94 bei Löcherberg und noch einige mehr.
Nach meiner Meinung hätte die nun erzielte Lösung bereits vor einem Jahr gefunden werden können. Hätte man entsprechenden Willen und einen ehrlichen Umgang mit den Verantwortlichen und Grundstückseigentümer gezeigt, wäre viel Unmut dem Tal erspart geblieben. Wenn ich in verantwortlicher Stellung bin, darf diese Verantwortung nicht an der Stadtgrenze enden. Es gibt auch eine Verantwortung gegenüber der Raumschaft in unserem Tal. Jetzt die »Harmersbacher Gegenbewegung« an den Pranger zu stellen, ist falsch und entbehrt jeglicher Wahrheit.
Michael Müller,
Zell a. H.