Am heutigen Montag sind es 80 Jahre, dass Siegfried Patschkowsky das Licht der Welt erblickte. Sein Geburtsort Pellen liegt in Ostpreußen, Kreis Preußisch Eulau. Von dort haben deutsche Soldaten im Februar 1945 die Familie mit Mutter, drei Buben und einer Tante weggebracht. Die Flucht führte mit dem Pferdewagen über das zugefrorene Frische Haff zur Nehrung. Im Hafen von Pilau wurden sie auf ein Schiff, die »Saarland« gesetzt in der Hoffnung, dass alles gut geht. Denn einige Tage zuvor war die »Gustloff« torpediert worden.
Das Schiff erreichte glücklich Dänemark, wo die Flüchtlinge in eine geräumte Kaserne einzogen. Der sieben Monate alte Bruder von Siegfried hat die Strapazen der Reise nicht überlebt. Eine Tragik, die in schmerzhafter Erinnerung bleibt. Zwei Jahre musste die Familie mit der provisorischen Unterkunft klar kommen, bis es nach Deutschland weiter ging. Die Mutter hatte sich für ein Wohnungsangebot aus Zell a. H. beworben – mit Erfolg. Das Gasthaus »Raben« versprach für die Familie nicht nur ein Quartier, sondern für die Mutter auch eine Arbeit in der angegliederten Landwirtschaft.
Siegfried besuchte in Zell die Volksschule, die damals mit Klasse 8 endete. Danach trat er in der Werkstatt von Leo Neunzig eine Lehre als Mechaniker an. Hin und wieder wurde er von dessen Vater in die Schmiede zum Vorschlagen geholt, wie er sich heute noch gern erinnert. Mit 20 Jahren trat er in die Firma Holzer ein. Diese hatte damals noch ihren betrieblichen Schwerpunkt in Oberharmersbach. Siegfried gehörte zu den ersten zwei Arbeitern der beginnenden Niederlassung in Unterharmersbach.
Siegfried Patschkowsky machte bei Holzer die Meisterprüfung und wechselte von der Kaltpresse in die Entwicklungs-Abteilung für Produkte der Warmpresse. Als er schließlich in den Ruhestand ging, hatte er 43 Jahre bei der Firma Holzer gearbeitet.
1978 hat Siegfried geheiratet. Aus der Ehe gingen eine Tochter und ein Enkel hervor. Langweile kam nie bei ihm auf. Als Bub trat er in den Zeller Turnverein ein. Mit 15 Jahren zog ihn der Fußball an. In späteren Jahren begeisterte ihn das Tennisspiel. Darüber hinaus machte ihm das Kegeln Spaß. Als in Zell die Patenschaft mit Baume-les-Dames zustande kam und ein Boules-Club gegründet wurde, war Siegfried dabei.
Trotz der vielen Bewegungsspiele stellten sich Rückenschmerzen ein. Der Arzt empfahl daher ein Krafttraining in einem Fitness-Center. Und tatsächlich beseitigten die strikten Übungen das Übel. Mit 70 Jahren entdeckte Siegfried das Golfspiel. Seither findet man ihn, wenn die Witterung es zulässt, auf dem Golfplatz. »Das Golfen ist meine große Leidenschaft und der Golfplatz mein zweite Heimat geworden«, bekennt er schmunzelnd.
Nach dem anfänglichen Quartier im Zeller »Raben« hatte die Familie Patschkowsky eine Wohnung im Dörfle bezogen. Heute genießt Siegfried seine Wohnung auf dem Lupfen im Mittler Eckfeld. Er freut sich, dass für kommenden Mittwoch nach der Fasend auch Bürgermeister Günter Pfundstein seinen Besuch angekündigt hat.