Der gebürtige Nordracher Reiner Braun, Ehrenkommandant und Träger der Bürgermedaille, kann am Sonntag auf 80 Lebensjahre zurückblicken. Sein Name ist untrennbar mit der Nordracher Feuerwehr verbunden, die er wie kein anderer geprägt und gefördert hat.
Reiner Braun kam am 11. Juli 1941 als drittes Kind seiner Eltern Peter und Frieda Braun (geb. Glaßner) am Schrofen in Nordrach zur Welt. Seine Kindheit war begleitet von einer Reihe von Unglücksfällen während der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Seine beiden älteren Schwestern verunglückten schon im Kindesalter und der Vater fiel im Jahre 1944 an der Front in Holland. So musste ihn seine Mutter allein aufziehen. Sie erhielt lediglich eine kärgliche Witwenrente und verdiente den Lebensunterhalt als Trachtenputzmacherin. Dafür war sie bald weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt und geschätzt.
Mechaniker, Baggerfahrer und mehr
Nach dem Besuch der Volksschule in Nordrach absolvierte Reiner Braun bei der Firma Prototyp in Zell a. H. eine Lehre zum Mechaniker und besuchte die Gewerbeschule in Haslach. Nach der Ausbildung zog es ihn in die Fremde und er arbeitete zunächst bei Mercedes-Benz in Stuttgart. Nach seiner Rückkehr nach Nordrach arbeitete er bei der Maschinenfabrik Junker und danach 25 Jahre lang bei der Firma Knäble, Biberach, im Tief- und Straßenbau als Baggerfahrer, Mechaniker und Vorarbeiter. Ein Herzinfarkt im Jahre 1989 zwang ihn, diese Tätigkeit aufzugeben. Er erholte sich aber wieder und verbrachte seine letzten Arbeitsjahre beim Sägewerk Schnurr in Nordrach, bis er 2006 in Rente ging.
Privates Glück gefunden
Sein privates Glück fand Reiner Braun während seiner Stuttgarter Zeit. Durch einen Arbeitskollegen lernte er Hannelore Bächle aus Bad Rippoldsau kennen und lieben. Sie heirateten am 23. August 1962. Sohn Rolf bereicherte bald die junge Familie. Im Jahre 2012 konnten Reiner und Lore Braun das Fest der Goldenen Hochzeit feiern.
In den Jahren 1968 und 1976 baute das Ehepaar Braun das elterliche Anwesen am Schrofen völlig um und richtete eine zweite große Wohnung ein, die vom Sohn Rolf und seiner Familie mit ihren zwei Kindern bewohnt wird. Vor einigen Jahren hat Reiner Braun das Grundstück an seinen Sohn übergeben.
Feuerwehr als Lebensaufgabe
Helfen war die Lebenseinstellung von Reiner Braun, auch im ehrenamtlichen Bereich. Besonders hat er sich um die Nordracher Feuerwehr verdient gemacht. Er trat ihr im Jahre 1967 bei, absolvierte zahlreiche Lehrgänge und wurde schon bald zum Oberbrandmeister befördert. Im Jahre 1977 wählten ihn die Feuerwehrkameraden zu ihrem Kommandanten. Ein ehrgeiziges Ziel konnte er schon bald erreichen, den Bau eines Feuerwehrgerätehauses. Baubeginn war im Jahre 1983 und das schmucke Gebäude konnte im Frühjahr 1985 seiner Bestimmung übergeben werden. Reiner Braun hatte es dabei verstanden, seine Feuerwehrkameraden so zu motivieren, dass sie in unzähligen Arbeitsstunden einen erheblichen Teil der Bauarbeiten selbst durchführten und so die finanzielle Belastung der Gemeinde im Rahmen blieb. Großen Wert legte er auch auf die Ausbildung der Feuerwehrkameraden und ihre Ausrüstung. In seiner Amtszeit konnten drei neue und ein gebrauchtes Fahrzeug beschafft werden, darunter ein Tanklöschfahrzeug. Mit gutem Beispiel vorangehend, war er der erste Atemschutzträger der Nordracher Feuerwehr. In seiner Amtszeit gründete er auch die Jugendfeuerwehr. Aus gesundheitlichen Gründen musste Reiner Braun im Jahre 2000, nach 23 Jahren, das Kommando an Thomas Decker weitergeben. Er ist seither Obmann der Altersabteilung.
Träger der Bürgermedaille
Für den vorbildlichen, jahrzehntelangen Einsatz für seine Feuerwehr erhielt Reiner Braun zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber und Gold des Deutschen Feuerwehrverbands sowie die Jugendfeuerwehr-Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg. Die Gemeinde Nordrach ernannte ihn zum Ehrenkommandanten und würdigte seine Verdienste im Jahre 2001, indem sie ihm als erstem Nordracher die neugeschaffene Bürgermedaille verlieh.
Auch in anderen Vereinen engagierte sich Reiner Braun vorbildlich. In der Zeller Ortsgruppe des Roten Kreuzes war er viele Jahre Mitglied, übernahm das Amt des Bereitschaftsführers und war Krankenwagenfahrer. Selbstverständlich für ihn gehörte er zu den Mitbegründern der DRK-Ortsgruppe Nordrach. Beim ASV Nordrach spielte er aktiv Fußball, von der Jugend bis zu den „Alten Herren“. Er gehört heute noch bei den Heimspielen zu den treuesten Besuchern. Beim Schwarzwaldverein (seit 55 Jahren) und bei der Narrenzunft (seit über 45 Jahren) ist er förderndes Mitglied. Seit sieben Jahren engagiert er sich in der Vorstandschaft des Altenwerks Nordrach.
Der größte Wunsch
Reiner Braun kann auf eine außergewöhnliche Lebensleistung zurückblicken und wünscht sich und seiner Ehefrau Lore vor allem Gesundheit, damit er weiterhin so engagiert am dörflichen Leben teilnehmen kann. Er unterstützt dieses Ansinnen durch regelmäßige Besuche in einem Zeller Fitness-Studio. Er übt immer noch eine kleine Beschäftigung aus und fährt als Kurier für PMP Precise Metal Production in Zell a. H. zu Kunden in Baden-Württemberg und darüber hinaus.
Seinen Geburtstag feiert Reiner Braun mit seiner Familie und Freunden mittags in einer Gaststätte. Die Heimatzeitung „Schwarzwälder Post“ reiht sich gerne in die große Schar der Gratulanten ein und wünscht Reiner Braun noch viele gute und erfüllte Jahre, Gesundheit und Wohlergehen.