Die Geburtstagsparty am Samstag anlässlich des 150- jährigen Jubiläums der Trachtenkapelle Nordrach war für die Veranstalter, die Band, die Techniker und die Besucher ein Wechselbad der Gefühle. »Das beste Konzert, das es in Nordrach je gegeben hat«, sagten, die die da waren. Leider war der Besuch sehr verhalten. »James Torto and Friends« bot trotzdem vor 144 begeisterten Besuchern einen beeindruckenden Partyabend.
Die Altersspanne der Gäste reichte von 9 bis 88 Jahren. Diese Seite der Rechnung ging bei den Verantwortlichen der Kapelle voll auf. Eine Geburtstagsparty für ein breitgefächertes Altersspektrum an Besuchern mit einer genialen Band in einer großartigen Atmosphäre. Das war ein Ziel gewesen.
Die wirtschaftliche Seite dürfte jedoch aufgrund der mageren Besucherzahl eher düster aussehen. »Ein enttäuschender Besuch,« so die ers te Vorsitzende Melanie Junker, »wir haben mit der dreifachen Besucherzahl gerechnet.« Dank der finanziellen Unterstützung der Firmengruppe Orbau mit dem ehemaligen Musikerkollegen Burkhard Isenmann, der mit seiner Frau Bettina und Sohn Luca ebenfalls zu den Gästen zählte, sowie der Brauerei Ketterer wurde der finanzielle Verlust zumindest etwas abgemildert. »Traurig und enttäuschend, dass solch eine einmalige Veranstaltung von der Bevölkerung und den Mitgliedern der Nordracher Vereine nicht angenommen wird,« war von vielen Besuchern zu hören.
Mehrzweckhalle wird Partylocation
Die musikalischen Freunde von James Torto, allen voran der Bandleader und Gitarrist Thomas Lacher, waren schon beim Eintreffen in der für die Geburtstagsparty perfekt hergerichteten Hansjakob-Halle begeistert. »Das ist mal eine richtige Partylocation!«
Bereits zwei Abende zuvor begannen die Mitglieder der Trachtenkapelle mit den Vorbereitungen. Im hinteren Teil bauten sie eine große Bühne für die Band und DJ Marius auf. Sie richteten eine Theke und freistehende Bar ein und stellten auf der bestehenden Bühne Tische als Sitzbereich auf. Auf der Hallenfläche verteilt standen Stehtische, auf der angrenzenden Wiese wurde Holzboden verlegt und ein Flammenkuchenwagen platziert. Am Samstagmittag rollte dann ein vollbeladener LKW von WVT-Wussler an, mit Licht- und Tontechnik für das abendliche Event. Kurz vor dem Eintreffen der Band am Nachmittag hatten die Techniker die Bühnentechnik passgenau installiert.
Bewirtung an der »Sternenbar«
Die Bewirtung übernahmen die Aktiven der Trachtenkapelle, die noch von einer Abordnung des Gitarrenvereins an der »Sternenbar« unterstützt wurden. Neben einer reichhaltigen Getränkeauswahl gab es verschiedene Sorten Flammenkuchen und Gyrostaschen mit Zaziki zum Essen.
Kuchen vor dem Auftritt
James Torto und seine erfahrenen Bandmitglieder erwiesen sich als sympathieträchtige Truppe mit 25-jähriger gemeinsamer Musikgeschichte. Nach einer kurzen Aufbauphase genoss Namensgeber Sänger und Bassist James seine Zigarillo im Wechsel zur guten Nordracher Luft. Die Sängerin Daniela, das »Küken« der Band, sowie der Sänger und Gitarrist Thomas bereiteten sich auf ihren Auftritt mit einem kleinen Spaziergang vor. Keyboarder Harry genoss back stage währenddessen Hertas Kuchen zum Kaffee. Drummer Jürgen, der von seinem Bruder und Bandleader Thomas liebevoll als »alter Sack« bezeichnet wurde, erzählte von seinem Besuch in Nordrach vor etwa 20 Jahren, wo er bei Helmut in der Gaststätte zum Tanz aufspielte
Musik im Konfettiherzen-Regen
Und dann war es endlich 19 Uhr, Hallenöffnung. DJ Marius begann mit seinem Warm-up-Programm, das sich auch auf die dadurch kurzweiligen Pausen der Band und den Abschluss der Veranstaltung ausdehnte. Die ersten Besucher trafen ein und die Halle begann sich langsam zu füllen.
Kurz vor 21 Uhr betraten die Bandmitglieder um James Torto im Wirbel von Konfetti herzen die Bühne und zogen das Publikum von Beginn an in ihren Bann.
Mit den beliebtesten Songs der 1970er-, 80er-, 90er-Jahre sowie aktuellen Chart-Hits sorgen James Torto und seine musikalischen Freunde für Partystimmung. Heraus kam dabei ein hochprozentiger, unwiderstehlicher Partycocktail, in einem breit gefächerten Genre, mitreißend präsentiert!
Mit Rum fing alles an
Thomas und James erzählten dem Publikum von ihren musikalischen Anfängen auf Jamaika, wo sie sich beim Musizieren am Stand zufällig kennenlernten, und unterstützt durch jamaikanisches Mineralwasser – auch Rum genannt – anfreundeten. Die faszinierende Lebensfreude der Jamaikaner, die musikalisch in Reggae ihren Ausdruck findet, prägt seit Jahrzehnten auch die populäre europäische Musik. Man könnte meinen, James Torto hat diese Einflüsse eigens mit nach Europa gebracht. Das Publikum durfte sich in dem vierstündigen Programm auf jeden Fall von dem Zusammenspiel der verschiedenen musikalischen Stilrichtungen überzeugen.
Mit dem letzten Stück »Freiheit« von Marius Müller-Wes ternhagen konnte, den aktuellen politischen Geschehnissen folgend, kein besseres Stück für den Abschluss gefunden werden. Musikalisch gefühlvoll präsentiert und mit gezündeten Vulkanen illuminiert, endete nach zwei weiteren Zugaben der Auftritt der fünf Musikprofis.